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Lernen in der Isolation

  • Madlen Karl, Klasse R9a, Geroldsecker Bildungszentrum (Seelbach)

  • Fr, 18. Dezember 2020
    Schülertexte

Von einem Tag auf den anderen machten die Schulen im März dicht / Über die Vor- und Nachteile des Homeschooling.

Wohn- statt Klassenzimmer: Im Lockdown wurde zuhause gelernt.  | Foto: Tomsickova
Wohn- statt Klassenzimmer: Im Lockdown wurde zuhause gelernt. Foto: Tomsickova

Als das Coronavirus in China ausbrach, hat wohl kaum jemand erwartet, dass dieses Virus auch einmal Deutschland erreichen würde. Doch das Virus breitete sich auch in Deutschland aus. Was auch zur Schließung von Schulen führte. Zischup-Schülerin Madlen Karl erzählt von ihrem ganz persönlichen Lockdown.

Donnerstags gingen wir Schüler noch ganz normal zur Schule und viele konnten sich wohl nicht vorstellen, dass die Regierung wegen des Virus die Schulen schließen würde. Doch die Schließung der Schulen war unumgänglich. Am Donnerstagabend wurde beschlossen, dass ab dem 16. März die Schulen geschlossen werden – erst einmal für zwei Wochen. Statt in der Schule würden die Schüler ins Homeschooling gehen.

Homeschooling klingt ganz einfach, doch es wurde schnell zu einer gewaltigen Herausforderung für alle Beteiligten: Schüler, Lehrer und schließlich auch Eltern. Wir als Schüler finden es mehrheitlich einfacher, in die Schule zu gehen und dort zu lernen. Zu Hause arbeiten wir vielleicht weniger und haben mehr Freizeit und keine Hausaufgaben, doch der normale Schulalltag ist letztlich angenehmer.

Normalerweise haben wir einen geregelten Tagesablauf, wir kommen morgens zur Schule, die Fächer wechseln stundenweise, die Lehrer geben uns Aufgaben und erklären sie uns. Die Pausen verbringen wir mit unseren Freunden. Im Homeschooling ist dies jedoch ganz anders. Wir bekommen zu ganz unterschiedlichen Zeiten Aufgaben und müssen die dann erledigen, obwohl unsere normale Stunde in der Schule vielleicht schon vorbei ist.

Haben wir eine Frage, müssen wir unseren Lehrern eine Nachricht schreiben. Einige Lehrer antworten sofort, bei anderen müssen wir länger abwarten, um eine Antwort zu bekommen. Zudem gibt es auch Schüler, die sich nicht trauen, eine Nachricht zu schicken, weil sie Angst haben, die Lehrer zu nerven oder zu stören.

Die Kommunikation für Schüler und Lehrer ist also deutlich schwieriger, als sich direkt gegenüberzustehen. In der Schule werden Probleme noch mal ganz genau an der Tafel erklärt und wir können auch mal eine Zwischenfrage stellen, wenn etwas unklar ist.

Auch für viele Eltern ist das Homeschooling eine Herausforderung. Sie kommen an ihre Grenzen und können oftmals ihren Kindern nicht die nötige Unterstützung geben, weil sie die Antworten vielleicht selber nicht wissen. Besonders bei jüngeren Schülern stellen Eltern vielleicht fest, dass diese doch nicht immer mit Motivation an ihre Aufgaben gehen.

Videokonferenzen sind eine gute Möglichkeit, um mit uns Schülern in Kontakt zu bleiben und Aufgaben und Themen verständlich zu machen. Lehrer und Schüler bleiben so verbunden. Weiter bieten Videokonferenzen eine Struktur. Jedoch verfügt natürlich nicht jeder Lehrer und Schüler über das technische Wissen, um sich über eine Videoplattform zu verbinden. Einige Schulen haben Schulplattformen, wodurch die Kontaktaufnahme zu den Lehrern einfacher und schneller ist. Während des Lockdowns war das ein wesentlicher Vorteil. Trotzdem mangelt es uns Schülerin an sozialen und realen Kontakten, aber mit wenigen Klicks ist man trotzdem miteinander verbunden.

Aber natürlich ist es oft auch anstrengend, wenn wir an einem Tag gleich vier Schulstunden lang Videokonferenzen haben und dann auch noch Aufgaben für die nächsten Tage selbstständig erledigen sollen. Einige Schüler sind vielleicht auch nicht so begeistert von den Videokonferenzen und möchten lieber wieder einen normalen Schulalltag, aber einige sind froh, auf diesem Wege lernen zu können.

Wir Schülerinnen und Schüler versuchen, uns den Umständen anzupassen, und kommen mit dem Homeschooling auch gut zurecht, denn viele Lehrer geben sich große Mühe, uns das Lernen so einfach wie möglich zu machen, und sie haben auch ein offenes Ohr für uns.

Außerdem sind wir positiv überrascht, wie enorm auch der Teamgeist unter uns Mitschülern ist. In unseren Klassen hilft jeder jedem, und alle Nachrichten von den Lehrern werden sofort mit allen geteilt, damit jeder immer auf dem neuesten Stand bleibt.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 18. Dezember 2020: PDF-Version herunterladen

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