Leserbrief: Verfahren werden scheinbar absichtlich behindert

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FAMILIENNACHZUG
Eine Leserin schreibt zum BZ-Bericht "Doch zurück nach Afghanistan?" vom 20. Juni:
Redakteur Maximilian Müller schildert sehr treffend die fürchterliche Situation vieler Geflüchteter – und für Afghanistan ist alles noch viel komplizierter als für andere Herkunftsländer. Auch in meinem Umkreis leben zwei Brüder aus Herat, deren Familien (jeweils Frauen und vier beziehungsweise fünf Kinder) zwar die Erlaubnis zum Nachzug haben, seit zweieinhalb Jahren aber auf den Termin in der Deutschen Botschaft in Teheran warten. Um vor Ort zu sein, besorgen sie sich Visa für den Iran, denn die Anreise könnte sonst zu lang sein, um pünktlich zum Termin zu erscheinen. Wenn das Visum abgelaufen ist, muss man wieder zurückkehren, ein neues (und eventuell auch einen neuen Pass) beantragen, warten, wieder einreisen, warten, wieder ausreisen, warten – eine fürchterliche Dauerschleife, die die Nerven und die Lebensenergie verschleißt. Für die Kinder steht in der Zeit auch das Leben still, besonders die Mädchen, die keinen Fuß mehr in eine Schule setzen dürfen. Wie die Frauen diese ständige Anspannung durchhalten, ist für mich unbegreiflich und bewundernswert. Die Männer hier betäuben sich mit Arbeit, haben zwei Jobs gleichzeitig (sie müssen ja auch diesen kafkaesken Visa- und Reisezirkus finanzieren, ebenso die Mietwohnungen in Teheran. Und jetzt auch noch Bomben auf Teheran... Als Arbeitskreis Miteinander Lörrach/Steinen haben wir schon alles versucht, Briefe an Abgeordnete, Kontakte zum Auswärtigen Amt, zur Botschaft – die Angesprochenen fühlen sich machtlos oder gleichgültig und "bedauern außerordentlich..." Wenn man dann hört, dass es in Frankreich weniger schwierig scheint, die Familie nachzuholen, liegt der Verdacht nahe, dass es bei uns so etwas wie eine stillschweigende Übereinkunft geben muss, die Verfahren möglichst stark zu behindern. Dazu passt sehr gut die Absicht von Herrn Dobrindt, bereits gegebene Zusagen jetzt auch noch ganz zu brechen. Peinlicher gehts nicht.

Christine Ableidinger-Günther, Steinen
Schlagworte: Christine Ableidinger-Günther, Herrn Dobrindt, Maximilian Müller
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