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Die Dichter von morgen

  • Moritz Ullrich

  • Di, 04. Dezember 2018
    Freiburg

Poetry-Slam-Workshop der Erzdiözese Freiburg / 3000 Euro Preisgeld winken bei einem Wettbewerb.

Slammer Marco Michalzik fordert und fördert Respekt beim Schreiben.   | Foto: Ingo Schneider
Slammer Marco Michalzik fordert und fördert Respekt beim Schreiben. Foto: Ingo Schneider
FREIBURG. Glaube und Poetry Slam – wie passt das zusammen? Im Rahmen des Projekts "Wort:Schöpfung" der Erzdiözese Freiburg fand ein Poetry-Slam-Workshop im Karl-Rahner-Haus statt. Das Ende Juli gestartete Projekt besteht aus mehreren Poetry Slams über Glaube, Liebe und Hoffnung.

"Respect the poet", sagt Marco Michalzik, 33. Er schreibt die Worte an die Tafel und ergänzt: "Respekt, das ist vielleicht das Wichtigste am Poetry Slam." Gebannt hören die rund 20 Teilnehmern dem aus Darmstadt stammenden Poetry Slammer zu. Er trägt eine Wollmütze – sein Markenzeichen. Begeistert berichtet er vom Poetry Slam, einem Dichtkunst-Wettstreit, bei dem sich Wortkünstler in kreativen lyrischen Ausdrucksformen messen. Seit Anfang 2012 hat sich der Mann mit Mütze dem Poetry Slam verschrieben, zu dem er eigentlich eher zufällig gefunden hat. "Ich hörte vom Poetry Slam und dachte mir irgendwann, da gehst du mal hin und probierst das aus. Das sollte eigentlich eher ein Experiment sein, aber ich bin dann hängen geblieben, weil ich das Format so schön fand", berichtet Michalzik.

Seit einiger Zeit bietet Michalzik Poetry-Slam-Workshops wie den in Freiburg an. "Religion, Glaube und Kirche – das sind schon Themen, die in meinen Texten vorkommen, und deswegen werde ich häufiger in solche Kontexte eingeladen", sagt der Poetry Slammer, der seit fünf Jahren eine inklusive Schreibwerkstatt in Herborn leitet.

Hinter dem Projekt "Wort:Schöpfung" der Erzdiözese Freiburg steht die Idee, auf neue Weise Glaubensfragen und christliche Werte zu thematisieren. Gelingen soll das mit den Poetry Slams. "Diese Kunst ist voll von dem, was Menschen bewegt, was sie lieben, was sie glauben und hoffen – also eine wunderbare Chance, die Slams mit den christlichen Fragen und Botschaften zusammenzubringen", erklärt Tobias Aldinger, Referent für Glaubenskommunikation im Erzbistum. Gemeinsam mit Kollegin Raphaela Soden, im Erzbistum zuständig für junge Erwachsene, hat er das im Juli gestartete Projekt initiiert. Workshops fanden bereits in Achern, Villingen-Schwennigen und Karlsruhe statt – in Freiburg nun der vorletzte. "Es war klasse, dass sich die Leute getraut haben, eigene Texte vorzutragen. Das motiviert einfach, neue Worte zu finden und diese aus dem Herzen heraus auszusprechen. Es ist toll, was da in kurzer Zeit alles produziert wurde", stellt Aldinger mit Blick auf den zweistündigen Workshop in Freiburg zufrieden fest.

Begleitet werden die Veranstaltungen von einem Dichtkunst-Wettbewerb, der mit Preisgeldern in Höhe von 3000 Euro vom Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken ausgelobt wird. Alle, die gerne schreiben und dichten, können sich rund um die Themen Glaube, Liebe und Hoffnung mit einem Text für diesen Preis bewerben. "Mit Poesie und Wortkunst wollen wir Herzensanliegen zur Sprache bringen, denn über Glaube redet heute kaum jemand persönlich. Auch kritische und zweifelnde Stimmen sind ausdrücklich erwünscht", unterstreicht Raphaela Soden.

Der letzte Slam-Workshop ist Mitte Januar in Mannheim, ehe es am 31. Januar zur Abschlussveranstaltung in der Freiburger Johanneskirche kommt. Dort werden die Höhepunkte der Slams präsentiert und die Gewinner des Wettbewerbs gekürt. "Damit es nicht nur bei Worten bleibt", teilt das Erzbistum mit, "sind die Eintritte frei und die erwünschten Spenden für karitative Zwecke bestimmt."

Ressort: Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 04. Dezember 2018: PDF-Version herunterladen

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