"Hatten Angst zu sterben"

Ein Gespräch von Zisch-Reportern und Flüchtlingskindern über deren Wünsche und Erfahrungen.  

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Seit einigen Wochen besuchen sieben Flüchtlingskinder die Hebelschule im Freiburger Stadtteil Stühlinger. Sie kommen aus Syrien, Palästina und dem Irak, zwei von ihnen sind Kurden. Die Jungs sind zwischen zwölf und 15 Jahre alt. Die 4b der Hebelschule wollte mehr über die Geschichte ihrer neuen Mitschüler wissen und lud sie zu sich in die Klasse ein. Schahinda El-Khalili, Siebtklässlerin der Hebelschule, übernahm die Übersetzung vom Deutschen ins Arabische und zurück.

"Ich bin Mustafa, ich komme aus Syrien, ich wohne in Freiburg", stellt sich der 15-jährige Mustafa* unserer Klasse vor. Die Sätze kommen ihm schon erstaunlich leicht über die Lippen. Er lebe gerne hier, sagt er. Natürlich wollen wir wissen, warum er aus seinem Land flüchten musste, und was er alles erlebt hat. "Es ist Krieg", sagt Mustafa. "Wo ich herkomme, ist es normal, dass auf der Straße geschossen wird und Bomben fallen." Ismail* (15) ergänzt: "Ich habe meinen Vater verloren. Meine Mutter ist noch in Palästina. Ich mache mir große Sorgen um sie und hoffe, dass es ihr gut geht und sie auch hierher kommen kann." Ismail ist mit seinem Bruder und seiner Schwester, seinem Schwager und seiner Schwägerin geflohen: "Wir hatten Angst zu sterben."

Zehn Tage lang sind sie nur gelaufen

Auf der Flucht aus Syrien in die Türkei seien sie zehn Tage lang nur gelaufen. "Wir haben uns gegenseitig wach gehalten", sagt Mustafa. Von der Türkei aus ging es dann weiter auf einem Schlauchboot übers Meer. "Das Einzige, was wir mitnehmen konnten, war Kleidung, und die ist auf der Flucht ins Meer gefallen." Doch das spiele keine Rolle, sie sind einfach froh hier zu sein, sind sich Mustafa, Ismail und Muhammed* einig. Muhammed (14) sagt, sie hätten auch schon Freunde gefunden, vor allem in der Schule, aber auch draußen begegneten sie vielen netten Menschen. Nur an das Essen müssen sie sich noch gewöhnen.

Was sie sich wünschen, wollen wir am Ende wissen. Und ob sie schon wissen, was sie später einmal arbeiten wollen. Muhammed, dessen Eltern in Syrien eine Autowerkstatt hatten, wünscht sich, einmal wieder in seine Heimat zurückkehren zu können, um dort als KFZ-Mechaniker zu arbeiten. Mustafa möchte gerne richtig gut Deutsch lernen und einmal Arzt werden. Ismail sagt, er wünsche sich am allermeisten, dass es seiner Mutter gut gehe und sie bald nachkommen könne. Ansonsten sei er einfach froh, ein Dach über dem Kopf zu haben.
*Namen von der Redaktion geändert

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