Holzschneflertage
Weil traditionelles Handwerk in Bernau einfach begeistert
Vom Weben bis zum Düchelbohren: Bei den 30. Holzschneflertagen im Resenhof steht das traditionelle Handwerk im Vordergrund. Die Besucher können viel selbst ausprobieren.
So, 17. Aug 2025, 19:00 Uhr
Bernau
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Das Weben an alten Webstühlen beherrscht heute kaum noch jemand. Eine, die es kann, ist Veronika Roth. Von Beruf Holzbildhauerin, hat sie sich das Weben selbst beigebracht und führte das alte Handwerk bereits zum dritten Mal bei den Holzschneflertagen vor. Und das auf einem 150 Jahre alten Webstuhl einer Nachbarin. Finken, wie die traditionellen wärmenden Schuhe aus dem Schwarzwald genannt werden, stellt Gertrud Zapf (Furtwangen) her. Und das nicht nur aus Stroh, sondern auch aus gehäkelten Strängen aus Wolle. Einen rund zehn Meter langen Strang braucht man für einen Schuh, erklärte sie. Und sie hatte noch mehr Wissenswertes parat: Hergestellt wurden die Finken in früheren Zeiten nicht nur aus Stroh und Wolle, sondern aus allem, was zur Verfügung stand, unter anderem auch aus Waldgras und Maisblättern. "Sehr bequem, wie barfuß", sagte eine Besucherin, die die warm gefütterten Schuhe anprobierte und gleich mitnahm. Eine Kundin habe ihr einmal gesagt, wenn sie die Schuhe anhabe, sei sie zu Hause, erzählte Gertrud Zapf.
Helga Faller hat ihr Hobby inzwischen zum Beruf gemacht: Sie malt Uhrenschilder. Die Motive hat sie selbst entworfen, sie malt ohne Vorlage. Auch wenn ein Motiv von Händlern immer wieder bestellt werde, sei jedes Uhrenschild ein Unikat, denn es gibt immer wieder Unterschiede, erklärte sie. Als Beispiel nannte sie die Apfelrose, die sie mal mit fünf, mal mit sieben Blättern malt, auch die Ranken unterscheiden sich.
Sehr kompliziert sieht das Klöppeln aus. Mit einer unglaublichen Fingerfertigkeit bewegten die Klöpplerinnen die kleinen Spulen mit den Fäden, um die Muster zu erzeugen. Das sei aber gar nicht so schwer, sagten die beiden, alles eine Frage der Übung. Eine ruhige Hand, ein gutes Auge und viel Geduld brauchen die Trachtenstickerinnen Anita Ellinger und Sonja Böhler, um die feinen Muster mit goldenen Fäden auf den Stoff zu übertragen.
Vor dem Resenhof führte Zimmermann Josef Pscherra, der seit Anfang an bei den Holzschneflertagen dabei ist, das Düchelbohren vor, eine anstrengende Arbeit, wie auch ein Besucher feststellte, der sich an der alten Handwerkstechnik versuchte. "Das tut dem ganzen Bauch gut", sagte er lachend. Ausprobieren konnten sich die Besucher auch beim Spinnen mit der Handspindel. Große Freude hatte eine Besucherin an dem Kardieren (Glätten) der Wolle. "Die riecht so gut", sagte sie. Sie lebt erst seit Kurzem in der Region und war das erste Mal bei Holzschneflertagen und Naturparkmarkt dabei – und war begeistert. Nicht nur von den alten Handwerken, sondern auch von der, wie sie sagte, Achtung vor den Schätzen der Natur und der Leidenschaft, mit der die alten Handwerke auch heute noch ausgeübt würden.
Parallel zu den alten Handwerken präsentierten sich die Bernauer Gewerbetreibenden im Forum Erlebnis Holz. Und ein Glasbläser und die beiden Holzbildhauer Ulrike Wasmer-Ludwig und Johannes Köpfer ließen sich bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen.
Ein abwechslungsreiches und vielseitiges Angebot präsentierten die rund 25 Aussteller des Naturparkmarktes, so mancher Besucher konnte sich die Taschen mit den regionalen Produkten füllen. Und die Kinder waren bei Herstellen von Kräutersalz eifrig bei der Sache.
Für das leibliche Wohl war an diesem Wochenende bestens gesorgt, die musikalische Unterhaltung übernahmen die Schwenninger Neckarbuam, die Blechner und die Hoh’wald Musig.