Jugend und Politik

Kurz vor der Bürgermeisterwahl haben Teninger Jugendliche über Kommunalpolitik diskutiert

Demokratiebildung ist Ziel eines Erstwählerforums, zu dem vor der Bürgermeisterwahl in Teningen am Sonntag Jungwähler eingeladen sind. Zum Austausch mit den beiden Kandidaten kommen letztlich 15 Jugendliche.  

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Erstwähler und Bürgermeisterkandidaten...m in der Aula der Theodor-Frank-Schule  | Foto: Markus Zimmermann
Erstwähler und Bürgermeisterkandidaten diskutierten beim Erstwählerforum in der Aula der Theodor-Frank-Schule Foto: Markus Zimmermann

Der Rahmen:

Die Aula der Theodor-Frank-Schule bietet einen sehr passenden Rahmen. Die kleine Arena wird zum Aktionsfeld, denn nicht nur mit Worten, sondern auch mit ihrer selbst gewählten Platzierung, sollen die jugendlichen Teilnehmer sich äußern. Auf einer Skala von eins bis zehn zeigen sie, wie wohl sie sich in ihrer Wohnortgemeinde fühlen, wie gut die Verkehrsinfrastruktur ist und wie sicher sie sich fühlen. Das verleiht dem Forum Lebendigkeit und bricht schnell das bisschen Eis zwischen den Teilnehmern und Kandidaten, das es dann doch gibt.

Der Moderator:

Udo Wenzl, Kommunalberater für Beteiligungsprozesse, hat auch schon vor acht Jahren das erste Jungwählerforum zur Bürgermeisterwahl moderiert. Vorbereitet hat er es dieses Mal mit vier Jugendlichen und dem Jugendpfleger Philipp Grangé. "Es schmälert den Austausch nicht", sieht Wenzl in der geringen, hinter der Erwartung zurückgebliebenen Beteiligung, kein Drama. Aus den Teilnehmenden werden dann später zwei Gruppen gebildet, die sich mit den Kandidaten austauschen. Dass die Gruppen nicht so groß sind, vereinfacht die Diskussion, anfangs noch spürbare Scheu ist schnell abgelegt. Wären es mehr Teilnehmer gewesen, hätte Wenzl eine dritte Gruppe gebildet, zum Austausch mit anwesenden Gemeinderäten.

Heinz-Rudolf Hagenacker:

Heinz-Rudolf Hagenacker geht eingangs auf den Ort des Forums ein. Statt nur über den Einbau neuer Fenster in der Schule zu diskutieren, habe er vor Jahren als Bürgermeister den Impuls gegeben, sich die komplette Teninger Schullandschaft genauer anzuschauen. Im Ergebnis gebe es diese Aula, die modernen Schulgebäude, ohne diesen Impuls nicht. Seine Aufgabe sieht er darin, solche Impulse zu geben und Prozesse zu steuern. Auch den Prozess, mit den Jugendlichen Formen der Jugendbeteiligung zu entwickeln. Die beiden jungen Gemeinderäte sieht er als Beleg dafür, dass diese gelingt.

Berthold Schuler:

"Es ist Zeit für einen Wechsel, Wechsel im Führungsstil", erklärt Berthold Schuler, weshalb er als Herausforderer antritt. Als seine Stärke sieht er das Zuhören können, nicht die Rhetorik. In Teamarbeit soll die Gemeinde geführt werden, Vertrauen will er gewinnen. Bloßer Aktionismus sei nicht Seins, Visionen will er entwickeln und er wünscht sich von den Jugendlichen "Input für solche Ziele". Er wolle die Themen der Jugendlichen erfahren, diese nicht zutexten, so Schuler.

Die Jugendlichen:

Die Jugendlichen fühlen sich überwiegend wohl in ihrer Gemeinde, so das Bild, das sich zeigt, als sie mit auf der Skala mit Füßen abstimmen. Hagenacker überrascht das deutliche Votum und macht ihn stolz, wie er sagt; Schuler zeigt sich skeptisch. Aus dem "Wir haben hier fast alles, Vereine, Sportplätze, Bahnanschlüsse und Jugendzentren" kristallisieren sich im Gespräch dann doch Problemfelder und Wunschlisten heraus. Insbesondere in den kleinen Runden wird deutlich, wo der Schuh drückt.

Die Anliegen:

Mehr Mülleimer, stellenweise eine bessere Beleuchtung; Fahrradständer, an denen diese auch sicher abgeschlossen werden können, und die Instandhaltung von Soccer- und Bolzplätzen stehen auf der Wunschliste. "Es fehlen Treffpunkte, wo Jugendliche auch bei Regen gut sein können." Die Anliegen sind sehr konkret. Für die Wiedereröffnung des Teninger Juze braucht es eine Person über 18 – kann das nicht jemand aus dem Rathaus übernehmen, so ein konkreter Vorschlag. Hagenacker und Schuler machen sich fleißig Notizen. Während der Amtsinhaber immer wieder mit Ausführungen zu Hintergründen, mit dem Hinweis auf juristischen Problemen Erklärungen gibt, ermuntert Schuler, Wünsche und Probleme auf den Tisch zu bringen. Veränderungen seien nur möglich, wenn die Anliegen bekannt sind.

Das Resümee:

"Schade, dass so wenige die Chance genutzt haben", kommt die Klage über die geringe Teilnehmerzahl aus der Runde der jungen Teilnehmer. Sie loben die Offenheit, mit der Probleme angesprochen wurden und dass ihnen zugehört wurde. Durchaus öfter könne man so ein Forum machen, nicht nur vor einer Bürgermeisterwahl. "Es hat geholfen, sich ein Bild von den Bewerbern zu machen und eine Entscheidung zu treffen, wo das Kreuz gemacht wird", wird betont. Die jungen Gemeinderäte Johanna Ludwig und Valentin Schenk nehmen "Anregungen für zukünftige Haushaltsanträge mit".

Schlagworte: Berthold Schuler, Heinz-Rudolf Hagenacker, Udo Wenzl
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