"Wir sind mit dem Boot geflüchtet"
ZISCH-INTERVIEW mit Yen Tran über Vietnam.
Mia Mai Geßner, Klasse F13, Clara-Grunwald-Schule (Freiburg)
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Zisch-Reporterin Mia Mai Geßner aus der Klasse F13 der Clara-Grunwald-Schule in Freiburg hat ihre Mutter Yen Tran über ihre Heimat Vietnam interviewt.
Yen: Mit knapp neun Jahren. Ich war also etwa so alt, wie du jetzt bist.
Zisch: Wer kam noch mit?
Yen: Meine Eltern und meine sechs Geschwister.
Zisch: Warum bist du aus Vietnam weggegangen?
Yen: Weil in Vietnam Krieg war und wir Angst hatten. Wir konnten auch nicht mehr in die Schule gehen.
Zisch: Wie seid ihr nach Deutschland gekommen?
Yen: Zuerst sind wir mit einem Fischerboot geflüchtet. Das war sehr gefährlich, denn das Boot war überfüllt. Später wurden wir von der Cap Anamur, einem deutschen Flüchtlingshilfsschiff, aufgenommen. Die Cap Anamur hat uns nach Bangkok in Thailand gebracht und von dort sind wir nach Deutschland geflogen. Da wir unsere Flucht mit dem Boot begonnen hatten, wurden wir auch "Boatpeople" – Bootsleute – genannt.
Zisch: Wie lange hat es gedauert, bis du die deutsche Sprache konntest?
Yen: Ich habe zuerst einen Deutschkurs gemacht. Danach kam ich in die Grundschule. Dort hatte ich viele deutsche Freundinnen. Wir verbrachten täglich unsere Freizeit zusammen. Sie und ihre Familien halfen mir dabei, Deutsch zu lernen. Dadurch konnte ich ziemlich schnell Deutsch sprechen. Bis heute hab ich engen Kontakt mit meinen Freundinnen von damals.
Zisch: Gibt es in Vietnam etwas Besonderes, was es hier nicht gibt?
Yen: In Vietnam ist es immer warm. Dort gibt es keinen Winter. Die Menschen dort kennen keinen Schnee.
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