Fensterreden

Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
VERLOCKENDE PUBLIZITÄTDass am Montag ein Fernsehteam in der Gemeinderatssitzung filmte, hat vermutlich den einen oder anderen zu einer Fensterrede ermutigt. In der Bürgerfragerunde meldete sich, wie so oft, Peter Malik zu Wort, der im alttestamentarischen Prophetenton davon sprach, "Zeugnis ablegen" zu wollen. Zur Erläuterung für Kamera und Mikrophon apostrophierte er sich dann noch als jahrelang geübter "Schienbeintreter" der Verwaltung, "der das große Ganze sieht". FBO-Stadtrat, Russland- und Putinfreund Fritz Düker gab trotz der zuvor erfolgten Aufforderung von Grünen-Stadtrat Aydin Özügenc, sich doch mehr um lokale Themen zu kümmern, den Apokalyptiker mit der Frage an den OB, was die Stadt im Fall der Ausrufung des Spannungsfalls zu tun gedenkt. Also für den Fall, dass die Bundesregierung wegen einer Bedrohung durch Russland wie zu Zeiten der Pandemie erneut Einschränkungen der Grundrechte verordnen würde. Und ein Hauch von Bergpredigt wehte durch die Abschiedsrede von Grünen-Stadtrat Norbert Großklaus (66), der sich nach elf Jahren im Gemeinderat von seinem kostbaren Mandat, mit dem ihn die Wählerinnen und Wähler der Gemeinderatswahl vor gut einem Jahr erneut zum Stimmenkönig gekrönt hatten, entpflichten ließ. Als er sich an das extrem rechte Spektrum im Rat wandte, sagte er: "Freunde werden wir in diesem Leben nicht mehr". Und irgendwie schwang es bergpredigtmäßig mit: "Selig sind die geistig und an Herzensbildung Armen, denn ihrer ist zwar nicht das Himmelreich, aber leider die Umfrageergebnisse."

ZWEI SORTEN KONSERVATIV

Unvereinbarkeit

Seit 2016 wird das Land Baden-Württemberg grün-schwarz regiert. Ob es bei der nächsten Landtagswahl am 8. März 2026 dabei bleibt oder ob es zu Schwarz-Grün oder einer anderen Farbkonstellation kommt, entscheidet sich in den kommenden Monaten. Im Offenburger Gemeinderat stellten in der Wahlperiode 2019 bis 2024 die Grünen die stärkste Fraktion und die CDU die zweitstärkste. Seit der Wahl 2024 sind die alten Verhältnisse von vor 2019 wiederhergestellt: Die CDU ist wieder stärkste Fraktion, zumal sich auch noch zwei FDP-Stadträte ihr zur Fraktionsgemeinschaft angeschlossen haben, und die Grünen sind wieder zweitstärkste Kraft. Doch von Grün-Schwarz oder Schwarz-Grün konnte im Offenburger Gemeinderat, anders als auf Landesebene, nie die Rede sein. Dabei sind doch beide Parteien konservativ. Doch die Offenburger CDU ist konservativ im Sinne von Bewahren der Wirtschaftskraft und die Offenburger Grünen im Sinne von Bewahren der Schöpfung. Deshalb sagte der Grünen-Stimmenkönig Norbert Großklaus am Montag in seiner Entpflichtungsrede in Richtung CDU-Fraktionschef Werner Maier: "Seid ein bisschen grünen-freundlicher". Ein frommer Wunsch, der wohl unerhört verhallen dürfte.

WEINSTRAßE 23

Ab geht die Post

Schlechte Nachrichten hatte Mario Vogt, Stadtrat der Freien Wähler Offenburg aus Zell-Weierbach, in der Fragestunde der Gemeinderatssitzung am Montagabend zu verkünden. Das Postlädele in der Weinstraße 23 von Zell-Weierbach, wichtiger Teil der Dorfinfrastruktur und auch ein sozialer Treffpunkt, soll wegen Verkaufs des Hauses schließen müssen. Nicht nur Post, sondern auch Schreib- und Kurzwaren, sowie Zeitschriften gibt es hier. Einen netten Schwatz kann man auch mitnehmen. Wenn der Laden wegfällt, ist das ein echter Verlust. Vogt regte an, wenigstens im zum Dorftreffpunkt umzubauenden Winzerkeller von Fessenbach, über den wir diese Woche berichteten, für Ersatz zu sorgen.
Schlagworte: Mario Vogt, Werner Maier, Norbert Großklaus
Zeitungsartikel herunterladen Fehler melden

Weitere Artikel