Genf
Verhandlungen gegen die globale Plastikflut gescheitert
Auch Rund-um-die-Uhr-Verhandlungen für die Beschränkung des weltweiten Plastikaufkommens haben es nicht ändern können: Die Gräben zwischen ehrgeizigen Ländern wie Deutschland und den Ölförderländern sind tief.
dpa & BZ-Redaktion
Fr, 15. Aug 2025, 21:13 Uhr
Ausland
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"Die Welt braucht dringend eine Einigung", sagte die EU-Umweltkommissarin Jessika Roswall, die vorher ihre Enttäuschung über das Ergebnis zum Ausdruck gebracht hatte. Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium, sagte: "Ich hätte mir mehr gewünscht, und mehr wäre möglich gewesen. Die unterschiedlichen Interessen liegen aber noch immer weit auseinander." Es lohne sich aber, weiterzuverhandeln. Streit gab es unter anderem darüber, ob und wie die Plastikproduktion auf ein nachhaltiges Niveau begrenzt werden soll und wie Länder des Globalen Südens finanziell unterstützt werden sollen, um Recyclinglösungen umzusetzen.
Deutschland ist der größte Plastikproduzent in Europa. Die gesammelten Kunststoffabfälle werden laut Umweltministeriums aber nahezu vollständig verwertet, entweder als Grundstoff für neue Produkte oder zur Energieproduktion. Laut Bundesamt für Statistik wurden 2023 aber immer noch gut 694.000 Tonnen Kunststoffabfälle exportiert – acht Prozent weniger als im Jahr davor.
Plastik vermüllt Meere, die Umwelt an Land und vergiftet Ökosysteme, tötet Fische und andere Lebewesen und gefährdet die menschliche Gesundheit. Kleinste Partikel werden vermehrt in Organen und auch im Gehirn gefunden. Die Nano- und Mikroplastikpartikel beeinträchtigen Studien zufolge unter anderem das Immunsystem, können sich in Arterien absetzen und fördern Entzündungen.
Florian Titze von der Umweltstiftung WWF sagte: "Kein Abkommen ist in diesem Fall besser als eines, das den Status quo auf UN-Ebene zementiert, anstatt eine echte Lösung für die Plastikkrise zu sein." Ähnlich äußerte sich die Umweltorganisation Greenpeace: "Oberste Priorität muss eine effektive Lösung der Krise sein. Kein fauler Kompromiss, der den Status quo zementiert und der fossilen Industrie erlaubt, weiter Kasse zu machen, indem sie die Welt mit Müll flutet."