Zollpolitik
Streit um seltene Erden trifft badische Industrie
Die chinesischen Exportbeschränkungen auf seltene Erden treffen die Industrie im Südwesten deutlich. Fast 40 Prozent der WVIB-Mitglieder sind stark oder sehr stark betroffen.
Mo, 17. Nov 2025, 19:00 Uhr
Wirtschaft
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Laut einer aktuellen Umfrage des Wirtschaftsverbands Industrieller Unternehmen Baden (WVIB) spüren nur 15 Prozent der befragten Unternehmen bislang keine Auswirkungen der chinesischen Exportbeschränkungen. 85 Prozent hingegen sind betroffen, davon 29 Prozent stark und rund zehn Prozent sehr stark. Durch die Restriktionen verlängern sich Lieferzeiten und steigen die Preise, mitunter kommt es zu Lieferausfällen.
Zwar verarbeitet nur knapp ein Drittel der befragten Unternehmen seltene Erden direkt, etwa in Hochleistungsmagneten. Doch gut 70 Prozent verarbeiten Produkte, die auf seltene Erden angewiesen sind, und hängen somit indirekt von deren Verfügbarkeit ab. Besonders häufig genannt wurden nach WVIB-Angaben Neodym, das in Magneten eingesetzt wird, sowie Yttrium, Samarium und Gallium.
"China spielt sein Quasi-Monopol auf seltene Erden im Handelskrieg dominant aus." Christoph Münzer, WVIB
Seltene Erden sind eine Gruppe von Metallen, die für die Herstellung elektronischer Bauteile und von Magneten in der Elektronik-, Auto- und Rüstungsindustrie von Bedeutung sind. China verarbeitet etwa 90 Prozent der weltweit geförderten seltenen Erden für die industrielle Nutzung. Als Retourkutsche für die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Strafzölle hatte die Volksrepublik ebenfalls Strafzölle verhängt, im Oktober folgte eine weitere Verschärfung, bevor sich die USA und China Ende Oktober dann vorläufig einigten. China setzt seine Exportkontrollen für ein Jahr aus. Unklar blieb jedoch, ob die Ankündigung bereits geltende Exportkontrollen betrifft.
"China spielt sein Quasi-Monopol auf seltene Erden im Handelskrieg dominant aus", erklärt WVIB-Hauptgeschäftsführer Christoph Münzer laut einer Mitteilung. Die Folgen seien in Südbaden deutlich zu spüren. Auch wenn ein Teil der Beschränkungen nun für ein Jahr ausgesetzt ist, "bleibt der grundsätzliche Konflikt ungelöst und die Abhängigkeit stellt weiterhin ein geopolitisches Risiko dar".
