Mundart und mehr in der Mediathek

Viel Humor, Fantasie, Musik und eine Prise Mundart hat das Gastspiel des Autorennetzwerks Ortenau-Elsass in der Lahrer Mediathek am Montagabend geboten. .  

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Klaus-Ulrich Moeller las aus seinem Buch „Der Konzerthuster“  | Foto: Juliana Eiland-Jung
Klaus-Ulrich Moeller las aus seinem Buch „Der Konzerthuster“ Foto: Juliana Eiland-Jung
Karin Jäckel, Gründerin und Leiterin des Autorennetzwerks, hatte eine abwechslungsreiche Mischung zusammengestellt für den literarischen Spaziergang durch die Ortenau, der mit "Wortspiele" überschrieben war. Nur ein Dutzend Zuhörer hatte das Format, das seit Jahren fester Bestandteil der "Orte für Worte"-Reihe ist. Diese wurden allerdings bestens unterhalten, denn schon der erste Beitrag von Sabine Schneeberger bot Anlass zum Schmunzeln. Die in Kuhbach lebende Gewinnerin des Schreibwettbewerbs "Leserabe" stellte sich mit einer Geschichte vor, die eher traurig beginnt. Eine Witwe tut sich mit sozialen Kontakten und mit einem für ihren Geschmack zu forsch auftretenden Verehrer schwer. Sie scheint sich in Erinnerungen an ihren bei einem Flugzeugabsturz umgekommenen Mann zu verlieren. Doch damit lockte die Autorin das Publikum auf eine falsche Fährte, denn am Ende erwies sich die Hausfrau als durchaus abgebrühte Rächerin.

Viola de Galgóczy hatte den kürzesten Anfahrtsweg. Zu Fuß konnten sie und ihr Mann Ulrich Steurer in die Lahrer Mediathek kommen. Mit keltischer Harfe, Altblockflöte und Oboe umrahmten die beiden das Programm musikalisch. Dabei trat Galgóczy nicht nur als Sängerin und Harfenistin in Erscheinung, sondern auch als Komponistin. Im gerade erschienenen zweiten Teil ihrer fantastischen Romanreihe "Lisas Abenteuer in Melandrien" tritt sie nicht nur als Autorin, sondern auch als Illustratorin auf. Als Vorleserin lockte Galgóczy das Publikum ins bunte Märchenland mit seinen außergewöhnlichen Charakteren.

Mit Journalist und Autor Klaus-Ulrich Moeller, der seit fast zehn Jahren in Sasbach lebt, war danach ein Bühnenerfahrener und ausgezeichneter Rhetoriker an der Reihe, der mit seiner schon 2010 erschienenen Satire auf den "Konzerthuster" einen humoristischen Höhepunkt des Abends lieferte. Er sorgte nicht nur für Lacher, sondern auch (als ob schon das Reden über Husten so ansteckend wäre wie das Gähnen) für einen Hustenanfall bei einer Zuhörerin. Diese allerdings ging rücksichtsvoll kurz vor die Tür, wogegen die in Moellers Typologie vorgestellten Konzerthuster beharrlich auf ihrem Husten bestehen. Vom Angsthuster bis zum kammermusikalischen Säuselhuster, vom Spaßhuster bis zum Trompetenhuster reichte das Spektrum derer, die der schweigenden Mehrheit und den Künstlern notorisch auf die Nerven gehen.

Anschließend präsentierte die dritte Lahrerin im Bunde, die TV-Lahr-Lyrikerin Gerlinde Marquardt, Kostproben ihres Schaffens. Als Einzige hatte Marquardt eine Mundart-Geschichte im Gepäck, bei der sie zugab, dass diese "auf Hochdeutsch einfach nicht funktioniert hat". Fast schon philosophisch analysierte sie die Verwendung des "nit wohr" im alemannischen, das Zweifel und Zustimmungssuche vereint. Nach zwei Stunden beendete Karin Jäckel den Abend mit ein paar eigenen Texten, bevor Mediathek-Leiterin Julia Fenstermacher zum Austausch und Ausklang einlud.
Schlagworte: Viola de Galgóczy, Gerlinde Marquardt, Karin Jäckel
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