Interview

Eine Freiburgerin macht in Frankreich eine Ausbildung zur Artistin

Jana Kindle ist 21 Jahre alt und lernt derzeit an einer französischen Zirkusschule alles, was man für ein Leben als Artistin können muss. Die Freiburgerin erzählt von ihrem Traumberuf und dem Schulalltag.  

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Seit Jana Kindle acht Jahre alt war, fährt sie Einrad. Foto: Roxana Lämmlin
BZ: Hallo Jana, ist Zirkusartistin denn ein richtiger Beruf?
Kindle: Ja klar! Ich lerne in Frankreich an der Zirkusschule "Arc en Cirque - Centre régional des Arts de Cirque Chambéry". Nach drei Jahren Ausbildung und der Abschlussprüfung bin ich professionelle Bewegungs- und Zirkus-Artistin.
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BZ: Wie bist du darauf gekommen?
Kindle: Ich war lange beim Circus Harlekin in Freiburg und fahre Einrad, seit ich acht Jahre alt bin. Tanzen und Theaterspielen hat mich auch schon immer sehr begeistert. Deswegen wollte ich unbedingt zeitgenössischen Zirkus machen, weil der verbindet das alles! Ich will nämlich nicht nur eine tolle Nummer zeigen, sondern ohne Worte so von meinen Gefühlen und Erlebnissen erzählen, dass es die Menschen berührt und verzaubert.

BZ: War es aufwändig, einen Schulplatz zu bekommen?
Kindle: Ja, das war schon hart. Erst war ich zwei Jahre lang in Neuenburg auf der Vorbereitungsschule "Cirque Intense", dann hab ich mich bei sechs Zirkusschulen beworben. Dazu musste ich mehrere Videos mit einer eigenen kleinen Nummer machen. Damit das richtig gut wird, hab’ ich bestimmt sechs Monate trainiert und ausprobiert.

BZ: Wie ist denn der Alltag in der Zirkusschule?
Kindle: Wir sind eine kleine Schule mit zwanzig Menschen aus der ganzen Welt, ich bin die einzige Deutsche. Unsere Lehrerinnen und Lehrer sind oder waren selbst beim Zirkus. Unterrichtet wird nur auf Französisch. Das fand ich anfangs ganz schön schwierig, aber jetzt geht’s. Wir trainieren jeden Tag von 8 bis 17.30 Uhr in unserer großen Halle, da gibt es dicke Matten, Trampoline und Trapeze. Wir haben auch einen Kostüm- und Nähraum, eine Werkstatt für Requisitenbau und ein echtes Zirkuszelt für Auftritte.

BZ: Und dein Stundenplan?
Kindle: Schulfächer sind Akrobatik, Theater, Handstand, Ballett, Bewegung und Tanz, Yoga und Beweglichkeit oder Erforschung – da experimentieren wir mit neuen Tricks und Techniken. Dann hab’ ich noch Einzelunterricht in meinem Spezialfach Einrad, bei anderen ist das Drahtseil, Jonglage oder Trapez. Und dann gibt es noch einmal die Woche Theorie zu Anatomie oder Zirkusgeschichte.

BZ: Gefällt es dir?
Kindle: Ja! Das Training ist zwar echt anstrengend, aber ich liebe das. Mein größter Traum ist, ein Solo bei einem Zirkus-Tanz-Festival und mit einer Kompanie Stücke zu entwickeln. Und auf meinen neuen Trick bin ich sehr stolz, den hab’ ich selbst erfunden: Da schlage ich ein Rad über das Einrad!

BZ: Ist das nicht gefährlich?
Kindle: Ich hatte bis jetzt Superglück und hab’ mich noch nie schlimm verletzt, aber man muss gut auf sich achten. Klar hab’ ich manchmal auch Angst – da hilft nur: Zeit lassen, Hilfestellung suchen, Schritt für Schritt trainieren.
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