"Mit 15 habe ich mein eigenes Orchester gegründet"

ZISCH-INTERVIEW mit Angelika Asche, Dirigentin des Kindorchesters des Theaters Freiburg, über Instrumente, Proben und Konzerte.  

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Angelika Asche beim Dirigieren   | Foto: Jürgen Höflich
Angelika Asche beim Dirigieren Foto: Jürgen Höflich

Die Zisch-Reporterinnen Filippa Laule und Carlotta Schmid aus der Klasse 4b der Turnseeschule Freiburg haben ihre Dirigentin Angelika Asche interviewt. Sie leitet das Kinderorchester des Freiburg Theaters, das in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum feiert.

Zisch: Was gefällt Ihnen daran, das Kinderorchester seit nunmehr fast zehn Jahren zu dirigieren und zu leiten?
Asche: Ich finde es sehr schön, dass es eine Möglichkeit für Kinder gibt, mit den verschiedensten Instrumenten gemeinsam in einem Orchester zu spielen. Das Theater ist dafür ein wunderbarer Ort, weil sich im Theater ständig alles wandelt, nie ist es dort langweilig. Etwas Besonderes und sehr Wertvolles ist auch, dass man im Theater die Menschen verschiedenster Berufe in einem Haus antrifft, und dass das Kinderorchester mit ihnen in Kontakt kommt, zum Beispiel mit Schauspielern und Schauspielerinnen, mit den Musikerinnen und Musikern des Philharmonischen Orchesters und vielen anderen. Ich finde es auch sehr schön und wichtig mitzuhelfen, dass aus dieser Vielfalt verschiedenster Kinder und ihrer Instrumente eine musikalische und menschliche Gemeinschaft wird, dass diese Gemeinschaft gemeinsam Konzerte, Reisen und Gastspiele macht. Es ist auch sehr spannend, für dieses Orchester Stücke zu schreiben oder zu arrangieren und dann zu hören, wie sie klingen und ob sie den Kindern und dem Publikum gefallen. Ganz besonders finde ich, dass ich die Kinder motivieren kann, ihr Instrument zu üben, und dass sie durch die Proben und Konzerte erfahren können: Ihr Instrument hat seinen Platz in einem großen Zusammenhang – dem Orchester.
Zisch: Was war der bisher größte Auftritt des Kinderorchesters, und sind Sie auch schon in anderen Ländern aufgetreten?
Asche: Der größte Auftritt des Kinderorchesters war nach meiner Erinnerung die Veranstaltung "Weihnachten am Theater" im Jahr 2016. Da war das Große Haus im Theater ganz voll, und es gab sogar etliche Leute, die da bedauerlicherweise nicht mehr hineingekommen sind, obwohl rund 900 Leute in den Saal passen. Ja, wir sind 2017 mit dem Kinderorchester schon in Frankreich aufgetreten, es war nicht weit von der Grenze entfernt. Da haben wir in einer Schule gespielt. Die Kinder des Kinderorchesters haben dafür extra schulfrei bekommen an diesem Tag. Und das französische Fernsehen war da und hat uns gefilmt.
Zisch: Wie sind Sie zu Ihrem Beruf als Dirigentin gekommen?
Asche: Das weiß ich nicht mehr genau. Ich wollte immer dirigieren und habe deswegen einfach mit 15 Jahren ein Orchester gegründet. Da wir keine Bratsche im Orchester hatten, habe ich alles Geld, was ich gespart hatte, genommen und bin zum Geigenbauer gegangen und habe ihn gefragt, ob er mir dafür eine Bratsche geben kann. Er hat das gemacht. Ich habe dann jemandem aus meinem Orchester die Bratsche gegeben und gezeigt, wie man den Bratschenschlüssel lesen muss. Das hatte ich mir selbst beigebracht. Das Orchester hat gut funktioniert. Wir haben auch eine Oper aufgeführt. Da war ich 16. Ich habe sogar Regie geführt.
Zisch: Wie lange arbeiten Sie schon als Dirigentin, wie viele Orchester haben Sie dirigiert, und welches war das größte?
Asche: Ich dirigiere, seit ich 15 Jahre alt bin. Wie viele Orchester ich dirigiert habe, weiß ich wirklich nicht mehr genau. Aber ich habe einige gegründet, die gibt es auch teilweise jetzt noch nach vielen Jahren. Das größte Orchester, das ich lange dirigiert habe, war das Freiburger Studierendenorchester, das habe ich auch mit begründet und 28 Semester lang geleitet. Beim letzten Konzert, das ich dort dirigiert habe, waren es 80 Musikerinnen und Musiker. Wir haben sogar eine Sinfonie von Anton Bruckner gespielt. Das geht nur mit einem sehr großen Orchester. Als das Kinderorchester einmal mit dem Philharmonischen Orchester zusammen gespielt hat, waren wir sogar mehr als 80 Leute. Das hat ganz toll geklungen!
Zisch: Wie viele Instrumente spielen Sie selbst, und wann haben Sie diese gelernt?
Asche: Ich habe mit sieben Jahren angefangen, Geige zu lernen. Viel später lernte ich noch Klavier, Bratsche und Oboe. Oboe habe ich erst während des Studiums angefangen. Das hat viel Spaß gemacht.
Zisch: Haben Sie selbst in einem Orchester gespielt und welches Instrument?
Asche: Ja, ich habe zum Beispiel während und nach meinem Studium fünf Jahre im Philharmonischen Orchester Freiburg als Aushilfe Geige gespielt. Das war toll! Ich habe viele sehr nette Leute kennengelernt und Neues über das Orchester, die Stücke und das Dirigieren erfahren. In anderen Orchestern habe ich natürlich auch gespielt – Geige, Bratsche und Oboe. Mein erstes Orchester, unser Schulorchester in Stuttgart, hatte 100 Leute. Dort habe ich Geige gespielt. Zisch: Unterrichten Sie auch?
Asche: Ich habe sehr viel unterrichtet. Zur Zeit unterrichte ich nur wenig, weil ich eher dirigiere. Aber ich gebe im Prinzip Unterricht in Geige, Kammermusik und Dirigieren.
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