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"Weiterentwicklungen machen Spaß"

  • Linus Ebinger, Klasse 4, Schönbergschule (Ebringen)

  • Fr, 27. März 2020
    Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEW mit Jochen Hohl-Ebinger, der als Physiker im Kalibrierlabor des Fraunhofer ISE in Freiburg arbeitet .

Linus Ebinger und sein Papa Jochen Hoh...fer-Institut für Solare Energiesysteme  | Foto: privat
Linus Ebinger und sein Papa Jochen Hohl-Ebinger in dessen Labor im Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme Foto: privat

In den Fasnachtsferien habe ich, Zisch-Reporter Linus Ebinger aus der Klasse 4 der Schönbergschule in Ebringen, meinen Vater Jochen Hohl-Ebinger im Kalibrierlabor des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg besucht und ihn vor Ort interviewt.

Zisch: Um was geht es bei deiner Arbeit?
Hohl-Ebinger: Wir messen Solarzellen aller Art, von der Laborzelle bis zum fertigen Industrieprodukt. Die Genauigkeit und damit die Vergleichbarkeit für die verschiedenen Sorten stehen im Vordergrund unserer Arbeit.
Zisch: Welche Aufgaben sind zu erledigen?
Hohl-Ebinger: Ich muss die notwendigen Arbeiten abschätzen und daraus dem Kunden ein Angebot erstellen. Anschließend kläre ich zusammen mit meinen Kollegen, wie wir die Arbeit im Labor umsetzen.
Zisch: Wie sehen die verschiedenen Arbeitsräume aus?
Hohl-Ebinger: Schwarz, mit unterschiedlichen Lampen, Filtern, Linsen und Spiegeln.
Zisch: Wie viele solcher Labore gibt es auf der Welt?
Hohl-Ebinger: Bisher gibt es vier solcher Labore in den USA, Japan, Italien und Deutschland. Zwischenzeitlich arbeiten die meisten Länder daran, im Bereich der Solarzellen entsprechende Kompetenzen aufzubauen.
Zisch: Wie kommen die Solarzellen ins Labor?
Hohl-Ebinger: Per Post.
Zisch: Wie wird gemessen?
Hohl-Ebinger: Wir erzeugen farbige, unsichtbare und weiße Strahlung, die besonders gleichmäßig verteilt ist, um auf verschiedene Arten die Leistung der Solarzelle zu messen.
Zisch: Wie lange braucht man, um eine Zelle zu messen?
Hohl-Ebinger: Die Zeit zur Messung, etwa einen halben bis einen ganzen Tag, ist weniger entscheidend als die Vorarbeit, um qualitativ hochwertige Messungen durchführen zu können.
Zisch: Wo liegt die Schwierigkeit im Messen?
Hohl-Ebinger: Die Schwierigkeit liegt darin, die Vergleichbarkeit für die unterschiedlichsten Arten von Solarzellen herzustellen. Dazu führen wir parallel Modellrechnungen durch, um die Messungen besser zu verstehen und dadurch genauer zu werden.
Zisch: Hast du schon einmal einen Weltrekord gemessen?
Hohl-Ebinger: Ja, schon ziemlich oft, da es unterschiedliche Kategorien gibt.
Zisch: Gibt es auch Maschinen, die automatisch messen?
Hohl-Ebinger: In der Produktion werden 4000 bis 5000 Solarzellen in der Stunde mit Maschinen gemessen, da dort alle Zellen gleich sind. Zum Einstellen der Maschine braucht man eine Solarzelle, die bei uns gemessen wurde. Da die Zellen aus den verschiedenen Produktionen unterschiedlich sind, muss ein Labor diese messen können. Das machen wir.
Zisch: Wer gehört zum Team? Welche Berufe haben die Teammitglieder?
Hohl-Ebinger: Bei uns arbeiten Physiklaboranten, Ingenieure, Assistenten und Physiker.
Zisch: Macht die Arbeit Spaß?
Hohl-Ebinger: Meistens. Weiterentwicklungen machen mehr Spaß als Reparaturen, Berichte mit Ergebnissen mehr als Formulare.
Zisch: Wie kamst du darauf, Physiker zu werden?
Hohl-Ebinger: Technische Dinge haben mir schon immer Spaß gemacht, in Physik war ich ganz gut, und dann ist es auch etwas, das ich sinnvoll finde.
Zisch: Wie wird man Physiker?
Hohl-Ebinger: Man muss Abitur machen und dann an der Universität Physik studieren.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 27. März 2020: PDF-Version herunterladen

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