Alles fließt – irgendwie

Im Rotteckring knubbeln sich gleich mehrere Baustellen und der Verkehr – ein Besuch bei den Kanalbauern /.  

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Der Verkehr läuft schon wieder anders. Eine der vielen Baustellen im Rotteckring wandert am Freitag ein Stück. Jetzt fahren Autos und Räder nur noch an einer Seite an den Kanalbauern vorbei. Tags zuvor arbeiten die Männer noch mittendrin.

Sie erneuern den Kanal von 1891 unter dem Ring, bevor die neue Stadtbahn drüberfährt. "Man versucht auch alle Leitungen neu zu machen, unter den Gleisen wär’s mühsam", sagt Eckhard Hohwieler von Badenovatochter BN-Netze. Die Crux: Das Abwasser von den Häusern muss weiter fließen. Der Verkehr auch.

Das Wasser pumpen die Kanalbauer um ihren aktuellen Arbeitsplatz herum und müssen sich auch sonst was einfallen lassen, sagt Thomas Wehrle, Oberbauleiter bei Pontiggia. "Wir arbeiten unterirdisch kompliziert, damit der Verkehr oben laufen kann." Wehrles Männer müssen zudem immer ein Stück von fünf Meter Tiefe bis zur provisorischen Asphaltdecke fertig bauen, um Autos darüber zu leiten und ans nächste Stück zu können. Und irgendwie funktioniert das mit dem Verkehr, wenn auch manchmal stockend.

Die Baustelle wird jedes Mal gebremst. "Wenn alles gesperrt wäre, hätten wir die halbe Bauzeit", so Wehrle. Er leitete auch den Kanalbau in der Kaiser-Joseph-Straße. Ein Traum mit hohem Zaun, ohne Radfahrer und Fußgänger. Und ohne Autos. Die fahren gerade dicht an einem Bagger durch, der ein kurzes Heck hat, damit es nicht in die Straße schwenkt. Trotz Spezialgerät bleibt’s für alle Beteiligten eng. Ein Baulaster zirkelt rückwärts vom Friedrich- in den Rotteckring, ein Bauarbeiter hält Autos an, nicht immer warten Fahrer gern. "Der Lkw kann halt nicht her hopsen, der hat 20 Tonnen Asphalt geladen", meint Wehrle. Sowas dauert.

Schluff, Schwellen und eine alte Waffe

Drei Wochen Verspätung haben die Kanalbauer momentan. Sie fanden den alten Kanal nicht immer, wo der Plan ihn verortet, und stießen bei Unterlinden auf Überraschungen: Da arbeiten sie in Tunnelbauweise, um den Gewerbekanal und einen Baum zu erhalten, erklärt Hohwieler. Doch der Untergrund war schluffig und moorig und musste ausgetauscht werden. Dann blieben sie in Eichenschwellen stecken, wohl das Fundament des Gewerbekanals: "Das war clever gemacht damals." Und stabil. Die Arbeiter fanden auch eine historische Waffe und Teile der Stadtmauer, der Denkmalschutz war öfter da.

Die Kanalbauer sind nicht allein, im Rotteckring gibt es einige Baustellen: Der Gewerbekanal wird repariert und verstärkt, Wärme- und Versorgungsleitungen gelegt, erklärt Klaus Neidhart vom Garten- und Tiefbauamt. Die Rotteckgarage erhält neue Zufahrten auf der Ost-, später auf der Westseite. Alles muss ineinandergreifen. "Das ist schon eine Herausforderung", so Neidhart. Für den Verkehr sei immer eine Spur je Richtung frei.

Auch die Kanalbaustelle bleibt in Bewegung: "Ab Mitte, Ende nächster Woche läuft der Verkehr im Friedrichring nahezu wieder wie zuvor", sagt Baustellenchef Wehrle. Ab April allerdings geht der Kanalbau dort weiter. Der Friedrichring wird dann auch zur Großbaustelle.

BZ hautnah: Die Tramlinie wird gebaut, der Altstadtring umgestaltet. Wie, das erklärt Garten- und Tiefbauamtschef Frank Uekermann BZ-Abonnenten bei einer exklusiven Führung am 20. November, 10.30 bis 11.30 Uhr. Anmelden unter Tel. 0761/496−5458 (Mo.-Fr. 8 -13.30 Uhr). Mehr Fotos gibt es unter http://mehr.bz/rotteck-15.

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