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"Eine eigene Welt schaffen"

  • Fr, 14. Dezember 2012
    Schülertexte

ZISCHUP-INTERVIEW mit den Choreographen Emma-Louise Jordan und Gary Joplin.

Gary Joplin   | Foto: Kunz
Gary Joplin Foto: Kunz

Emma-Louise Jordan (48) und Gary Joplin (46), beide Choreographen am Theater-Freiburg, tanzen und choreographieren mit Leidenschaft. Und sie leiten ein gemeinsames Theaterprojekt von behinderten und nicht-behinderten Schülern, an dem Schüler der Esther-Weber-Schule in Emmendingen teilnehmen. Lea-Marie Herr, Nina Tabea Kirchhoff und Felicitas Ehlenbröker, Schülerinnen der Klasse F8 an der Esther-Weber-Schule, haben mit den beiden Künstlern gesprochen.

Zischup: Wie kamt ihr auf das Projekt, bei dem die Jugendlichen mit Behinderungen von der Esther-Weber-Schule und die Nicht-Behinderten aus dem Freiburger Theater zusammen tanzen?
Gary Joplin: Ich hab vor drei Jahren angefangen, mit einer ganz kleinen Gruppe von der Esther-Weber-Schule auszuprobieren, wie das mit den Bewegungsabläufen gehen könnte. Ich habe gemerkt, dass es den Jugendlichen Spaß machte. Und so schlug ich dem Theater Freiburg ein Kooperations-Projekt mit Behinderten und Nicht-Behinderten vor und sie waren von der Idee begeistert.

Zischup: Wie kamen Sie zu dem Beruf Choreographin? Wollten Sie das schon als Jugendliche machen?
Emma-Louise Jordan: Wir waren selbst Tänzer. Durch die Erfahrung wurden wir nach einigen Jahren zu Choreographen.

Zischup: Was ist die Aufgabe eines Choreographen?
Joplin: Einen sinnvollen Bewegungsablauf zu kreieren und kreativ zu sein. Die Bewegungsabläufe müssen später ineinander übergehen. Wir wollen mit unseren Bewegungen unsere eigene Welt erschaffen und eine Geschichte erzählen.

Zischup: Emma-Louise Jordan, Sie kommen ursprünglich aus England. Wie kamen Sie nach Deutschland? Und wie alt waren Sie damals?
Jordan: Ich war 21 Jahre alt. In England ist es sehr leicht, eine gute Tanz-Ausbildung zu bekommen, aber es ist schwer, einen Job als Tänzerin zu finden. Ich kam nach Deutschland, weil Deutschland eine größere Theater-Kultur hat.

Zischup: Gary Joplin, Sie kommen ursprünglich aus den Vereinigten Staaten von Amerika. Wieso kamen Sie nach Deutschland? Und wie alt waren Sie damals?
Joplin: Ich war 33 Jahre alt. Ich habe damals in New York-City getanzt. Ein paar Freunde von mir haben sowohl in Frankreich wie auch in der Schweiz getanzt. Ich tanzte zuerst in Basel, danach kam ich nach Freiburg.

Zischup: Was ist Ihr nächstes Projekt? Und was für ein Projekt machen Sie denn zur Zeit?
Jordan: Wir machen zur Zeit das Projekt "13" – das ist ein Musical mit Jugendlichen aus verschiedenen Orten. Und im zweiten Projekt geht um ältere Menschen. Und natürlich: Akimbo – das Kooperations-Projekt.

Zischup: Wo holen Sie sich Ihre Inspiration – zum Beispiel bei ihrem Projekt "13"?
Joplin: Bei einem Projekt wie "13" war die Geschichte schon vorgegeben. Aber bei einem Projekt wie Akimbo, holen wir uns die Inspiration aus Musik und Klängen. Aus der Improvisation entsteht ein Bewegungsablauf. Aus dem Bewegungsabläufen entsteht nach und nach eine Choreographie.

Zischup: Seit wann arbeiten Sie mit dem Theater Freiburg zusammen?
Jordan: Wir arbeiten schon seit sechs Jahre im Freiburger Theater.

Zischup: Was lieben Sie so an ihrem Beruf: Choreograph?
Joplin: Mit den Leuten zusammen zu arbeiten.

Zischup: Seit wann arbeiten Sie beide zusammen? Macht es Spaß zusammen zu arbeiten?
Jordan, Joplin: Seit sechs Jahren arbeiten wir zusammen als Choreographen und ja, es macht Spaß!

Zischup: Wenn es Probleme bei einer Choreographie wie etwa beim Kooperations-Projekt Akimbo gibt, wie lösen Sie dann das Problem?
Jordan: Wir probieren, immer wieder kreativ zu sein. Wenn eine Person etwas nicht kann, was bei "Akimbo" ab und zu vorkommt, probieren wir die Bewegung für diese Person mit einigen Tricks abzuändern, so dass es ähnlich wie bei den anderen aussieht, zum Beispiel mit dem Kopf schütteln, wenn die anderen ihren ganzen Körper schütteln.

Zischup: Wie schaffen Sie es, dass die Jugendlichen miteinander arbeiten können? Gibt es da bestimmte Tricks?
Joplin: Wir versuchen, mit den Jugendlichen so authentisch wie möglich umzugehen. Spielerisch ihnen beizubringen, auf einander zu achten, zum Beispiel die Hand auf den Brustkorb des anderen zu legen und die Atmung zu spüren oder auch eine Hand zu nehmen und die Energie und Wärme des anderen zu spüren. Das ist beim Tanzen sehr wichtig.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 14. Dezember 2012: PDF-Version herunterladen

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