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Zischup-Interview zur Weinlese 2021

"Wir hatten viele Frostschäden an Trieben"

  • Lukas Glyckherr, Klasse 9c, Wilhelm-August-Lay-Schule (Bötzingen)

  • Di, 01. Februar 2022, 16:57 Uhr
    Schülertexte

     

Interview mit Jochen Glyckherr, Kellermeister der Winzergenossenschaft Jechtingen, über die Weinlese 2021 und den Ausbau von Bioweinen.

Jochen Glyckherr bei der Weinprobe im Weinkeller  | Foto: Privat
Jochen Glyckherr bei der Weinprobe im Weinkeller Foto: Privat
Zischup: Herr Glyckherr, wie viele Trauben haben Sie dieses Jahr geerntet und wie sieht das im Vergleich zu letztem Jahr aus?
Glyckherr: Wir haben im Schnitt 100 Kilogramm pro Ar geerntet, das sind etwa 20 Prozent weniger als der langjährige Schnitt. Dies war leider aufgrund der Wetterlage zu erwarten.
Zischup: Worauf kann man diesen Unterschied zurückführen?
Glyckherr: Durch die Spätfrostereignisse im April hatten wir viele Frostschäden an Trieben. Diese wurden so stark beschädigt, dass sie nicht weiterwuchsen, oder lange nicht, und dann zu spät reif wurden. Man sagt auch, der Stock ist "stehen geblieben". Durch die nassen Monate Mai und Juni hatten wir zudem verstärkt mit Pilzkrankheiten, wie Peronospora – das befällt die Blätter und ist erkennbar an den braunen Flecken, zu kämpfen.
Zischup: Ich habe im Fernsehen gesehen, dass manche Winzer Feuer entzünden, um die Reben vor Frost zu schützen. Ist das eine Lösung für solche Wetterlagen?
Glyckherr: Meines Erachtens nicht. Dieses Jahr waren die kalten Temperaturen auch mit Wind verbunden und wir hatten vor allem in höheren Lagen, die eigentlich nicht so spätfrostgefährdet sind wie tiefere Lagen, stärkere Frostschäden. Also bin ich der Meinung, dass diese Art der Frostbekämpfung für den Kaiserstuhl nicht in Frage kommt.
Zischup: Baut die Winzergenossenschaft Jechtingen auch Bioweine aus?
Glyckherr: Wir haben in Amoltern einen Biobetrieb, der uns Biotrauben anliefert, und einen Teil dieser Trauben bauen wir als Biowein aus und vermarkten ihn dann auch als reinen Biowein.
Zischup: Würde die Winzergenossenschaft gerne mehr Biowein ausbauen?
Glyckherr: Bioweine werden am Markt immer stärker nachgefragt und man kann somit auch als Genossenschaft diesen Markt beliefern, was sich auch positiv auf das normale Verkaufsgeschäft auswirkt.
Zischup: Wie lange arbeiten Sie schon hier und warum haben Sie sich diesen Beruf ausgesucht?
Glyckherr: Ich arbeite in der Winzergenossenschaft Jechtingen seit acht Jahren. Der Beruf macht mir sehr viel Spaß. Man kann die Trauben der Winzer von der Lese bis zur verkaufsfähigen Flasche Wein begleiten. Jeder Jahrgang bringt immer etwas Neues mit sich. Es ist und bleibt jedes Jahr interessant und spannend, wie sich die Weine im Keller entwickeln.
Zischup: Was ist ihr Lieblingswein und warum?
Glyckherr: Ich trinke am liebsten den Weißburgunder. Er ist fruchtig, filigran und er lässt sich gut zu vielen Anlässen trinken.
Zur Person: Jochen Glyckherr, 42, Kellermeister der WG Jechtingen und wohnhaft in Bickensohl. Die Winzergenossenschaft Jechtingen produziert ihren Wein aus rund 240 Hektar Rebfläche.

Ressort: Schülertexte

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