Klasse Orientierungssystem
ZISCH-INTERVIEW mit Brieftaubenzüchter Wolfgang Hodapp über seine schnellen Vögel.
Lara Hodapp, Klasse 4, Hofackerschule & Freiburg-Waltershofen
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Brieftauben wurden schon von den Ägyptern als Nachrichtenüberbringer eingesetzt, später auch in beiden Weltkriegen. Eine Taube rettete sogar einmal rund 190 Soldaten das Leben, weil sie den Brief mit der Bitte um Verstärkung trotz einer Verletzung rechtzeitig überbrachte. Heute, da es E-Mail und Telefone gibt, brauchen wir Brieftauben nicht mehr als unauffällige Postboten. Der Brieftaubensport ist trotzdem geblieben. Lara Hodapp aus der Klasse 4 der Hofackerschule in Waltershofen hat ihren Opa Wolfgang Hodapp, der Brieftauben züchtet, interviewt.
Hodapp: Ich habe das bei einem Freund gesehen und habe mich dann einem Verein angeschlossen.
Zisch: Was ist das für ein Verein?
Hodapp: Der Verein organisiert die Brieftaubenzucht und -reise. Man nennt ihn Brieftaubensportverein.
Zisch: Wie lange machst du das schon?
Hodapp: Seit 1977, also seit 40 Jahren.
Zisch: Der Stall, in dem Brieftauben gehalten werden, ist der Taubenschlag. Hast du deinen Taubenschlag selbst gebaut?
Hodapp: Ja, den habe ich selbst gebaut.
Zisch: Wie viele Tauben hast du in deinem Taubenschlag?
Hodapp: Brieftauben sind aufgeteilt in Reisetauben und Zuchttauben. Die Reisetauben üben den Sport aus, die Zuchttauben dienen der Zucht des Nachwuchses. Zusammen habe ich zirka 60 Tauben in meinem Taubenschlag.
Zisch: Wie funktioniert dieser Sport?
Hodapp: Die Tauben werden in den Sommermonaten jedes Wochenende auf die Reise geschickt in Distanzen von rund 100 bis 600 Kilometern. Sie werden zur Einsatzstelle auf den Mundenhof gebracht. Dort werden sie in eine spezielle Kabine in einem Auto eingesetzt. Sie können darin mit Futter, Wasser und Luft versorgt werden. Am nächsten Morgen werden sie an einem Auflassort fliegen gelassen. Auflassort nennt man den Ort, an den die Tiere gefahren werden. Sie fliegen dann alle nach Hause. Die schnellste Taube gewinnt.
Zisch: Wie können die Tauben während des Fluges ihr Essen besorgen?
Hodapp: Auf kurzen Strecken kommen sie ganz ohne Nahrung aus. Bei längeren Flügen trinken sie an einem See oder Fluss. Essen brauchen sie auf den Flügen nie.
Zisch: Wie schnell fliegt eine Taube?
Hodapp: Je nach Windstärke kann eine Taube in einer Geschwindigkeit von rund 60 bis 120 Kilometern pro Stunde fliegen.
Zisch: Und woher weiß man, welche Taube am schnellsten war?
Hodapp: Die Tauben tragen einen Chip am Fuß. Wenn sie in den Taubenschlag einfliegen, wird über ein Chipsystem die Zeit und die Nummer der Taube registriert. Diese Daten werden an den Verein übertragen, und so kann man ermitteln, wer die schnellste Taube hat. Es gibt dann jedes Wochenende eine Preisliste und am Ende der Saison eine Reisevereinigungsmeisterschaft.
Zisch: Von wo fliegen die Tauben?
Hodapp: Die Reiserichtung ist Südwest. Sie werden also nach Frankreich an verschiedene Orte gefahren und fliegen dann von Frankreich zurück in den Taubenschlag, aus dem sie kommen.
Zisch: Wie schaffen es die Tauben, dass sie immer den Weg nach Hause finden?
Hodapp: Die Tauben haben ein natürliches Orientierungssystem, das durch die Sonne und das Erdmagnetfeld gesteuert wird. Ganz genau ist das aber noch nicht erforscht.
Zisch: Welche Preise hast du mit deinen Brieftauben schon gewonnen?
Hodapp: Gold-, Silber- und Bronzemedaillen, eine Uhr als Sonderpreis und verschiedene Pokale.
Zisch: Wie erkennst du beim Züchten die "guten Tauben"?
Hodapp: Die Tauben, die die Reisen gut überstehen und immer schnell sind, sind die besten und diese werden später in der Zucht wieder eingesetzt. Da die Tauben Nummern haben, erkennt man sie gut. Ich erkenne sie aber sowieso, auch ohne die Nummern.
Zisch: Betreiben den Sport auch junge Leute oder sogar Kinder?
Hodapp: Der Taubensport braucht dringend Nachwuchs. Es gibt nicht mehr so viele junge Leute, die das machen. Es ist ein sehr aufwändiger, teurer Sport. Man braucht einen Taubenschlag und muss im Sommer jedes Wochenende da sein. Es gibt allerdings tatsächlich eine Abteilung für Jugendliche und Kinder auf Verbandsebene, das heißt deutschlandweit.
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