Strittmatt: Der Ort, in dem wir leben
Zisch-Reporter aus Görwihl-Strittmatt besuchten das Görwihler Heimatmuseum und erfuhren vom Museumsführer Paul Eisenbeis vieles über die Ortsgeschichte .
Jonathan Döbele
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Die Klasse 4 der Strittmatter Grundschule besuchte im Rahmen des MNK-Unterrichts zum Thema "Der Ort, in dem wir leben" das Görwihler Museum. Unter der fachkundigen Führung des ehemaligen Rektors Paul Eisenbeis verbrachten die Schülerinnen und Schüler zwei interessante Stunden.
Früher gab es viele Bauernhöfe in Görwihl und den Dörfern hier. An den Mauern im Stall entstand "Salpeter". Das Wort bedeutet "Salz am Stein". Man nutzte den Salpeter, um Schießpulver zu machen.
Dazu wurde der Salpeter, den man von den Stallwänden kratzte, mit Wasser und Buchenasche (Pottasche) vermischt. Nun musste er eine Viertelstunde gerührt werden. Erst dann konnte man ihn in einen Siedekessel schütten und eindampfen lassen. So wurde er mit der Zeit zu Kalisalpeter. Dann hat man ihn in Fässer geschüttet, um ihn zu transportieren. Das Pulver wurde verkauft und ein Teil zu Hause aufbewahrt, um sich verteidigen zu können.
Die Bandwebstühle
Viele Familien in Strittmatt lebten von der Bandweberei. Dazu brauchte man ein ganzes Zimmer im Haus. Im Museum steht ein Band-Webautomat mit dem bis 1972 in Segeten gewebt wurde, und der bis zu 20 Bänder auf einmal weben konnte. Die Fäden wurden bei jedem Schuss eingewebt. Auf jedem Faden saß ein "Reiter", sodass man sofort sehen konnte, wenn ein Faden gerissen war. Der Weber oder ein Kind kroch dann unter den Webstuhl und verknotete die herunter hängenden Fäden. Die Bänder wurden in vielen leuchtenden Farben gewebt.
Der Webstuhl im Museum wurde von Paul Eisenbeis in Betrieb gesetzt und wir sahen, wie Bänder in verschiedenen Farben und Mustern entstanden. Man brauchte sie für Kleidung, Wäsche und Kopfschmuck.
Die Trachtenabteilung
Unser Museumsführer Paul Eisenbeis hat uns in dieser Abteilung viele neue Dinge erzählt. Man hat die Babys früher in Tücher eingewickelt, damit sie keine krummen Beine bekamen. Frauen, die nicht verheiratet waren, trugen weiße Strümpfe und verheirate Frauen rote.
Sie durften auch nicht ohne Kopftuch oder Haube in die Kirche gehen. Wenn die Mädchen heirateten, wurde der Kopfschmuck – ein Krönchen aus Glasperlen – abgenommen und durch eine Haube ersetzt. Eine alte Redewendung heißt: Unter die Haube kommen.
So sah die Männertracht aus: Ein schwarzer Hut, ein Hemd mit einem Kragen, der viele Falten hatte, ein enges rotes Wams, eine weite Pluderhose, die viele Falten haben konnte (gefältelt).Wir könnten uns gut vorstellen, am Sonntag eine Tracht zu tragen.
Modell eines Kohlenmeilers
Bei unserem Besuch im Heimatmuseum entdeckte ich unter anderem auch einen Kohlenmeiler. Er bestand aus verschiedenen Schichten. Der Großteil bestand aus Holzscheiten, die um einen Feuer-schacht aufgestellt wurden. Darauf kam ein Erddach aus Reisig, Erde und Holzkohleresten. Zuerst kam heiße Glut in den Feuerschacht, sodass das Holz zu glühen begann. Es durfte nur glühen, nicht brennen. Der Köhler, so hieß nämlich der Beruf, musste dazu Luftlöcher im Erddach öffnen und schließen.
Der Köhler war wochenlang im Wald, um den Kohlenmeiler zu bewachen. Nach ungefähr zwei Wochen war die Glut erloschen. Dann war die Holzkohle fertig. Die Kohle brauchten die Menschen, um in Schmieden ein Werkstück zu erhitzen. Bei uns gibt es noch Haus- und Waldnamen, die aus der Köhlerei stammen: S´Kohlermariele, Kohlplatz und Kohlweg.
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