Wie war's bei
Deutschrap zwischen Politik und Schlager am zweiten Tag des Heroes-Festivals
Der Samstag auf dem Heroes-Festival überzeugt mit strahlendem Sonnenschein. Es gibt Deutschrap mit starken Texten von Bausa, Pashanim oder Sido und eine bayrische Party am Ende auf der Freiburger Messe.
So, 7. Sep 2025, 12:54 Uhr
Freiburg
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Die (vielfältigen) Acts
Auch heute zeigt sich wieder, wie vielseitig Deutschrap eigentlich sein kann. Der Berliner Rapper Apsilon, vor allem durch Songs wie "Baba" oder "Koffer" bekannt, bringt eine Portion Politik in die häufig assoziierten drei Säulen des Deutschrap: Drogen, Autos und Geld. Trotz verletztem linken Fuß rockt er einbeinig hüpfend und mit Krücke die Green Stage.
Bei OG Keemo wird es dann noch ein bisschen härter und schneller. Tröten erklingen. "Ich will mich kurz vorstellen: mein Name ist Karim, ihr kennt mich vielleicht unter dem Namen OG Keemo", stellt sich der Rapper vor, der sich als dunkle Silhouette vor vernebelter Bühne abzeichnet. Die mitreißende Energie ist bis nach hinten im Publikum spürbar.
Neben Bausa, Pashanim oder Sido – Namen, die auf einem Deutschrap-Festival gar nicht fehlen können und sollen – findet sich am Abend sogar für die Leute etwas, die mehr dem Schlager zugeneigt sind. Tream spielt als einer der Headliner. Der selbsternannte "erste Schlagerrapper Deutschlands" verbindet in seinen Songs gekonnt Elemente von Rap, Elektro und Schlager, spielt mit Hits wie "Skandal im Sperrbezirk" und stimmt an anderer Stelle Soho Banis "Zeit, dass sich was dreht" an. Ein Changieren zwischen verschiedenen Stilrichtungen, bei dem die Menge voll mitgeht.

Die Stimmung
Von süß bis schweißtreibend sind alle Gefühlslagen dabei. Als Chapo102 "Ich hass dich" anstimmt, gehen im Publikum dann auch mal die Mittelfinger hoch.
Die Kulinarik
Okay, die Stimmung vor den Stages ist fantastisch. Aber wie sieht’s eigentlich im Bereich der Stände für Essen und Trinken aus? Wer nach den zahlreichen Mosh-pits reif für eine Stärkung ist, bekommt hier nämlich einiges geboten: Die obligatorischen Festival-Pommes gibt es ebenso wie Maultaschen, Gyros oder Asiatisches Essen. Für den süßen Abschluss werden zum Beispiel Crêpes geboten.

Das Publikum
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Auch heute ist das Publikum wieder äußerst jung. Gruppen von Anfang 20-jährigen und junge Teenies mit ihren Eltern strömen ab mittags auf das Festivalgelände. Sogar ein Junggesellinnen-Abschied wird auf dem Heroes gefeiert. Eine größere Gruppe an Frauen mit rosa Cowboy Hüten versorgt sich mit Getränken, in ihrer Mitte die zukünftige Braut, die am weißen Cowboy Hut mit der Aufschrift "Bride" zu erkennen ist.
Bei einigen Besuchenden kann man direkt sehen, für wen sie da sind. "Für dich würd ich sterben Carmen" steht beispielsweise auf einem Pappschild, dass eine blonde Frau herumträgt und auf den Song "Carmen" des Rappers Sido anspielt. Ein anderer junger Mann trägt ein Halstuch, das in den Farben blau und weiß kariert ist – ein Markenzeichen von Schlagerrapper Tream.

Die bayrische Party
Flammenwerfer, Konfettikanonen, Luftmatratzen in Bierglasoptik, bayrische Blasmusik – ja, das war alles bei einem Auftritt, und zwar bei Tream, der als einer der Mainacts am Samstagabend auf dem Heroes aufgetreten ist und über eine Stunde lang auf der Grey Stage die reinste Party geschmissen hat. Seine scheinbar grenzenlose Energie überträgt sich sofort auf das Publikum, was tanzt und absolut textsicher Lieder wie "Liebe auf der Rückbank", "Herzblatt (Aua Aua)" oder "Zelten auf Kies" mitsingt. "Wo sind meine Leute aus dem Dorf?", fragt Tream irgendwann und erntet lautstarken Jubel, was direkt ein Gemeinschaftsgefühl im Publikum erzeugt.
Tream zeigt außerdem: Outfitwechsel während des Konzerts kann nicht nur Taylor Swift. Egal ob Hemd und Krawatte, Lederhose, gelbe Warnweste oder einfach Boxershorts mit Herzchen – der Schlagerrapper zeigt eine beachtliche Vielfalt, umgezogen wird sich direkt auf der Bühne. Im Takt ruft das Publikum "Ausziehen, Ausziehen". "Ich hoffe, ihr nehmt diese Momente mit. Ich hoffe, ihr konntet abschalten", ruft er am Ende seiner Show. Sein Plan ist definitiv aufgegangen.

Das Kuriose
Bei Bausas Auftritt hat jemand eine Maultasche auf die Bühne geworfen. Eigentlich sehr passend, da Bausa gebürtig aus der Nähe von Stuttgart kommt, aber woher kam die Maultasche und daraufhin die Idee, sie auf die Bühne zu werfen?
