Ärger über fehlende Parkplätze
Bauvorhaben in Ringsheim führt zu Änderungssperre fürs gesamte Gebiet
Ein Bauantrag hat die Gemüter der Ringsheimer Räte erhitzt: Durch den geplanten Ausbau einer Scheune zu Wohnraum schien in der Kreuzstraße Parkchaos vorprogrammiert. Nun gibt es eine Änderungssperre.
Do, 16. Okt 2025, 11:30 Uhr
Ringsheim
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Die Parksituation in Ringsheim ist für viele Bürger ein sensibles Thema: In der Kreuzstraße sei oftmals kein Durchkommen, da geparkte Autos am Straßenrand die ohnehin enge Straße zum Nadelöhr machen. Am Dienstagabend kochte das Thema zum Ende der Gemeinderatssitzung hoch. Der Grund: Das Zweifamilienhaus in der Kreuzstraße 2 wurde vor einigen Jahren um eine Zweizimmerwohnung ergänzt. Nun sollen auch in der angrenzenden Scheune vier neue Wohnungen entstehen. Für Anwohner bedeutet das: mehr Nachbarn – und vor allem mehr geparkte Autos.
Doch dafür hat der Bauherr offenbar vorgesorgt – zumindest, wenn es nach dem Plan geht. Darauf zu sehen: "Aktuell bestehen auf dem Flurstück fünf Stellplätze. Gemäß den baurechtlichen Vorschriften für den Ausbau von Scheunen und landwirtschaftlichen Gebäuden zu Wohnraum müssten keine neuen Stellplätze geschaffen werden. Laut Planunterlagen sind jedoch zwei neue Garagenstellplätze geplant, sodass künftig sieben Parkplätze zur Verfügung stehen", erklärte Bauamtsleiter Nico Karschewski.
Sowohl im Gremium als auch bei den Handvoll Anwohnern auf den Zuschauerplätzen sorgte das für Kopfschütteln. Was auf dem Papier nämlich gut klingt, könnte in der Realität ganz anders aussehen. So sind die zusätzlichen Stellplätze nur schwer erreichbar, liegen teils hinter engen 90-Grad-Kurven. "Ich kann da nicht zustimmen. Nie im Leben passen dort sieben Stellplätze hin – in dieser Straße leben einfach viel zu viele Menschen", machte Tina Zepezauer (CDU) ihrem Ärger Luft und erhielt zustimmenden Applaus der Zuhörer. Das sah auch Fraktionskollege Wolfgang Weber so: "Bei einem ähnlichen Projekt haben wir zugestimmt. Heute sieht man, dass die Parkplätze nicht anfahrbar sind. Also ich würde in der Straße nicht wohnen wollen." Ruth Volz (SPD) appellierte an ihre Ratskollegen: "Wir müssen ein Zeichen setzen und nicht zustimmen."
Kreisbauamt entscheidet übers Ringsheimer Ortsbild
Der Ärger über die ganze Situation stieß bei Bürgermeister Pascal Weber auf Verständnis. Besonders frustrierend sei, dass das Kreisbauamt dem Vorhaben bereits grünes Licht gegeben habe. "Das Amt entscheidet, was in unser Ortsbild passt – und was nicht. Wir haben immer weniger mitzureden", stellte er fest. Er könne die Kritik der Behörde weitergeben, sehe in einer kollektiven Ablehnung jedoch keine Hoffnung. Zumal ihm die Entscheidung auf die Füße fallen könnte, sollte der Kreis sie als rechtswidrig erklären. "Auch wenn es mir in diesem Fall extrem wehtut – ich muss mich an Gesetzte halten und habe einen Eid geschworen", zeigte sich Weber pflichtbewusst.
CDU-Gemeinderat Wolfgang Weber macht den entscheidenden Vorschlag: "Wir können für diesen Bereich eine Änderungssperre reinhauen." "Das wäre eine Möglichkeit", erklärte der Rathauschef nach kurzer Absprache mit Bauamtsleiter Karschewski. Einen Bebauungsplan für ein einzelnes Grundstück zu erstellen, ist jedoch nicht möglich. Der betreffende Bereich erstrecke sich entlang der gesamten Kreuzstraße. Bürgermeister Weber mahnte jedoch: "Einen Bebauungsplan aufzustellen, kostet Geld und ist aufwendig. Zumal das Gebiet dicht bebaut ist. Wir müssen darin Dinge regeln, die für alle gelten." Das reiche von Naturschutz über Drainage bis hin zur Versiegelung. "Da reden 42 Behören mit", verdeutlichte Weber.
Für Thomas Maurer (CDU) sei es das wert: "Da kann ich absolut zustimmen." Auch die anderen Gemeinderäte stimmten der Änderungssperre und dem Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan geschlossen zu. Demnach wurde das Bauvorhaben einstimmig abgelehnt.
Änderungssperre gilt für zwei Jahre
"Das wird ein schwieriger Weg. Wenn es aber rechtlich funktioniert, bestehen Chancen. Das Ganze ist sehr aus der Hüfte geschossen – wir werden sehen, ob es trägt", so Weber abschließend.
Die Änderungssperre gilt für zwei Jahre – oder so lange, bis ein Bebauungsplanentwurf steht. Dies werde jedoch "mit Sicherheit auch zwei Jahre" dauern, wie der Rathauschef auf Nachfrage unserer Redaktion erklärte. Für Anwohner der Kreuzstraße bedeutet das: Sobald die Änderungssperre in Kraft tritt, dürfen nur noch jene Vorhaben umgesetzt werden, für die bereits ein genehmigter Bauantrag vorliegt.