Sozialwissenschaftler im Interview
Warum Wohnungsbau oft auf Widerstand der Bevölkerung stößt

Sozialwissenschaftler Andrej Holm beschäftigt sich seit Jahren mit der Entwicklung von Städten. Manuel Fritsch hat mit ihm darüber gesprochen, wie sich dem Mangel an Wohnraum in Freiburg und anderen Städten begegnen lässt.
In Freiburg ist Wohnraum Mangelware. Das ist er aber auch in Berlin oder München. Haben wir es überall mit dem gleichen Problem zu tun?
Holm: Den Mangel an Wohnraum gibt es in den Städten, deren Bevölkerung wächst. Das sind vor allem Großstädte und Universitätsstädte. Dort haben wir ein ähnliches Problem. Es gibt aber nicht einfach einen quantitativen Mangel – also nicht genügend Wohnraum für die Haushalte, die in der Stadt wohnen –, sondern der angespannte Wohnungsmarkt geht immer mit einer deutlichen Preissteigerung einher. Das heißt, dass der Mangel an Wohnraum vor allem ein soziales Wohnraumversorgungsdefizit ist. Die größten Lücken sind da, wo es um preisgünstigen Wohnraum geht, den sich Haushalte mit geringem Einkommen leisten können.
"So wie man Entwicklungsgebiete festlegen kann, kann man auch soziale Erhaltungsgebiete festlegen."
Wir brauchen also günstigen Wohnraum und den möglichst langfristig. Wie schafft man das?
Holm: Es gibt zwei Grundstrategien: Man kann beim Neubau über Quoten oder Förderprogramme einen möglichst großen Anteil an subventionierten Wohnungen zu leistbaren Mietpreisen erreichen. Denn wenn ich nur hochpreisige Wohnungen oder Eigentumswohnungen dazubaue, hat das keinen günstigen Effekt auf die restlichen Mietpreise. Der zweite Aspekt, der in vielen ...
Holm: Den Mangel an Wohnraum gibt es in den Städten, deren Bevölkerung wächst. Das sind vor allem Großstädte und Universitätsstädte. Dort haben wir ein ähnliches Problem. Es gibt aber nicht einfach einen quantitativen Mangel – also nicht genügend Wohnraum für die Haushalte, die in der Stadt wohnen –, sondern der angespannte Wohnungsmarkt geht immer mit einer deutlichen Preissteigerung einher. Das heißt, dass der Mangel an Wohnraum vor allem ein soziales Wohnraumversorgungsdefizit ist. Die größten Lücken sind da, wo es um preisgünstigen Wohnraum geht, den sich Haushalte mit geringem Einkommen leisten können.
"So wie man Entwicklungsgebiete festlegen kann, kann man auch soziale Erhaltungsgebiete festlegen."
Wir brauchen also günstigen Wohnraum und den möglichst langfristig. Wie schafft man das?
Holm: Es gibt zwei Grundstrategien: Man kann beim Neubau über Quoten oder Förderprogramme einen möglichst großen Anteil an subventionierten Wohnungen zu leistbaren Mietpreisen erreichen. Denn wenn ich nur hochpreisige Wohnungen oder Eigentumswohnungen dazubaue, hat das keinen günstigen Effekt auf die restlichen Mietpreise. Der zweite Aspekt, der in vielen ...