"Was niedlich ist, findet meistens einen neuen Besitzer"
Zisch-Interview mit Petra Nötzold, einer Mitarbeiterin im Tierheim Emmendingen
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Zisch: Wie viele Tiere leben gerade im Tierheim Emmendingen?
Petra Nötzold: Wir haben derzeit etwa 60 Tiere hier untergebracht, Hunde, Katzen, Kaninchen, Vögel, Ratten und sogar eine Wüstenrennmaus.
Zisch: Warum leben die Tiere eigentlich im Tierheim?
Nötzold: Da sind zunächst einmal eine große Anzahl von Fundtieren, also Tiere, die fortgelaufen sind oder von ihren Besitzern ausgesetzt wurden. Dann gibt es noch die sogenannten Abgabetiere. Das sind Tiere, die von ihren Besitzern gebracht werden, weil sie nicht mehr bei ihren Herrchen oder Frauchen bleiben können. Und dann haben wir noch die Pensionstiere, auf die wir aufpassen, während ihre Besitzer verreist sind.
Zisch: Welches Tier war bisher am längsten hier?
Nötzold: Das ist unser Bruno. Der ist schon seit sechs Jahren hier. Früher war er schon schlecht zu vermitteln. Seitdem er krank ist, hat er gar keine Chancen mehr und bekommt bei uns das "Gnadenbrot".
Zisch: Wieviel Futter verbrauchen Sie denn in einer Woche?
Nötzold: Für die Hunde brauchen wir täglich zehn bis 15 Kilogramm Trockenfutter und circa zehn Kilogramm Nassfutter. Bei den Katzen sind es sieben Kilo Futter pro Tag.
Zisch: Das ist ja eine ganze Menge und bestimmt sehr teuer! Woher stammt denn das ganze Geld dafür? Haben Sie Sponsoren?
Nötzold: Unsere Ausgaben finanzieren wir in erster Linie über Mitgliederbeiträge und Spenden. Dafür haben zum Beispiel in verschiedenen Geschäften Spendenboxen aufgestellt. Manchmal kommt es vor, dass uns ein Tierfreund in seinem Testament berücksichtigt, uns also etwas Geld vererbt. Aber das ist sehr selten geworden. Häufiger und natürlich genauso willkommen sind da schon direkte Futterspenden. Das alles ist für uns sehr wichtig. Zur Zeit haben wir nämlich leider mehr Ausgaben als Einnahmen.
Zisch: Die Tiere machen bestimmt viel Arbeit. Wie viele Leute arbeiten denn im Tierheim?
Nötzold: Wegen der schlechten finanziellen Situation mussten wir leider das Personal reduzieren. Im Tierheim arbeiten jetzt drei Festangestellte, sowie eine Kraft zusätzlich am Wochenende. Sonntags und Montags ist ein Tierpfleger allein hier. Manchmal bieten wir Praktikumsplätze an und bekommen dann Unterstützung durch die Praktikanten.
Zisch: Bekommen die Tiere, besonders die Hunde, denn dann genug Auslauf?
Nötzold: Wir sind sehr froh, dass Mitbürger uns helfen, in dem sie in ihrer Freizeit mit den Hunden Gassi gehen. Sonst kämen die Hunde in ihrem Auslauf tatsächlich viel zu kurz.
Zisch: Darf jeder einfach bei Ihnen einen Hund ausleihen?
Nötzold: Natürlich gibt es Regeln. Kinder unter 12 Jahren dürfen nur in Begleitung eines Erwachsenen mit einem Hund Gassi gehen. Dabei muss der Hund von dem Erwachsenen geführt werden. Wer älter als 12 Jahre ist, kann auch allein mit den Hunden gehen, allerdings nur mit den kleineren, wie zum Beispiel einem Yorkshire Terrier. Für die großen Hunde muss man mindestens 18 Jahre alt sein.
Zisch: Kann man die Tiere auch kaufen?
Nötzold: Sagen wir besser: die Tiere werden weitervermittelt.
Zisch: Finden die Tiere oft einen neuen Besitzer?
Nötzold: Alles was klein und niedlich ist findet meistens schnell einen neuen Besitzer. So sind Babykatzen zum Beispiel relativ leicht zu vermitteln.
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