"Wichtig ist der Spaßfaktor"

ZISCH-INTERVIEW mit Zeichner Bert Kohl über seinen Beruf, seine Inspiration und seine Vorbilder.  

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Bert Kohl   | Foto: Privat
Bert Kohl Foto: Privat

Weil er die Arbeit eines Zeichners beziehungsweise Karikaturisten besser kennenlernen wollte, gab der in Staufen wohnhafte Bert Kohl Zisch-Reporter Felix Schorn aus der Klasse 4a der Thaddäus-Rinderle-Schule Staufen die Möglichkeit, ihn in seinem Atelier kennenzulernen und zu befragen.

Zisch: Seit wie vielen Jahren zeichnen Sie Comics?
Kohl: Es gibt drei Kategorien von Zeichnungen: Comics, Cartoons und Karikaturen. Ich mache hauptsächlich Cartoons und Karikaturen, und dies nun schon fast seit 30 Jahren.
Zisch: Woher kriegen Sie Ihre Ideen, und was machen Sie, wenn Ihnen nichts einfällt?
Kohl: Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal fallen die Ideen einem zu, wenn man gar nicht daran denkt, und manchmal dauert es lange, bis eine kommt. Dann mache ich erst einmal Pause, gehe eine Stunde spazieren oder joggen, und hinterher fällt mir meisten etwas ein. Ob ich dann mit dieser Idee zufrieden bin, ist eine andere Sache. Aber manchmal, wie zum Beispiel für die Zeitung Reblandkurier muss ich auf Zeit arbeiten und habe eben keine drei oder vier Wochen, um mir eine Idee zu überlegen.
Zisch: Ist diese Arbeit als Hauptberuf geeignet?
Kohl: Ja, mit Sicherheit, wenn man den entsprechenden Erfolg hat. Heutzutage ist es ja so, dass Comics in einer Art Arbeitsteilung erstellt werden, das heißt, es gibt jemanden, der ein Drehbuch schreibt, es gibt jemanden, der die Zeichnungen vornimmt, und es gibt jemanden, der koloriert. Es ist also meistens Teamwork. Allerdings gibt es auch noch Cartoonisten, die alles alleine machen, oft am Computer, was ich nicht mache.
Zisch: Macht Ihnen die Arbeit Spaß?
Kohl: Der Spaß an der Arbeit ist das Wichtigste, und die Anfertigung von Cartoons und Comics kann auch manchmal bei der Lebensbewältigung helfen. Spaß ist sehr wichtig im Leben und bei der Arbeit.
Zisch: Für wen oder was arbeiten Sie?
Kohl: Das ist sehr unterschiedlich, von privaten bis geschäftlichen Anfragen und natürlich Zeitungsanfragen erledige ich alles. Regelmäßig arbeite ich für den Reblandkurier und gelegentlich für die Badische Zeitung. Ich habe aber auch schon für Illustrierte gearbeitet.
Zisch: Welche Art von Comics oder Cartoons zeichnen Sie?
Kohl: Der Spaßfaktor ist sehr wichtig, also der Humor steht im Vordergrund. Ich zeichne so genannte Fun-Comics im Gegensatz zu Abenteuer- oder Fantasiecomics oder politischen Zeichnungen.
Zisch: Wie lange arbeiten Sie an einem Bild?
Kohl: Es kommt darauf an, in welcher Technik ich das Bild erstelle.  Für eine Strichzeichnung in Schwarz-Weiß brauche ich vielleicht zwei Stunden. Wenn ich eine Einzelzeichnung koloriere, dann brauche ich vielleicht vier bis fünf Stunden. Für ein Comicbuch habe ich rund ein Jahr gebraucht.
Zisch: Warum zeichnen Sie Comics?
Kohl: Comics helfen mit bei der Lebensbewältigung, und mit Humor kann man Probleme besser lösen.
Zisch: Ist es auf Dauer langweilig?
Kohl: Auf keinen Fall! Comics sind immer ein kleines Abenteuer, bei dem man nach einer Story sucht. Diese fängt mit irgendeiner Szene an, hört mit einer Szene auf, und zwischendrin füllt man die Story mit Details, die aber oft erst beim Zeichnen kommen.
Zisch: Welche Ausbildungsvoraussetzungen braucht man als Zeichner?
Kohl: In der Regel braucht man ein Grafikdesignstudium. Es gibt aber Zeichner, die dies nicht haben und so talentiert sind, dass sie ohne so ein Studium auskommen, obwohl es hilfreich sein kann.
Zisch: Verdient man viel?
Kohl: Zeichner, die regelmäßig für Zeitschriften oder Zeitungen arbeiten, verdienen recht ordentlich, für gelegentliche einzelne Zeichnungen gibt es allerdings kein großes Honorar. Wenn jemand ganze Comicbücher erfolgreich herausbringt, wie Albert Uderzo, der Zeichner der Asterix-und-Obelix-Bücher, dann kann man schon sehr gut verdienen.
Zisch: Zeichnen Sie Ihre Arbeiten per Hand oder mit Computer?
Kohl: Zunächst mache ich eine Strichzeichnung, dann die Vorkolorierung, und dann scanne ich die Bilder ein in den Computer, und die Hintergründe mache ich dann meistens mit einem Fotoshopprogramm. Es gibt aber auch Zeichnungen, die ich ohne Computer mache, das sind in der Regel großformatige Porträts, die dann nur von Hand gemacht werden
Zisch: Wer ist Ihr Vorbild?
Kohl: Das sind die Zeichnungen von Albert Uderzo in "Asterix und Obelix". Die sind sehr hochwertig. Von den neueren Zeichnern schätze ich Oli Hilbring, einen Cartoonisten mit sehr guten Einfällen.

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