Medizin

Freiburger Uniklinik bekommt rund 1,6 Millionen, um tückische Augenkrankheit zu erforschen

Immer mehr Menschen leiden unter der "Altersabhängigen Makuladegeneration", die zum Erblinden führen kann. Die Freiburger Uniklinik will die Krankheit jetzt tiefer ergründen.  

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Wenn das Auge im zentralen Sehfeld nic...ängige Makuladegeneration schuld sein.  | Foto: Adobe Stock/Victoria Key
Wenn das Auge im zentralen Sehfeld nicht mehr funktioniert, könnte die Altersabhängige Makuladegeneration schuld sein. Foto: Adobe Stock/Victoria Key

Gerade Linien wirken plötzlich krumm, Dinge erscheinen verzerrt, über dem zentralen Sichtfeld liegt ein grauer Schatten – so können Betroffene den Beginn einer Altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) erleben, einer Augenkrankheit, die bis zur Erblindung führen kann. Unter älteren Menschen ist sie die häufigste Ursache für den Verlust der Sehfähigkeit, für die meisten Betroffenen gibt es bislang keine Therapie. Um das zu ändern, fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft ein Projekt an der Freiburger Universitätsklinik, über sechs Jahre fließen rund 1,6 Millionen Euro dorthin. Durch die Kombination von hochauflösenden molekularen Analysen und maschinellem Lernen sollen erstmals bislang unbekannte Mechanismen der Augenkrankheit entschlüsselt werden.

Die Förderung des Projekts erfolgt über eine so genannte Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe. Die soll es hochqualifizierten Forscherinnen und Forschern ermöglichen, sich durch die Leitung einer Gruppe in Richtung einer Professur zu qualifizieren. Die Möglichkeit erhält nun auch der Mediziner Julian Wolf, Forschungsgruppenleiter an der Klinik für Augenheilkunde der Uniklinik. "Ich freue mich sehr über die Förderung, denn um Altersabhängige Makuladegeneration wirksam behandeln zu können, brauchen wir dringend ein tieferes Verständnis dieser komplexen Krankheit", sagt Wolf laut einer Mitteilung der Universität.

Weltweit leiden rund 200 Millionen Menschen an altersabhängiger Makuladegeneration. Bis zum Jahr 2040 wird die Zahl der Menschen mit AMD weltweit auf etwa 300 Millionen steigen. Viele von ihnen verlieren schleichend ihr zentrales Sehvermögen, was große Auswirkungen auf Selbstständigkeit und Lebensqualität hat. "Wir hoffen, dass wir mit diesem Projekt einen Beitrag leisten können, um betroffenen Menschen in Zukunft früh helfen zu können – idealerweise noch, bevor schwere Sehbeeinträchtigungen auftreten", sagt Wolf.

Ein zentrales Problem bei der AMD-Forschung ist, dass klassische Gewebeproben aus der lichtempfindlichen Netzhaut nicht entnommen werden können, ohne das Sehen zu gefährden. Das Team um Wolf setzt deshalb auf Flüssigbiopsien aus dem Kammerwasser des Auges, das während Augenoperationen gewonnen wird. In dieser Flüssigkeit untersuchen sie die Zusammensetzung der Proteine und die Aktivität der umliegenden Zellen. Mit Hilfe von maschinellem Lernen lassen sich daraus Rückschlüsse ziehen, welche Zelltypen und Signalwege in frühen und späten Krankheitsstadien verändert sind.

Schlagworte: Julian Wolf
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