Fair, kompromissbereit und sehr eloquent

Regionalwettbewerb von "Jugend debattiert" am Kepler.  

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Die acht Sieger des Regionalwettbewerb...rt Simmler (verdeckt) und Melanie Wolf  | Foto: ulrich plessner
Die acht Sieger des Regionalwettbewerbs (von links): Bassim Junis, Daniel Büchler, Theresa Mattmüller, Simon Sumbert, Cornelia Ebert, Franziska Riepl, Robert Simmler (verdeckt) und Melanie Wolf Foto: ulrich plessner
Den Wettbewerb"Jugend debattiert" unter Federführung der Hertie-Stiftung gibt es seit 2001 auf Bundesebene. Das als Wettbewerbsformat konzipierte Projekt wirbt mit dem Slogan: "Eine Demokratie braucht Bürger, die kritische Fragen stellen, ihre Meinung sagen und sich mit der Haltung anderer sachlich und fair auseinandersetzen." Wie gut sie die Kunst des Debattierens beherrschen, zeigten am Freitag 36 Schülerinnen und Schüler aus sechs Schulen beim Regionalwettbewerb am Kepler-Gymnasium.

Pro Runde 24 Minuten lang in einem festen Ablauf von Eröffnungsstatements, Diskussion und Schlussrunde haben die Schüler in Vierergruppen die Chance, Sachkenntnis, Überzeugungskraft und Ausdrucksfähigkeit zu beweisen. Die zweite Runde läuft bereits. "Sollen Eltern zur Teilnahme an Elternabenden verpflichtet werden?", ist das Thema der Mittelstufenschüler. Bassim Farid von der Wentzinger-Realschule muss sich fast im Alleingang gegen zwei Mädchen behaupten, da sein Mitstreiter auf der Contraposition unvorbereitet einspringen musste. Die Schüler an ihren Rednerpulten verhaspeln sich schon mal im Eifer, warten aber auch mit Kenntnissen aus Schulgesetz und Arbeitsrecht auf.

Die Themen der jeweiligen Debatten haben die Schüler eine Woche vor dem Wettbewerb bekommen. Ob sie die Pro- oder die Contra-Position vertreten, ist ausgelost worden. "Schließlich geht es um die Form der fairen Debatte, nicht darum, die eigene Meinung durchzusetzen", betont Regionalkoordinator Rainer Simon, der Deutschlehrer am Kepler-Gymnasium ist. Auch den Wettkampfcharakter sieht er eher nachrangig – er sei ein Ansporn, aber wichtig ist Simon, dass die Schüler lernen, im Unterricht mit allen Schülern ein konstruktives Gespräch zu führen.

Auch Bassim Farid hat am Gewinnen kein großes Interesse. Er hat heute noch Krafttraining, und wenn er ins Finale kommt, muss das heute ausfallen. "Für die Teilnahme bekomme ich einen Vermerk ins Zeugnis, das bringt was für die berufliche Zukunft", ist der 17-Jährige überzeugt. Nach der zweiten Runde wird im Plenum aus Lehrern, Juroren und Zuschauern eröffnet, welche acht Schüler das Finale erreicht haben. Bassim hat es geschafft und nimmt mit roten Backen den Applaus entgegen.

Während die Ausgeschiedenen sich bereits für den Abend verabreden oder Handynummern tauschen, besprechen die Finalisten sich zu zweit über ihre Strategie fürs Finale. Bei den Oberstufenschülern ist das Kreisgymnasium Bad Krozingen, das dieses Jahr zum erstem Mal teilnimmt, gleich mit drei Schülern vertreten. Die Debattenfrage ihres Finales lautet: "Soll die kommunale Grundversorgung von Gas, Wasser, Strom und Abfall wieder vollständig in die öffentliche Hand überführt werden?" Die vier Schüler haben offensichtlich den Nationalökonom Adam Smith gelesen, und auch Beispiele aus den USA und die Funktion des Kartellamts haben sie drauf. Alle sind fair, kompromissbereit und eloquent. Am Schluss gewinnt mit hauchdünnem Abstand in der Gesamtbewertung Franziska Riepl vom Kreisgymnasium Bad Krozingen. Bassim Farid hat sich derweil in seiner Debatte zur Einführung der Torlinientechnik in der Fußballbundesliga ins Feuer geredet. Das bringt ihm den Sieg in seiner Altersklasse, einen Rhetorikkurs und den Einzug in den Landeswettbewerb im März in Stuttgart. "Die Erfahrung und den Spaß am Debattieren nehmen alle mit nach Hause", ist Gemeinschaftskundelehrer Franz Böll vom Kolleg St. Sebastian in Stegen überzeugt.

Infos zum Wettbewerb unter http://www.jugend-debattiert.de

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