Tiergesundheit

Blauzungenkrankheit in der Schweiz: Wie der Zoo Basel seine Tiere schützt

Das Bluetongue-Virus bedroht vor allem Schafe und Rinder in der Schweiz. Im Zoo Basel werden Zootiere regelmäßig geimpft, um die Ausbreitung der Blauzungenkrankheit einzudämmen.  

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Bisons wurden unter anderem geimpft.  | Foto: Torben Weber (Zoo Basel)
Bisons wurden unter anderem geimpft. Foto: Torben Weber (Zoo Basel)

Die Blauzungenkrankheit (Bluetongue) wurde in der Schweiz erstmals 2007 nachgewiesen. Seitdem kam es sporadisch zu Ausbrüchen. Im Sommer 2024 stiegen die Fallzahlen jedoch wieder stark an. Schafe und Rinder sind hochgradig gefährdet, vereinzelt auch Ziegen und andere Klauentiere. Die Sterblichkeit bei Schafen ist hoch, Rinder erkranken milder. Der Zoo Basel impfte seine empfänglichen Zootiere im Winter 2024/2025 und zuletzt vor ein paar Tagen präventiv gegen das für die Krankheit verantwortliche Bluetongue-Virus (BTV).

Die Blauzungenkrankheit (Bluetongue) ist eine Tierseuche, die vor allem wiederkäuende Nutztiere wie Rinder, Schafe und Ziegen betrifft. Das Bluetongue-Virus (BTV) wird durch Gnitzen, kleine stechende Mücken der Gattung Culicoides, im Sommerhalbjahr übertragen. Eine direkte Übertragung von Tier zu Tier wurde bisher nicht nachgewiesen. Einigen Jahre nach 2007 ohne Nachweis des Virus im Land wurden im Sommer 2024 viele neue Ausbrüche, oft mit schwer erkrankten Tieren, bestätigt. In der Region Basel waren mehrere Schafbetriebe betroffen. In deutschen Zoos waren Bisons und seltene Schafrassen erkrankt. Im Zoo Basel gab es bisher keinen Fall.

Ein Tierarzt hält eine Spritze mit dem...ederkäuer geimpft werden (Archivbild).  | Foto: Lars Penning (dpa)
Ein Tierarzt hält eine Spritze mit dem Impfstoff Bultavo 3 in der Hand, mit dem die Wiederkäuer geimpft werden (Archivbild). Foto: Lars Penning (dpa)

Die Krankheit beginnt nach einer Inkubationszeit von fünf bis zwölf Tagen mit Fieber, Abgeschlagenheit und Fressunlust. Im weiteren Verlauf entzünden sich die Schleimhäute und Gefäße, was zu sichtbaren Veränderungen an Haut und Schleimhäuten führen kann. Eine Durchblutungsstörung mit Blauverfärbung der Zunge (daher Bluetongue) ist möglich. Oft werden auch Flüssigkeitsansammlungen im Kopfbereich und an den Extremitäten beobachtet. Weiter können Nasenausfluss sowie Atem- und Schluckbeschwerden auftreten. Spontanheilungen sind möglich, es kommen aber auch schwere Verläufe mit Todesfällen vor. Die Ausprägung und Schwere der Krankheit variiert je nach Tierart, -rasse und Serotyp.

Mindestens 26 verschiedene Serotypen mit unterschiedlicher Virulenz, sprich Aggressivität und krankmachender Wirkung, existieren auf allen Kontinenten. Die Serotypen können mittels Labortests unterschieden werden. In der Schweiz sind momentan die Serotypen 3 (BTV-3) und 8 (BTV-8) vorherrschend.

Schutz primär durch Impfung

Schutz vor der Krankheit bietet primär die Impfung. Diese kann eine Infektion zwar nicht verhindern, aber zu einem milderen Verlauf und einer verringerten Sterblichkeit führen. Zu den weiteren Maßnahmen zählen das Einstallen der Tiere, Mückennetze oder auf die Haut aufgetragene chemische Mittel zum Schutz gegen die Gnitzen. In der Schweiz wurden seit 2024 tausende Tiere, allen voran Nutztiere, geimpft. Der Zoo Basel immunisierte Mufflons, Heidschnucken, Zwergzebus, Bisons, Zwergziegen und Rentiere sowie für den Transport vorgesehene Individuen (Okapi, Giraffe und kleine Kudus) gegen BTV-3 und BTV-8. Die präventiven Impfungen fanden im Winter 2024/2025 statt und erfolgten in mehreren Aktionen, da kaum Kombinationsimpfstoffe existieren. Bei Schafen, Rinderartigen, Ziegen und Rentieren wurde die Impfung von Hand injiziert, bei allen anderen Tieren war eine Verabreichung per Distanz-Injektion (Blasrohr oder Gasdruckgewehr) nötig.

Impfung muss regelmäßig aufgefrischt werden

Damit der Schutz bleibt, muss die Impfung je nach Serotyp halbjährlich (BTV-3) oder jährlich (BTV-8) wiederholt werden. So wurde der Impfschutz vor wenigen Tagen bei allen für die Krankheit empfänglichen Zootieren aufgefrischt. Erstmals geimpft wurden zum gleichen Zeitpunkt die im Frühling 2025 geborenen Jungtiere. Der Aufwand ist groß, doch die Gesundheit und das Wohl der Tiere haben oberste Priorität.

Andere Tierseuchen, die in den letzten Jahren neu oder wiederholt in Europa aufgetreten sind, sind die aviäre Influenza (Vogelgrippe), die Afrikanische Schweinepest (in Osteuropa und Italien), die Maul- und Klauenseuche (in Brandenburg, Ungarn und der Slowakei) sowie seit Sommer 2025 neu die Lumpy-Skin-Krankheit (in Frankreich und in der Region Genf). Die Tierärzte des Zolli überwachen die Lage konstant und stehen im regelmäßigen Austausch mit den Behörden.

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