Porträt

Wer ist der neue Leiter der neuen Kirchengemeinde Südliche Ortenau?

Nelson Ribeiro verlässt nach fast neun Jahren die Pfarrgemeinde an der Glotter in Denzlingen und wechselt als Leiter in die neue Kirchengemeinde Südliche Ortenau. Im Gepäck: eine Gitarre und ein Navi.  

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Nelson Ribeiro, der neue Leiter  der  neuen Kirchengemeinde Südliche Ortenau  | Foto: Hubert Gemmert
Nelson Ribeiro, der neue Leiter der neuen Kirchengemeinde Südliche Ortenau Foto: Hubert Gemmert
Nelson Ribeiros Vater kam 1971 als Gastarbeiter nach Deutschland und holte ein Jahr später seine Frau nach. Aus den wenigen geplanten Jahren wurden über 40 Jahre. Vor 44 Jahren wurde Ribeiro in Singen geboren. Bereits in seiner Jugend sei sein Bezug zur Kirche groß gewesen. In einer portugiesischen Kirchengemeinde war er als Ministrant, Oberministrant und Mesner tätig.

Nach dem Abitur studierte er zunächst Chemie. Je tiefer er jedoch in die Materie einstieg, um so größer wurden seine Zweifel: "Im dritten Semester beendete ich mein Studium, da ich mir nicht vorstellen konnte, in einem Labor zu arbeiten und bis zu meiner Rente Schwefelkolben zu schwenken." In der Überlegung, wie es weitergehen sollte, kam die Idee, Priester zu werden. "Ich stieg nicht mit wehenden Fahnen in das Priesterseminar in Freiburg ein. Es gab eher viele Fragen und manchmal auch Zweifel. Es gab Höhen und Tiefen, bis ich 2009 meine Diakonenweihe empfangen durfte. An diesem Punkt war ich mit mir im Reinen und von meiner Entscheidung überzeugt", berichtet der Geistliche. Ein Jahr später legte er sich "auf den Teppich", wie Ribeiro liebevoll die Priesterweihe beschreibt. Er sei damals von seiner Entscheidung überzeugt gewesen und dies sei auch heute noch so.

Von der Chemie zur Theologie

Seine erste Kaplanstelle bekam Ribeiro in Neckargemünd, von 2013 betreute er als Seelsorger Waldkirch, bis er als leitender Pfarrer die ein Jahr zuvor gegründete Kirchengemeinde an der Glotter übernahm und für Denzlingen, Glottertal, Heuweiler, Vörstetten und Reute zuständig war. Ob Hausmeister, Mesner, Mitglieder des Kirchengemeinderats oder die Bürgermeister, er kannte alle persönlich, erzählt Ribeiro. Außerdem wisse er auch, wo in allen Räumen die Heizung und das Licht angehen. In seinem neuen Betreuungsgebiet in der Ortenau wird sich das wohl ändern. "Mit 36 Gottesdienstorten und den damit verbundenen Aufgaben werde ich diese Gesamtübersicht und die Nähe zu meinen Gemeinden wohl nicht mehr schaffen", sagt er. Sein neuer Begleiter werde wohl das Navi sein, um die Ziele zu finden.

Viel mehr Mitarbeiter in Lahr

Auch die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird sich drastisch erhöhen. In Denzlingen sind drei Mitarbeiterinnen im Pfarrbüro, in der südlichen Ortenau – bestehend aus bisher fünf Seelsorgeeinheiten mit etwa 45.000 Katholiken – gibt es Mitarbeitende im größeren zweistelligen Bereich. Außerdem seien für die Gemeinde sieben Priester geplant. "Es wird eine große Herausforderung, aber ich freue mich auf die neuen Aufgaben, auch wenn sich für mich viel ändert", sagt Ribeiro. Er sei immer noch gerne Priester und dankbar, dass er diesen Weg gehen konnte und dass die Entscheidung nicht alternativlos war. "Ich hätte auch Familienvater werden können. Meine Freunde behaupten, dass ich bestimmt ein guter Vater geworden wäre. Aber letztendlich habe ich mich für diesen Weg entschieden und habe es zu keiner Zeit bereut."

Kraft zieht der Priester saus der Musik

Seine Kraft für die herausfordernden Aufgaben zieht der Priester aus den Gesprächen mit guten Freunden und der Musik. Von Rock über Pop, bis zu Soul und sogar Heavy Metal hört er alles. "Wenn ich Zeit habe, setze ich mich sehr gerne mit den Texten der Lieder auseinander und versuche, die Hintergründe zu verstehen. Manchmal spiele ich etwas Gitarre. Manche Akkorde treffe ich schon ganz gut, aber ich bräuchte einfach mehr Zeit dafür", erklärt er mit einem Lächeln.

Seine größten Leidenschaften sind das Hören und Singen von Liedern des Fado. Diese portugiesische Nationalmusik erzählt meist von unglücklicher Liebe, sozialen Missständen oder der Sehnsucht nach besseren Zeiten und ist durchzogen von der Saudade, was so viel wie Weltschmerz bedeutet. Als kleines Abschiedsgeschenk für seine Gemeinde und für sich plant Nelson Ribeiro am Samstag, 26. Juli, in der Kirche St. Jakobus in Denzlingen einen Fadoabend.
Schlagworte: Nelson Ribeiro

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