Schulsozialarbeit
Jonas Hoffmann kritisiert geplante Kürzungen bei Schulsozialarbeit in Lörrach
Im Landkreis Lörrach sorgt die geplante Reduzierung der Schulsozialarbeit für Unruhe. Jonas Hoffmann und die SPD fordern eine gerechte Finanzierung.
Do, 31. Jul 2025, 21:45 Uhr
Kreis Lörrach
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Schulsozialarbeit ist Dauerthema in Gemeinderäten und dem Kreistag in der Region. Bisher wird sie theoretisch zu je einem Drittel von Land, Kommune und Landkreis finanziert. SPD-Landtagsabgeordneter Jonas Hoffmann kritisiert, dass das Land seinen Anteil verringern will. Dies teilt das Büro von Hoffmann in einer Mitteilung mit.
2012 hat die SPD federführend die Landesförderung von Schulsozialarbeit mit 16.700 Euro pro Vollzeitstelle und Schuljahr eingeführt, mit der Folge, dass inzwischen an sehr vielen Schulen Sozialarbeiterinnen oder Sozialarbeiter für junge Menschen da seien. Der Förderbetrag für die Drittel-Finanzierung sei aber in 13 Jahren Regierung von CDU und Grünen nicht erhöht worden.
In der Zukunft weniger Stellen für Schulsozialarbeit
Jetzt plane das Landessozialministerium unter Minister Manne Lucha, künftig nur noch bis zu 0,6 Vollzeitkräfte pro Schule zu finanzieren – unabhängig von Größe, Standort oder Art der Schule. Nach starker Kritik gelte das nun aber erst für 2026/2027 und nicht schon für das neue Schuljahr. Damit sei das bisherige Niveau der Schulsozialarbeit massiv gefährdet. "Besonders Kommunen mit großen Herausforderungen an ihren Schulen lässt die Landesregierung im Regen stehen", erklärt Jonas Hoffmann.
Im Landkreis Lörrach seien das Diakonische Werk, der Caritasverband, der Soziale Arbeitskreis Lörrach e. V. (SAK), der CVJM Lörrach und die Dieter-Kaltenbach-Stiftung Träger der Schulsozialarbeit. In deren Namen stellte Karin Racke, Geschäftsführerin der Diakonie, fest: "Wir begrüßen eine Stärkung dieses wichtigen und gut erreichbaren Jugendhilfeangebotes an den Schulen des Landes. Lange haben wir gefordert, dass im Zuge des notwendigen Ausbaus Kriterien für Qualität und Verteilung der benötigten Stellendeputate festgelegt werden. Und auch dass das Land einen angemessenen Beitrag zur Finanzierung der Stellen in der Schulsozialarbeit leistet."
Klarheit über die Menge an Schulsozialarbeit
"Ersteres ist im Landkreis Lörrach mit einem beteiligungsorientierten Prozess gelungen. Dadurch gibt es Klarheit über die Menge an Schulsozialarbeit. Und anhand eines sozialindexbasierten Systems wird eine möglichst gerechte Verteilung im Landkreis angestrebt", so Racke. Weiter erklärte sie stellvertretend für die Träger der Schulsozialarbeit in der Region: "Der Zugang für Schüler und Schülerinnen zu Schulsozialarbeit sollte aus unserer Sicht nicht vom Wohnort beziehungsweise Schulort abhängen. Für die Träger ist es unerlässlich, dass die Rahmenbedingungen im Dreiklang Land-Landkreis-Kommune so gestaltet sind, dass ein kostendeckendes Arbeiten möglich ist."
Schulsozialarbeit für Prävention und Chancengleichheit
Einen Bestandsschutz für die Förderung von Stellen, die über einen Stellenanteil von 0,6 hinausgehen, gäbe es nur auf Antrag – und wenn das Geld dafür vorhanden sei. "Das schafft Unsicherheit für Schulen, Fachkräfte und in den Kommunen", so Hoffmann. Er sei überzeugt, dass es Schulsozialarbeit für Prävention und Chancengleichheit brauche. Deshalb sei auch mehr – nicht weniger – Engagement von Landesseite nötig. Die SPD-Kreistagsfraktion hat beim Landratsamt um die Darlegung der derzeitigen Verteilung der Schulsozialarbeit im Kreis gebeten.
Hoffmann äußert sich weiter: "Anstatt sich rauszuziehen, müsste die Landesregierung, rational gesehen, genau das Gegenteil tun: Die Landesförderung für Schulsozialarbeit muss in ausreichender Höhe, dauerhaft und verlässlich sichergestellt werden." Für die Träger der Schulsozialarbeit im Kreis sei "flächendeckende Schulsozialarbeit ein wichtiges Instrument, um junge Menschen frühzeitig zu erreichen, Teilhabe zu ermöglichen und Lösungsstrategien im sozialen Miteinander zu trainieren. Fertigkeiten, die im beruflichen Leben von allen Schülerinnen und Schülern gefordert werden."
Auch deshalb fordert Hoffmann: "Ich bin überzeugt, dass das Land – wie bei den Lehrkräften – Stellen für Schulsozialarbeit und IT-Administration an Schulen voll finanzieren müsste. Ein sinnvolleres Investment in die Zukunft unseres Landes lässt sich kaum finden."