Das schöne Leben in Zeiten des Terrors? Tel Aviv macht es vor. Die Lifestyle-Metropole ist liberal, leichtlebig, ausgelassen – und daher vielen Israelis ein Dorn im Auge.
Wenn Küchenchef Tomer Agai an das Tel Aviv vor gut zehn Jahren denkt, zieht er ein trostloses Fazit. "Es gab nur Falafel und Schawarma oder Michelin-Restaurants", sagt der Besitzer des Santa Katarina. Das Lokal liegt eine Minute entfernt vom Rothschild-Boulevard, der repräsentativen Prachtmeile. Die Luft weht lau an diesem frühen Abend. Obwohl Mittwoch ist, sind die Straßen voll mit Menschen, ebenso wie die zahlreichen Restaurants. Die Gastronomieszene hat sich gewandelt. Die Zeiten, in denen es nur Fast Food oder Fine Dining gab, sind vorbei.
Im angesagten Santa Katarina bekommt man draußen keinen Tisch mehr. "Alles soll lässig und offen sein, nicht elitär und fein", sagt Agai, 42, ein orientalischer Jude. Er hat sich hingesetzt, das Haar ist nach oben gewachst, der Vollbart angegraut, was ihm ausgezeichnet steht. Gleich geht er zurück in ...