Ungewohntes Forum für Pflegemesse

Eine Pflegemesse im Kino ist ungewöhnlich. Dort wurde Mitarbeitern aus verschiedenen Pflegeeinrichtungen eine Bühne gegeben, ihre Arbeit und das Engagement vorzustellen. Der Film "Heldin" war der passende Abschluss.  

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Die Pflegemesse im Foyer des Lahrer Ki...terin Marion Gentges zum Gruppenfoto.   | Foto: Endrik Baublies
Die Pflegemesse im Foyer des Lahrer Kinos Forum ist gut besucht, Mitarbeiter verschiedener Einrichtungen aus der Region stellten sich mit der Justizministerin Marion Gentges zum Gruppenfoto. Foto: Endrik Baublies
Ein Lächeln als Dankeschön, sagt mitunter viel mehr, als Worte ausdrücken können. Was diese Geste als Dank bedeuten kann, haben mehr als 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Seniorenzentren aus der Region am Mittwoch im Forum Cinema eindrucksvoll vorgestellt. Die Pflegemesse im Foyer und eine anschließende Vorstellung der unterschiedlichen Berufe im größten und voll besetzten Kinosaal zeigte, welche unterschiedlichen Facetten diese Arbeit hat – und wo Schwierigkeiten liegen.

Einig waren sich alle Mitarbeiter, die das Wort ergriffen, in einem Punkt: Die Pflege sei ein wichtiger und aufopferungsvoller Job. Umgekehrt könne diese Arbeit denjenigen viel zurückgeben, die diese – alles andere als einfache – Arbeit jeden Tag und oft auch nachts leisten.

Jana Nastasi, die das Lahrer Kino leitet, hat eigene Erfahrungen gemacht. Ihre Mutter wurde mit Ende 30 ein Pflegefall. Eine von vielen Erinnerungen der jungen Nastasi an diese schwierige Zeit seien die Pflegekräfte im Seniorenzentrum Kenk. Ihre Mutter habe mit der Hilfe der Betreuer Briefe an die Tochter geschrieben und das bis kurz vor ihrem Tod. Diese Erinnerung war der Impuls für die Messe und wurde von Jonas Kenk, dem Leiter des Seniorenzentrums, aufgegriffen. Elf Einrichtungen aus Lahr und der Umgebung haben sich im Foyer präsentiert. Die Nachfrage war groß. Der größte Kinosaal mit knapp 300 Sitzplätzen war nahezu voll besetzt.

Heike Wieseke, die Pflegedienstleiterin des Lahrer Spitals, nannte das Format der Messe "eine gute Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen". Dazu nutzen Mitarbeiter des Pflegestützpunktes Ortenau das Forum, um sich und ihre Arbeit samt Angeboten ganz einfach vorzustellen, wie Heike Dorow ergänzte.

Stefan Mayer, der Stadionsprecher des SC Freiburg, moderierte die Vorstellung der Mitarbeiter und deren so unterschiedlichen Gesichtspunkte souverän. Es war allerdings der Lahrer Oberbürgermeister Markus Ibert, der den Einsatz treffend auf den Punkt gebracht hat: "Es geht zuerst um Menschen, die Menschen helfen". Also sollte gerade dieser positive Aspekt des Berufs mehr ins Blickfeld rücken.

Die Schattenseiten des Berufs wurden dabei nicht ausgeblendet. Mehrere Mitarbeiter monierten zu wenig Personal, zu wenig Zeit und zunehmende Bürokratie. Gerade diesen Aspekt bestätigte die baden-württembergische Justizministerin Marion Gentges (CDU): Sicher müssten die Pflegekräfte Vorschriften befolgen, "warum aber müsse man auch noch aufschreiben, dass die Vorschriften befolgt worden sind?"

Stefan Mayer hatte zu Beginn der Vorstellung einen Satz gesagt, der den anschließenden Film "Heldin" ankündigen sollte und gleichzeitig alle Vor- und Nachteile dieses Berufs samt Engagement auf eine ganz eigene Art und Weise dargestellt hatte: "Wer ein Leben rettet, ist ein Held. Wer 100 Leben rettet, ist eine Pflegefachkraft, wahrscheinlich gestresst und unterbezahlt." Der Satz stammt von Margaret Chan, von 2006 bis 2017 Direktorin der Weltgesundheitsorganisation.
Schlagworte: Stefan Mayer, Jana Nastasi, Marion Gentges
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