Krematorium
Der Lahrer Baubürgermeister Tilman Petters reagiert auf die Kritik an den Krematoriums-Plänen
Nach deutlicher Kritik an den Plänen der Stadt für ein neues Krematorium äußert sich der Baubürgermeister. Die Neubaupläne der Bestatter hinterfragt er kritisch – und sieht die Stadt in der Pflicht.
Fr, 16. Mai 2025, 18:28 Uhr
Lahr
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In der Diskussion um einen Neubau des Krematoriums erhält die Stadt Lahr viel Gegenwind. Fast 40 Bestatter wollen eine eigene Einäscherungsanlage bauen, es gibt deutliche Kritik am Vorgehen der Verwaltung. Die betonte bis zuletzt, an einem eigenen Neubau für drei Millionen Euro festhalten zu wollen, aus der Kommunalpolitik gab es dafür großteils Zustimmung. am Freitagabend reagierte Baubürgermeister Tilman Petters per Pressemeldung auf die kritischen Stimmen. "Die finanzzentrierte Unverblümtheit, mit der in der Öffentlichkeit ohne ausreichende Faktenkenntnis dieses sensible Thema von einem einzelnen Bestatter dargestellt wird, erstaunt mich zutiefst", so Petters. Dies werde der Bedeutung der Angelegenheit nicht gerecht.
Die Stadt wolle den historischen Bergfriedhof weiter betreiben, mit einem Krematorium. "Wir wollen diesen Ort der Tradition und Erinnerung für viele Bürgerinnen und Bürger der Region in einer verbesserten, zeitgemäßen Form ausbauen", betont der Baubürgermeister. "Und wir wollen dies ausdrücklich nach entsprechender und seit längerem laufender Abstimmung mit den lokalen Bestattern umsetzen." In dem Schreiben wird Kritik am bisherigen privaten Betreiber des Krematoriums deutlich: "Es ist für die Stadt nicht zulässig oder statthaft, Vertragsanpassungen, Vertragsverlängerungen oder Vertragsabschlüsse zum Vorteil Einzelner ohne rechtmäßiges Verfahren durchzuführen." Die Stadt könne nicht an einzelne Unternehmen "Vertragsvorteile verteilen". Es sei rechtlich problematisch, dies der Stadt vorzuhalten, so Petters weiter. Denn wenn die Stadt nicht selbst das Krematorium am Bergfriedhof betreibe, müsse sie diese Leistung europaweit ausschreiben.
Einnahmen auf dem Bergfriedhof sind wichtig für die Unterhaltung
Diese Option" einer nicht abschätzbaren Fremdvergabe" habe der Gemeinderat nicht unterstützen wollen. "Er sah die Gefahr, dass die örtlichen Bestatter dann auch wirtschaftlich benachteiligt werden würden und gewachsene Strukturen der Trauerkultur verloren gehen könnten." Und weiter: "Eine ganzheitliche Bewirtschaftung des Bergfriedhofs und ein pietätvoller Umgang mit Trauernden im Sinne der Stadtkultur könnte nur eingeschränkt vertraglich geregelt werden und wäre der Einwirkung der gewählten Vertreterinnen und Vertreter entzogen."
Petters bezieht sich auch auf den finanziellen Aspekt. Die Einnahmen eines Krematoriumbetriebs auf dem Bergfriedhof seien für die nachhaltige Unterhaltung des Standorts wichtig. "Deshalb war und ist der Grundsatzbeschluss des Gemeinderates zugunsten der Vorbereitung des Betriebs eines Krematoriums auf dem Bergfriedhof durch die Stadt selbst gefallen."
Petters sieht die Pläne der Bestatter kritisch
Petters hinterfragt die Neubaupläne der Bestatter kritisch. Die Stadtverwaltung glaube nicht, dass notwendige Bebauungsplanänderungen, Fachgutachten und naturschutzrechtliche Maßnahmen für einen Neustandort in einer benachbarten Gemeinde so rechtzeitig vorbereitet und abgearbeitet werden können, dass eine Inbetriebnahme Ende 2027 garantiert werden kann. Am Standort Lahr sehe das anders aus. "Dieser Neustandort wird auch kaum die Qualitäten und wirtschaftliche Sicherheit bieten können, die der Lahrer Bergfriedhof mit seinem Standortvorteil bereits jetzt bietet", wird Petters deutlich.
Die Stadtverwaltung zeigt sich gesprächsbereit
Und was wünschen sich eigentlich die Trauernden? Vermutlich keinen "fernen Neustandort", meint Petters. "Wir glauben auch nicht, dass die vielen betroffenen Nachbarkommunen dankbar für die Einnahmeverluste sein werden, die sie durch die abnehmende Nutzung ihrer Anlagen wie den Einsegnungshallen erleiden werden, bei bis zu 5000 jährlichen Kremationen im ländlichen Umfeld und ohne absehbare, durch Abschreibungen minimierte Gewerbesteuereinnahmen." Weiter heißt es: "Und wir sind noch nicht davon überzeugt, dass so viele Bestatter dem Bergfriedhof den Rücken kehren wollen, gegen den Willen ihrer Kundschaft, unserer Bürgerinnen und Bürger."
Die Stadtverwaltung sei weiterhin gesprächsbereit, betont Petters. "Wir verstehen nicht, woher die starke Motivation kommt, den Stellenwert des Bergfriedhofs für die Region öffentlich in seiner Bedeutung kleinreden zu wollen." Die Stadt Lahr wolle ihm weiter die Bedeutung zukommen lassen, die Generationen geprägt hat.