Was möchte man den Menschen mitteilen, die in 100 Jahren auf der Erde leben? Freiburg lädt zum Stadtjubiläum alle ein, eine Art Flaschenpost in die Zukunft zu schreiben. Einige haben das bereits getan.
Wer auf 900 – inzwischen 901 – Jahre Geschichte zurückschaut, der darf auch den Blick wenden und die Zukunft ins Visier nehmen. Das ist grob gesagt die Grundidee eines ungewöhnlichen Projekts, das die Stadt Freiburg zu Beginn ihres verschobenen Jubiläumsjahres gestartet hat. Sein Titel ist eine Aufforderung: "Schreibe einen Brief, der erst in 100 Jahren ankommt". Die Aufforderung ist ernst gemeint. Es soll nach den heutigen Möglichkeiten sichergestellt werden, dass die in der ersten Hälfte des Jahres 2021 geschriebenen Briefe, für die es eine Adresse und einen Briefkasten am Rathaus gibt, tatsächlich im Jahr 2120 ihre Adressaten erreichen.
Schatz:In Schulmauer gefundene Zeitkapsel in Laufen wird geöffnet
100 Jahre sind verglichen mit der Erdgeschichte ein Witz. Verglichen mit der je eigenen Lebensperspektive sind sie eine lange Zeit. Einen Brief zu verfassen, der den Absender in jedem Fall um etliche Jahrzehnte überleben wird: Das kann, je nach Einstellung zur eigenen Vergänglichkeit, etwas Tröstliches oder auch etwas Unheimliches haben. Kalt lässt die Idee wohl kaum jemanden. Und sie setzt in jedem Fall das Nachdenken über die eigene Lebenszeit und die Phantasie über mögliche Zukunftsszenarien in Gang.
Die Briefe kommen in eine Art Zeitkapsel ins Stadtarchiv
Erfunden hat das Projekt der in Loco im Tessiner Onsernone-Tal lebende Kulturwissenschaftler und ...