Der Freiburger Ökonom Lüder Gerken sieht Euroland nicht auf dem Weg der Besserung – im Gegenteil. Im Interview erklärt er, warum seiner Meinung nach nun sogar Finnland Probleme hat.
BZ: Herr Gerken, um die Krise der Eurozone ist es ruhig geworden. Hochverschuldete Staaten können sich wieder so günstig Geld leihen wie vor Ausbruch der schweren Turbulenzen. Die Rettungsaktionen für Irland und Spanien sind beendet; statt fünf sind damit nur noch drei Staaten unterm Eurorettungsschirm – Griechenland, Portugal und Zypern. Hat Euroland das Schlimmste überstanden?
Gerken: Die Ruhe trügt. Sie hat in erster Linie mit dem Versprechen der Europäischen Zentralbank (EZB) zu tun, Eurostaaten aus Problemen herauszupauken, koste es, was es wolle. Unsere Analysen zeigen, dass hinter der Kulisse die Zahl der Euroländer mit finanziellen Problemen nicht ...