Vor 50 Jahren lieferten sich Rudi Dutschke und Ralf Dahrendorf eine leidenschaftliche Debatte – auf einem Lautsprecherwagen. Darüber, wer die Diskussion gewann, sind sich die meisten einig.
Kennen Sie Hermann Oxfort? Nein? Das war der Mann, der neben Rudi Dutschke und Ralf Dahrendorf am 30. Januar 1968 auf jenem berühmt gewordenen Lautsprecherwagen vor der Freiburger Stadthalle saß, als drinnen der FDP-Parteitag nicht nur einen Generations-, auch einen Richtungswechsel beschloss. Oxfort war zeitlebens in der FDP engagiert, als Landesvorsitzender, Abgeordneter und Justizsenator in Berlin, aber auch als Mitglied im Bundesvorstand seiner Partei. Er war an diesem Tag der Mann im Schatten des Senkrechtstarters der Liberalen. Und er war der, dem man diesen Auftritt in der Partei übelnahm.
Freiburg 1968, das war Ralf Dahrendorfs Bühne, nicht nur wegen des Bildes, das in die Geschichtsbücher einging. Dabei war der Soziologe, damals Professor an der neu gegründeten Universität Konstanz, erst wenige Wochen Mitglied der FDP. In einer fulminanten Rede vor dem Landesparteitag am 5. Januar desselben Jahres hatte er die Delegierten derart begeistert, dass sie ihn mit 92 Prozent Zustimmung in den Landesvorstand applaudierten. Sein Leitsatz: "Es ist Zeit, dass in Deutschland wieder Politik gemacht wird", klingt ...