Interview
Ökonomen Möller: "Viele Arbeitnehmer brauchen Schutz"
BZ-Interview mit dem Ökonomen Joachim Möller über die Vorzüge eines gesetzlichen Mindestlohns und das neue Frühverrentungsprogramm der Bundesregierung.
Mo, 24. Februar 2014, 00:00 Uhr
Wirtschaft
Der Arbeitsmarktforscher Joachim Möller zählt hierzulande zu den einflussreichsten seiner Zunft. Er scheut sich auch nicht, dem Gros seiner Ökonomenkollegen zu widersprechen. Seit langem macht er sich für einen allgemeinen, gesetzlichen Mindestlohn stark. Im Gespräch mit Ronny Gert Bürckholdt erklärt er, warum er diesen staatlichen Eingriff in die Lohnfindung für nötig hält.
BZ: Herr Möller, die Bundesregierung will einen gesetzlichen Mindestlohn von zunächst 8,50 Euro einführen. Sie haben sich stets für eine solche Lohnuntergrenze ausgesprochen. Was würde sie für den Arbeitsmarkt in Südbaden bedeuten, auf dem es besser läuft als vielerorts in der Republik?Möller: Der Mindestlohn ist aus meiner Sicht richtig, weil die Vorteile die zweifellos ebenfalls vorhandenen Risiken überwiegen, wenn man dabei klug vorgeht. 8,50 Euro bedeuten allerdings in Ostdeutschland etwas völlig anderes als in der prosperierenden Region am Oberrhein. Der Arbeitsmarkt hier wird aller Voraussicht nach 8,50 Euro gut verkraften. Es berichten heute viele Arbeitgeber, dass sie offene Stellen bei einfachen Helfertätigkeiten schwer besetzen können. Das liegt aus meiner Sicht auch daran, dass manche Jobs zu schlecht ...