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Kapazitäten

10 Millionen pro Woche – im Juli läuft das Impfen unter Volldampf

Bernhard WalkerChristopher Ziedler
  • &

  • Fr, 12. März 2021, 11:48 Uhr
    Deutschland

Die Liefermengen an Impfstoff sollen laut Bundeskanzleramt in den nächsten Wochen und Monaten kontinuierlich ansteigen. Auf dem Höhepunkt der Kampagne im Juli sollen dann zehn Millionen Impfungen pro Woche stattfinden.

Wie sieht es mit den Liefermengen aus? Foto: Hannibal Hanschke (dpa)
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Das Bundeskanzleramt hat in den vergangenen Tagen bei den Ländern abgefragt, was deren Impfzentren bei voller Auslastung leisten könnten. Knapp 2,4 Millionen Impfungen pro Woche wären derzeit möglich, ergab die Umfrage. So weit liegt die reale Zahl gar nicht darunter – in den vergangenen sieben Tagen wurden laut Robert-Koch-Institut gut 1,5 Millionen Bürgerinnen und Bürger gegen Covid-19 immunisiert.

Weil die von den Herstellern Astrazeneca, Biontech und Moderna zugesagten Liefermengen in den nächsten Wochen und Monaten kontinuierlich ansteigen werden und am Donnerstag auch das Vakzin des US-Pharmakonzerns Johnson & Johnson europaweit zugelassen wurde, bereiten Bund und Länder derzeit den Ausbau der Impfkapazitäten vor – in den Zentren und auch in den Hausarztpraxen.

Zehn Millionen Impfungen pro Woche sollen auf dem Höhepunkt der Kampagne im Juli stattfinden. Das Kanzleramt will in den laufenden Gesprächen und einer weiteren Abstimmungsrunde zwischen Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten in den nächsten Tagen erreichen, dass im Sommer etwa fünf Millionen Impfungen die Woche bei niedergelassenen Ärzten stattfinden und die Impfzentren auch wöchentlich fünf Millionen Dosen verabreichen. Ob das über mehr Zentren, Öffnungszeiten oder zusätzliche "Impfstraßen" in den Einrichtungen geschieht, will der Bund nicht beeinflussen.



Aussagen sorgen für Verwirrung

Mit diesem Angebot soll das Versprechen gehalten werden, dass alle Bürger bis Ende des Sommers ein Impfangebot erhalten. Für Verwirrung sorgten indes unterschiedliche Aussagen von Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) und Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dazu, wann mit diesem deutlichen Hochfahren der Impfkampagne zu rechnen sei. Nun ist klar, dass die von Scholz genannte Zielmarke von wöchentlich zehn Millionen Dosen zwar existiert, aber eben nicht für die ganze nahe Zukunft, sondern für Juli.

Etwas voreilig waren Kanzlerin Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder auch bei der Einbindung der Hausärzte. Bei ihrem Treffen am 3. März stellten sie vor allem auf Wunsch des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) fest, dass die Impfungen ab Ende März/Anfang April auch in den Arztpraxen stattfinden sollten. Der Impfstart bei Haus- und Fachärzten verzögert sich nun aber bis voraussichtlich 19. April. Und die Gesundheitsminister von Bund und Ländern eröffneten auf ihrer Sitzung am Mittwoch sogar die Möglichkeit eines "opt-out", sprich: Länder können entscheiden, im April noch gar nicht in den Praxen, sondern nur in den Impfzentren zu impfen. Dies wird das Land Baden-Württemberg allerdings nicht tun, wie ein Sprecher des Sozialministeriums betont.

Die Verzögerung hat damit zu tun, dass im zweiten Quartal zwar weit mehr Impfstoff bereitsteht. Dann bekommt Deutschland 63,5 Millionen Dosen. Rechnet man das Vakzin der Firma Johnson & Johnson hinzu, sind es sogar 73,6 Millionen Dosen. Zum Vergleich: Fürs erste Quartal haben die Hersteller 18,3 Millionen Dosen zugesagt. Nur kommt der kräftige Zuwachs eben nicht gleich im April auf einen Schlag, sondern verteilt über die drei Monate des Quartals hinweg. Biontech zum Beispiel soll im April acht Millionen Dosen liefern – im Juni sollen es 18 Millionen sein.

Im April werden Lieferungen von drei bis fünf Millionen Dosen je Woche erwartet. Da die Gesundheitsminister laut Beschluss 2,25 Millionen Dosen in der Woche für die Zentren bereitstellen wollen, bleibt erst mal wenig für die Praxen. Sie steigen deshalb erst ein, wenn mehr Vakzin kommt. Auf diesen Schritt warten vor allem ältere Menschen, die zu Hause leben und nicht in der Lage sind, in ein Zentrum zu gehen. Sie sind darauf angewiesen, dass ein Arzt zu ihnen kommt.

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Ressort: Deutschland

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