Besondere Leidenschaft

Tagsüber Friseur, abends Dragqueen

Als Chloe de la Choco ist Danny Kali als Dragqueen auf den Bühnen Baden-Württembergs unterwegs. Wenn er gerade nicht in seiner Rolle ist, arbeitet er als Friseur in Lahr.  

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Sie sind schrill und extrovertiert, sie kleiden sich auffällig und sie beziehen allein durch ihr Auftreten gesellschaftliche und politische Positionen. In der queeren Bewegung gelten sie als Galionsfiguren. Dragqueens sind häufig Männer, die sich wie eine Frau kleiden und verhalten. Sie verstehen sich dabei als Künstler. Eine der aktuell bekanntesten Dragqueens in Deutschland ist Olivia Jones, die häufig im Fernsehen zu sehen ist.

Als politische Figur begreift sich auch Danny Kali mit seiner Figur Chloe de la Choco. Der Name ist bewusst gewählt. "Chloe" heißt sein Lieblingsparfüm und "de la Choco" bezieht sich auf seine kenianische Herkunft. Seine Mutter stammt aus dem afrikanischen Land. Der Kampf gegen Rassismus und für die Gleichberechtigung aller Geschlechter habe bei ihm eine sehr hohe Priorität, sagt der 26-Jährige. "Als Doppel-Randgruppenperson – Homosexueller und Farbiger – stehe ich ganz laut dafür ein, dass jeder Mensch so sein darf, wie er ist." In der Vergangenheit habe er oft Begegnungen mit Menschen gehabt, die ihn als Vorbild genommen haben, zu dem zu stehen, wer sie sind.

In dieser Vorbildrolle sieht Danny Kali seine Aufgabe ebenso wie in dem Vergnügen, das er den Menschen bei seinen Auftritten zwischen Freiburg und Karlsruhe bereitet. Mit Perücke, aufwändig geschminkt, langen Fingernägeln und auffallenden Kostümen tritt er mit Playbacksongs auf. Gute fünf Stunden dauert die Verwandlung von Danny Kali in Chloe de la Choco. Zu seinen Auftritten tanzt er auch. Das sei schon lange eine Leidenschaft von ihm, sagt er. "Schon als Jugendlicher habe ich in Tanzgruppen mitgewirkt und bringe so die perfekten Voraussetzungen mit für meine Shows."

Geboren und aufgewachsen ist Danny Kali in Freiburg. Dort lebte er bis zu seinem 18. Lebensjahr, bevor es ihn durch seine Beziehung nach Lahr zog. Zeitgleich outete er sich als homosexuell. "Das war ganz schlimm", erinnert er sich. Freunde hätten sich distanziert und die Eltern abgewandt. Viele Jahre habe er keinen Kontakt mit seinen Eltern mehr gehabt, zuletzt habe es wieder eine Annäherung gegeben. Nach seinem Umzug nach Lahr hat Kali eine Friseur-Ausbildung bei Jürgen Krämer Haarmoden absolviert. Dort arbeitet er heute noch und ist bei den Kundinnen und Kunden vor allem durch sein Talent beim Schminken bekannt.

In Kontakt mit der Dragqueen-Rolle kam Danny Kali mit etwa 14 Jahren durch einen Freund, der sich selber schminkte und ihn fragte, ob er ihn auch einmal schminken sollte. Obwohl er nach eigenen Worten anfangs noch sehr kritisch eingestellt war, ließ er sich darauf ein und gefiel sich mit seinem neuen Look. Durchgesetzt hat sich diese Leidenschaft, nachdem er die ersten Male geschminkt in die Öffentlichkeit ging und dort viel Zuspruch für sein Aussehen bekam. Im Laufe der Zeit habe sich dann die Figur der Chloe de la Choco entwickelt, in die er durch sein weibliches Auftreten schlüpfen konnte. "Ich verkörpere eine starke, empathievolle Diva", betont Danny Kali. Während er im Alltagsleben versuche, sich der Norm anzupassen, könne Chloe de la Choco wiederum das schrillste und verrückteste Kostüm anziehen und alles machen, erklärt er. Es sei aber nur eine Rolle, in die er schlüpfe, sagt Kali:" Ich bleibe dieselbe Person."
Schlagworte: Danny Kali, Chloe de la Choco, Jürgen Krämer Haarmoden
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