Appell der Gewerkschaft

Die IG Bau Südbaden fordert fairen Lohn für saisonale Erntehelfer im Landkreis Lörrach

Die Arbeit von Saisonkräften in der Landwirtschaft sei oft hart, ihre Unkosten hoch. Die Gewerkschaft IG Bau fordert deshalb bessere Bedingungen für Erntehelfer. Und: Der Mindestlohn sei das Mindeste.  

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Während der Spargel- und Erdbeersaison...aire Löhne und anständige Unterkünfte.  | Foto: Sebastian Kahnert (dpa)
Während der Spargel- und Erdbeersaison geht ohne Saisonkräfte gar nichts. Die IG Bau fordert für sie faire Löhne und anständige Unterkünfte. Foto: Sebastian Kahnert (dpa)

Erntehelfer, die im Landkreis Lörrach für frisches Obst und Gemüse sorgen, haben faire Löhne und ordentliche Unterkünfte verdient, darauf weist die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) in einer Pressemitteilung hin. Sie appelliert an die Obst- und Gemüsebauern der Region, bei Saisonkräften für gute Arbeitsbedingungen zu sorgen.

"Vom Spargel über Erdbeeren und Gurken bis hin zu Äpfeln und Kirschen: Die Obst- und die Gemüseernte ist harte Arbeit – gebückt, auf den Knien, oft im Regen oder in sengender Sonne. Saisonarbeiter haben mindestens den Mindestlohn verdient. Ausnahmen darf es dabei auch in Zukunft nicht geben", sagt die Bezirksvorsitzende der IG BAU Südbaden, Ilse Bruttel.

Unterkunft, Verpflegung, Vermittlungsgebühr – oft bleibe vom Lohn nicht viel übrig

Oft kämen die Saisonkräfte aus osteuropäischen Ländern – vorwiegend aus Rumänien, aber auch aus Bulgarien, Polen und Kroatien und zunehmend sogar aus Zentralasien. "Viele kommen Jahr für Jahr zur Erntesaison. Sie bleiben dann drei Monate. Oft aber auch länger. Während dieser Zeit leben die Saisonkräfte in Unterkünften, die häufig auch noch ziemlich heruntergekommen sind. Trotzdem zahlen sie dafür oft eine hohe Miete", so Ilse Bruttel. Auch die Verpflegung gehe vom Lohn ab. Dazu kämen die Transport- und Vermittlungskosten zu den Landwirten im Kreis Lörrach. Unterm Strich bliebe so vom gesetzlichen Mindestlohn nicht mehr wirklich viel übrig, sagt Bruttel. Die IG BAU Südbaden warnt, die Arbeit auf dem Feld dürfe nicht zur Ausbeutung werden. Erntehelfer aus dem Ausland seien keine "Feldarbeiter 2. Klasse".

Dabei sei, so Bruttel, der gesetzliche Mindestlohn von aktuell 12,82 Euro pro Stunde das Minimum, das Landwirte ihren Saisonbeschäftigten zahlen müssten. "Alles darunter ist strafbar und ein Fall für den Zoll. An die Adresse von Landwirten, die ausländische Saisonarbeiter mit Billigst-Löhnen abspeisen wollten, gebe es jetzt eine klare Botschaft: "Das Bundesagrarministerium in Berlin hat klargestellt, dass es für die Landwirtschaft keine Ausnahmen vom Mindestlohn geben wird", so die Bezirksvorsitzende der Agrar-Gewerkschaft. Damit sei die "respektlose Forderung" des Deutschen Bauernverbandes, Saisonarbeitern in der Landwirtschaft nur 80 Prozent des gesetzlichen Mindestlohnes zu zahlen, endlich vom Tisch. Denn das hätte, so die IG BAU Südbaden, insgesamt das Lohnniveau gedrückt – auch für Fachkräfte in den landwirtschaftlichen Betrieben.

"Gemüseland" Niederlande zahlt den Saisonkräften 1,58 Euro mehr

Ilse Bruttel verweist auf die Niederlande: "Die Bauern in Holland zahlen heute bereits einen Mindestlohn von immerhin 14,40 Euro pro Stunde. Sie liegen damit 1,58 Euro über dem gesetzlichen Mindestlohn in Deutschland. Und sie beliefern trotzdem den deutschen Markt mit Obst und Gemüse." Der Mindestlohn in Deutschland steige im kommenden Jahr auf 13,90 Euro pro Stunde und liege dann immer noch unter dem untersten heutigen Lohnniveau der Niederlande.

Schlagworte: Ilse Bruttel, Unterm Strich
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