Zeitung in der Schule

"Es ist nicht leicht, vom Schreiben zu leben": Kinderbuchautor Oliver Scherz im Interview

Der Freiburger Kinderbuchautor Oliver Scherz hat gerade sein 13. Buch fertiggeschrieben. Wie das Leben als Autor so ist und wo er seine Ideen her nimmt, verrät er hier.  

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In einem Buch steckt immer jede Menge Kreativität, es nimmt dich mit in eine andere Welt. Foto: Steven T.  (stock.adobe.com)
Zisch: Wie kamen Sie dazu, ein Kinderbuch zu schreiben?
Scherz: Mein erstes Kinderbuch habe ich vor zehn Jahren geschrieben. Und angefangen mit dem Schreiben habe ich eigentlich, als Juli, meine Tochter, geboren wurde. Da hatte ich Zeit und habe einen Bilderbuchtext verfasst. Den habe ich an einen Verlag geschickt. Der Verlag fand es gut und hat ihn gedruckt. Und so habe ich mein erstes Kinderbuch geschrieben. So ist es auch überhaupt dazu gekommen, dass ich Kinderbuchautor wurde. Das hatte ich vorher nie geplant.

Zisch: Wie werden Ihre Bücher bekannt gemacht?
Scherz: Im Grunde ist dafür der Verlag da. Der macht die ganze Werbung. Der Verlag druckt ja das ganze Buch und kümmert sich darum, dass die Buchhändler es einkaufen. Da gibt es zum Beispiel einen Katalog. Da stehen alle Bücher drin, die es im Frühjahr gibt oder im Herbst. Zweimal im Jahr kommen solche Kataloge heraus. Da siehst du alle Bücher. Da werden die Bücher angekündigt mit Cover, wer es geschrieben hat und so weiter. Das bekommt der Buchhändler in die Hand und kann es dann durchblättern und kann danach bestellen, welche Bücher er haben möchte. Das ist also eine Art Werbeheft, was der Verlag herumschickt. Der Verlag macht aber auch Werbung in Zeitschriften und Zeitungen. Auf jeden Fall ist der Verlag auch dazu da, er hat eine ganze Werbeabteilung, um Bücher bekannt zu machen.
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Zisch: Wie viele Bücher haben Sie bereits geschrieben?
Scherz: 13 Bücher, beziehungsweise mein 13. Buch wird gerade fertig. Ich habe acht Vorlesebücher geschrieben und vier Bilderbücher. Mein 13. Buch ist ein etwas längeres Buch, das für Kinder so ab elf Jahren gedacht ist. Gerade heute habe ich die letzten Zeilen geschrieben. Die muss ich noch mal überarbeiten morgen. Dann wird es durch die Lektorin im Verlag lektoriert. Das heißt, darüber geguckt. Wie eine Lehrerin bei dir über die Hausaufgaben guckt und korrigiert, guckt die Lektorin bei mir über den Text, den ich geschrieben habe.

Zisch: Woher holen Sie sich die Anregungen für Ihre Bücher?
Scherz: Total unterschiedlich. Manchmal schreibe ich über etwas, was ich früher selbst erlebt habe. Kennst du mein Buch "Ben"?

Zisch: Ja, Ben mit der Schildkröte.
Scherz: Darin erzähle ich viel von mir von früher, was ich selbst in der Schule erlebt habe. Ich habe viele Gefühle gehabt, die Ben auch hat in diesem Buch. Oder "Schabalu", das Buch mit dem Freizeitpark, zu der Zeit habe ich noch in Berlin gewohnt. Diesen Freizeitpark gibt es dort wirklich – den habe ich aus Zufall plötzlich entdeckt. Und da dachte ich, darüber möchte ich mal ein Buch schreiben, über diesen spannenden Freizeitpark. Mein neues Buch handelt von einem Bruderpaar, bei dem der eine Bruder eine Behinderung hat – eine geistige Behinderung. Das ist noch mal eine ganz andere Thematik.

Zisch: Haben Sie selbst ein Lieblingsbuch? Wenn ja, welches?
Scherz: Nein, nicht richtig. Eigentlich habe ich kein Lieblingsbuch, aber ich habe Stellen in meinen Büchern, die ich besonders mag. Es ist auch so, dass ich sagen würde, dass ich jedes Buch, das ich vor ein paar Jahren geschrieben habe, heute noch mal ganz anders schreiben würde. Ich werde ja auch älter, mache Erfahrungen. Mein Schreiben entwickelt sich auch. Und im Grunde gibt es kein Buch, bei dem ich heute nicht fast die Hälfte wieder anders schreiben würde als früher. Aber die Bücher sind ja nun fertig. Meinem aktuellen Buch stehe ich wohl am nächsten. Das mag ich besonders gerne im Moment, vielleicht auch, weil ich noch mitten drin stecke in der Geschichte.

Zisch: Wie viele Bücher haben Sie bisher verkauft? Können Sie Ihre Familie damit ernähren?
Scherz: Ja, das geht zum Glück gut. Das ist aber wirklich ein Glück, denn viele Kinderbuchautoren müssen einen Zweitjob, ein zweites Standbein haben, damit sie schreiben können. Es ist nicht leicht, vom Kinderbuchschreiben zu leben. Zum Glück mögen viele Leserinnen und Leser meine Bücher und deswegen kann ich davon tatsächlich leben.

Zisch: Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit dem Zeichner, der die Bilder in den Büchern macht?
Scherz: Diese Person nennt man ja Illustrator. So heißt der Beruf. Die Zusammenarbeit ist meistens so, dass der Illustrator sehr eigenständig arbeitet. Ganz selten spreche ich mich mit dem Illustrator ab. Dass man wirklich zusammensitzt in einem Raum, ist noch nie vorgekommen. Der Illustrator bekommt meine Geschichte, wenn sie fertig ist. Für das Cover – das ist mit das Wichtigste für das Buch, für den Verkauf zumindest – macht er dann eine Skizze. Diese schickt er dann dem Verlag. Der Verlag bespricht diese Skizze mit mir. Dann können wir noch Änderungswünsche äußern. Der Illustrator versucht, die Wünsche zu berücksichtigen. Aber er hat natürlich auch seine Freiheit.
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