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Freiwilligendienst

FSJ in der Gemeinschaftsschule – eine gute Erfahrung

  • Mi, 28. Juni 2023, 11:20 Uhr
    Verlagsthema

     

Verlagsthema Benjamin Friedrich (22) hat sein FSJ an der Eschach-Neckar Gemeinschaftsschule in Deißlingen absolviert. Er erzählt von seiner Einsatzstelle und was ihn zum FSJ motiviert hat:

Benjamin Friedrich machte über das Bad...nschaftsschule Eschach-Neckar ein FSJ.  | Foto: Benjamin Friedrich
Benjamin Friedrich machte über das Badische Rote Kreuz an der Gemeinschaftsschule Eschach-Neckar ein FSJ. Foto: Benjamin Friedrich
Für viele Schülerinnen und Schüler stellt sich nach dem Abschluss die entscheidende Frage: Was fange ich mit meinem Leben an? So ging es mir damals auch. Direkt mit dem Studium beginnen, wollte ich nicht, sondern erst noch etwas anderes erleben, etwas Neues machen und dabei einen Dienst für die Allgemeinheit leisten. Ich habe mich dann für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) an der Gemeinschaftsschule Eschach-Neckar in Deißlingen entschieden und war dort einer von rund 1300 Freiwilligen, die das Badische Rote Kreuz jedes Jahr betreut.

Meine Motivation
Ich möchte der Gesellschaft etwas zurückgeben. Außerdem will ich später beruflich etwas im Bereich der Pädagogik machen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Lehrpersonen oft Schwierigkeiten in der Kommunikation und im Umgang mit ihren Schülerinnen und Schülern haben. Ich wollte das besser machen.

Das neunte Schuljahr musste ich (glücklicherweise) wiederholen. Bis dahin hatte ich nicht viel für die Schule übrig. Mich nervten die Regeln und Pflichten, aber vor allem nervte es mich, keine Fehler machen zu dürfen. Fehler wurden in der Schule immer als etwas Schlechtes dargestellt. Ich wollte aus meinen Fehlern lernen, um es das nächste Mal besser zu machen. Dieser Lernprozess kommt in der Schule häufig zu kurz. Deshalb möchte ich Kinder und Jugendlichen in ihrem Schulalltag begleiten und ihnen die Dinge aus einer anderen Perspektive zeigen. Ob mir das in der Zeit meines FSJ gelungen ist, das müssen die Schülerinnen und Schüler entscheiden. Tatsache ist, dass ich jeden Tag Lust auf meine Arbeit hatte, dass es mir Spaß gemacht hat, anderen etwas beizubringen, sowohl was den Unterrichtsstoff betrifft als auch das menschliche Miteinander.


Ein typischer Morgen sah für mich so aus:

Ich kam in die Schule und nach einer kurzen Besprechung im Lehrerzimmer mit dem Kollegium wurde geplant, wo ich eingesetzt werden sollte. So wechselte ich regelmäßig die Einsatzorte und kam mit vielen unterschiedlichen Klassen zusammen. Dabei unterstützten mich sowohl die Lehrpersonen als auch die Fachkräfte der Schulsozialarbeit.

In einer Gemeinschaftsschule unterscheidet sich das Lernniveau zum Teil sehr stark voneinander und es ist sehr wichtig, dass man sich um alle Schüler kümmert. Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die Leistungsschwächeren mitzunehmen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass sich die Leistungsstärkeren nicht langweilen. Gerade diese Vielfalt hat mir gut gefallen, denn so konnte ich mit unterschiedlichen Lerntypen arbeiten, die individuell gefördert werden mussten. Für die Zeit in den verschiedenen Klassen bin ich sehr dankbar. Es hat mir viel Spaß gemacht, den Schülerinnen und Schülern etwas beizubringen.

Erste Unterrichtsstunden vorbereiten
Im Gemeinschaftskundeunterricht der siebten Klassen habe ich sogar Präsentationen zu verschiedenen politischen Themen gehalten. Diese Aufgabe gefiel mir besonders gut, da ich hier viel eigenständig erarbeiten konnte. Was mich begeistert hat, ist das Interesse der Jugendlichen. Sie sind sehr wissensdurstig und wirken keineswegs politikverdrossen, wie man es den jüngeren Generationen gerne unterstellt.

Nach dem Unterricht trafen wir uns im Rahmen der Schulsozialarbeit regelmäßig zu Besprechungen, um die Geschehnisse des Tages aufzuarbeiten. Ich habe mich immer besonders auf die Rückmeldungen zu meinem Unterricht gefreut. So habe ich erfahren, was ich noch besser machen kann.

Was nehme ich mit?
Das Erlernen von Empathie, dass man versucht, sich in jeden Schüler und jede Schülerin hineinzuversetzen. Das kann man im späteren Leben gut gebrauchen, da man immer mit unterschiedlichen Menschen zu tun haben wird. Meinen Nachfolgerinnen und Nachfolgern möchte ich ans Herz legen, sich darauf einzulassen und dankbar darüber zu sein, so viele Eindrücke sammeln zu können. Es mag nicht immer leicht sein, mit den Kindern und Jugendlichen zu arbeiten und natürlich gibt es auch schwierigere Fälle. Der Einsatz lohnt sich am Ende aber immer und bringt einen in vielen Lebensbereichen weiter. Mein Freiwilligendienst war eine großartige Erfahrung und in vieler Hinsicht lehrreich. Vielleicht kann ich den einen oder die andere dazu motivieren, selbst ein FSJ an einer Schule zu machen. Ich kann es anderen Jugendlichen wirklich empfehlen.

Wie geht es für mich weiter?
Ich studiere jetzt Englisch und Geschichte auf Lehramt an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg. Das Gefühl, einem wissensdurstigen Kind etwas beizubringen und die eigene Freude, wenn das Vermittelte auch verstanden wird, ist einfach toll. An einem halte ich auf alle Fälle fest: Andere dazu zu motivieren, das Positive an Fehlern zu sehen. Sie als Chance zu nutzen, um daraus zu lernen und es von nun an besser zu machen.
Im Stellenportal der Badischen Zeitung finden Sie, neben vielen anderen Jobs, mit dem Suchbegriff "Freiwilligendienst" aktuelle freie Stellen in diesem Bereich

Ressort: Verlagsthema

Dossier: Jobs im Freiwilligen Dienst

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