Blüten auf dem Tisch
Hübsche Deko mit Geschmack: Welche Blüten kann man essen?
Das Auge isst mit, das ist bekannt. Was eignet sich besser als bunte Blüten, um Desserts oder Salate zu verzieren? Bio-Gärtner Christian Herb erzählt im Interview, welche genießbar sind und welche nicht.
Christina Bachmann (dpa)
So, 18. Mai 2025, 7:00 Uhr
Gastronomie
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BZ: Welche Blüten sind alle essbar – und worauf kommt es an?
Im Prinzip kann man alle Blüten essen, von denen man sicher weiß, dass die Pflanzen nicht giftig sind. Ob sie dann schmecken, ist eine andere Sache. Aber es gibt einige, die gut schmecken. Im Frühjahr zum Beispiel kann man die Hornveilchen mit ihren kleinen bunten Blüten nehmen. Streut man sie auf ein Brot, lacht einen das ganz fröhlich an. Allerdings sollte man bei Blumen nur Bio-Ware nehmen. Im konventionellen Zierpflanzenbau wird immer noch viel gespritzt.
BZ: Welche Blüten bei den Zierpflanzen sind essbar?
Die Blüten einer Duftgeranie, wie sie im Volksmund heißt. Botanisch gesehen sind es eigentlich Pelargonien. Sie blühen meist in lila, rosa und weißen Tönen und es gibt sie in verschiedenen Geschmacksrichtungen, etwa Zitrone, Orange, Apfel oder Rose. Die Blüten duften zwar nicht, aber die Blätter. Diese können Sie auch gut verwerten, etwa in Kuchen oder einem Salat. Eine sehr unempfindliche Pflanze ist der Sauerklee. Man kann ihn auch gut im Haus haben und ihn während des Urlaubs, selbst wenn man drei Wochen weg ist, gar nicht gießen. Wenn man sie dann gießt, sprießt sie wieder. Zum Einfärben von Butter oder zum Darüberstreuen etwa auf einen Salat bieten sich gut die einzelnen gelb-orangenen Blütenblättchen der Ringelblume oder die blauen Blüten der Kornblume an. Sie haben nicht wirklich einen Eigengeschmack, dafür aber einen sehr hohen Dekorationseffekt. Die Blüten von Primeln und Gänseblümchen sind ebenfalls genießbar. Wegen der darin enthaltenen auch medizinischen Inhaltsstoffe aber besser nicht in zu großen Mengen verwenden. Von Gänseblümchen würde ich nicht mehr als zwei bis drei auf einmal essen.
BZ: Welche Blüten von Kräutern sind besonders schmackhaft?
Da wäre die Basilikum-Sorte "Der blaue Afrikaner". Sie blüht wunderschön pink-lila oder auch in Weiß. Diese Sorte verträgt sowohl niedrigere Temperaturen als auch Sonne, ist also sehr robust. Dieses Basilikum hat sehr viele Blüten – ich zupfe gerne einige ab und streue sie über Tomaten und Mozzarella oder Bruschetta. Das sieht gut aus und die Blüten schmecken sehr gut, ein bisschen pfeffrig. Auch die Blüten von Salbei, Borretsch oder Rosmarin kann man essen und gut zum Dekorieren einer Mahlzeit verwenden. Wenn Rosmarin zwei, drei Jahre alt ist, fängt er meist von selbst an zu blühen. Die Blüten vom Ananas- und vom Johannisbeersalbei fallen durch ihr knalliges Rot auf. Die Blüten vom Senfkraut sind leuchtend gelb mit leichter Schärfe. Übrigens: In manchen Kräuterbüchern steht, man solle Bärlauch nicht essen, während er blühe, weil er dann giftig sei. Das stimmt nicht, die Blätter schmecken dann nur nicht, weil die Kraft inzwischen in die Blüten gewandert ist, und die schmecken dann richtig gut nach Knoblauch.
BZ: Bei welchen Pflanzen sollte man sich hüten, die Blüten zu essen?
Es gibt drei Pflanzenfamilien, von denen man die Blüten nicht essen sollte: Das sind zum einen die Nachtschattengewächse. Dazu gehören etwa Tomaten, Paprika und Kartoffeln. Nachtschattengewächse sind giftig, auch wenn bei einigen die Früchte essbar sind. Zum Zweiten muss man bei Doldenblütlern aufpassen. Dazu gehören Fenchel und Karotte – aber eben auch der Schierling oder die Hundspetersilie, die beide tödlich giftig sind. Bei Doldenblütlern sollte man nur die Blüten essen, die man hundertprozentig kennt und weiß, dass sie nicht giftig sind. Das Dritte sind Wolfsmilchgewächse, am bekanntesten ist wahrscheinlich der Weihnachtsstern. Wichtig ist, Kindern beizubringen, wo sie aufpassen müssen. Am besten lässt man sich die Pflanzen und Blüten immer erst von den Kindern zeigen. Und wenn man sich nicht sicher ist, kann man in einer Gärtnerei oder in großen Städten im Botanischen Garten nachfragen oder sich bei der Gift-Notrufzentrale beraten lassen.
Christian Herb betreibt im Allgäu eine Bio-Gärtnerei, die zu dem bundesweiten Netzwerk Demonstrationsbetriebe Ökologischer Landbau gehört.
