Forschung
Basler Forscher: Bäume reagieren anders auf Trockenstress als bisher angenommen
Ein Basler Forschungsteam revidiert bisherige Annahmen zum Wasserhaushalt von Pflanzen. Das könnte Auswirkungen auf aktuelle Klimamodelle haben.
sda
Do, 22. Mai 2025, 20:00 Uhr
Basel
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Bäume verzichten bei Trockenheit schneller auf die Photosynthese als bislang angenommen. Mit dieser neuen Erkenntnis revidiert ein Basler Forschungsteam bisherige Annahmen zum Wasserhaushalt von Pflanzen. Die Erkenntnisse könnten auch auf Klimamodelle einen Einfluss haben, wie die Universität Basel am Dienstag mitteilte. Wenn Wasser fehlt, müssen sich Bäume entscheiden: Setzen sie die Photosynthese fort, um weiterhin Energie zu gewinnen, oder stoppen sie sie, um kein Wasser zu verlieren?
An der Unterseite ihrer Blätter haben Pflanzen kleine Poren, über die sie Kohlenstoffdioxid aufnehmen. Über diese Poren, die in der Fachsprache Stomata heißen, verdunstet aber gleichzeitig Wasser. Bei einem Baum können das laut der Universität Basel mehrere hundert Liter am Tag sein. Wird das Wasser knapp, schließen die Bäume die Poren, um die Verdunstung von Wasser zu unterbinden. Gleichzeitig unterbinden sie damit aber auch die Aufnahme von Kohlenstoffdioxid und damit die Photosynthese.
"Klimamodelle, die von einer bestimmten Zunahme des Speichervolumens ausgehen, müssten angepasst werden."Richard Peters
Bisher nahm man der Universität zufolge an, dass Bäume ihre Stomata erst kurz vor einem Kollaps schließen, um die Photosynthese möglichst lange aufrechterhalten zu können. In ihrer Studie, die in der Fachzeitschrift Nature Plants veröffentlicht wurde, zeigten die Forschenden nun aber erstmals, dass Bäume bei Wassermangel nicht bis zum Äußersten gehen. Können sie in der Nacht nicht ausreichend Wasser aufnehmen, öffnen sie ihre Stomata am Morgen gar nicht erst und verzichten damit bewusst auf Photosynthese. Die Beobachtung gilt laut den Forschenden für alle Baumarten, egal ob Laub- oder Nadelbäume. Dieses Verhalten könnte die Berechnungen zur CO-2-Bindung von Wäldern beeinflussen. Denn wenn die Spaltöffnungen bei Trockenheit weniger lange geöffnet sind als bisher angenommen, nehmen Bäume weniger Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre auf. "Klimamodelle, die von einer bestimmten Zunahme des Speichervolumens ausgehen, müssten also angepasst werden", sagt Erstautor Richard Peters laut der Mitteilung der Universität.