Die Jünger mit der Rute: Ein Aussteiger erzählt von seinen Gewalterfahrungen in der Sekte "Zwölf Stämme". Inzwischen hat der Staat den meisten Sekten-Eltern ihre Kinder weggenommen.
Einmal, so erinnert sich Christian Reip, hat er ein bisschen Zucker geklaut und gegessen. Die Erwachsenen in der Gruppe prangerten das Vergehen an und forderten den Vater auf, sein Kind zu bestrafen, zu züchtigen. Dieser ging mit dem Sohn hinaus und verprügelte ihn. "Das Kind soll auf jeden Fall weinend zurückkommen, das erwarten die so", erzählt Reip.
Szenen wie diese fallen dem heute 22-jährigen Mann massenweise ein, wenn er an seine Kindheit und Jugend in der Sekte "Zwölf Stämme" denkt. Doch was heißt schon Kindheit? "Ich hatte keine Kindheit", sagt Reip. "Von klein auf mussten wir für die Sekte schuften." Die "Zwölf Stämme" sehen sich urchristlichen ...