Gesundheit
Das Unispital Basel kauft das Claraspital – und verzichtet auf neuen Klinikbau
Paukenschlag in der Gesundheitsversorgung im Dreiländereck: Das Unispital Basel wird mit der Übernahme des Claraspitals zu einem der größten Universitätskrankenhäuser der Schweiz. Der Kaufpreis ist nicht bekannt.
Di, 8. Jul 2025, 15:38 Uhr
Basel
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Das Universitätsspital Basel (USB) übernimmt die Basler Privatklinik Claraspital vom Kloster Ingenbohl. Dafür wird das USB auf einen wesentlichen Teil seines geplanten Ausbaus verzichten. Der Neubau des Klinikums 3 entfällt somit, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung vom Dienstag heißt. Die Schwesterngemeinschaft Ingenbohl hat sich aufgrund der zunehmenden Überalterung entschlossen, eine neue Trägerschaft für das Claraspital zu suchen.
Die Verwaltungsräte der St. Clara AG und des USB sowie die Regierung des Kantons Basel-Stadt haben der Transaktion zugestimmt. Der Vollzug steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die schweizerische Wettbewerbskommission (WEKO). Diese wird bis Ende 2025 erwartet. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Mit dem Verkauf des Claraspitals an das USB werde die Weiterführung des Krankenhauses mit seiner beinahe 100-jährigen Geschichte gesichert.
Die Notfallversorgung im Claraspital soll bestehen bleiben. An diesem Standort soll auch das geplante Zentrum für Krebsbehandlung eine wichtige Rolle spielen, wie es weiter heißt. Ursprünglich wollte das USB mit dem Klinikum 3 einen Neubau für komplexe Behandlungen und Forschung schaffen. Das Comprehensive Cancer Center soll Diagnostik, System- und Strahlentherapie und Nachsorge künftig unter einem Dach bündeln.
Zentrum für Krebsmedizin als Besonderheit
Ein wichtiger Teil des medizinischen Zukunftsmodells am Standort des Claraspitals ist das geplante Comprehensive Cancer Center, an dem onkologische Leistungen gebündelt werden. Das Zentrum garantiere kurze Wege, enge interdisziplinäre Zusammenarbeit und hohe Patientenzufriedenheit. Damit erhalte die Nordwestschweiz eine Versorgung im Bereich der Krebserkrankungen, wie sie nur an wenigen, international führenden Spitälern angeboten werden könne, heißt es in der Mitteilung. Daneben soll der Standort Claraspital in der Viszeralmedizin weiter gestärkt werden.
Am Standort Claraspital sollen auch in Zukunft weitere Fachgebiete abgedeckt werden. So bleibt beispielsweise die Notfallversorgung bestehen und wird mit dem interdisziplinären Notfallzentrum des USB betrieben. Auch im Bereich Forschung, Lehre und Ausbildung soll die bestehende Zusammenarbeit noch verbessert werden.
"Die Übernahme ist eine einmalige Chance, vorhandene Spitalinfrastrukturen durch Bündelung der medizinischen Angebote zu konsolidieren und gezielt weiterzuentwickeln", heißt es in der Mitteilung. Durch den Verzicht auf das Klinikum 3 erhalte das USB Spielraum für künftige medizinische Entwicklungen im Hinblick auf eine ressourcenschonende und zukunftsorientierte Arealplanung.
Basler Regierung begrüßt den Schritt
Beide Kliniken zählen zu den renommiertesten der Schweiz. Das USB rangiert im internationalen Newsweek-Ranking von 2025 aktuell innerhalb der Schweiz auf Rang zwei (weltweit Rang zwölf), das Claraspital auf Rang sieben (weltweit Rang 124). Durch den Erwerb des Claraspitals stößt das USB mit dann mehr als 55.000 stationären Patientinnen und Patienten pro Jahr in die Gruppe der drei größten Schweizer Universitätskliniken vor.
Die wirtschaftliche Grundlage des um das Claraspital erweiterten USB werde durch den Zusammenschluss gestärkt. Einheitliche Prozesse und administrative Synergien könnten zu einer effizienteren, patientennahen Versorgungsstruktur in der Region beitragen. Die Gemeinnützigkeit bleibe erhalten, und die hohe Versorgungsqualität für alle Patientinnen und Patienten werde weiter gestärkt.
Der Regierungsrat hat den Kauf des Claraspitals durch das USB genehmigt. "Er ist der Überzeugung, dass der Erwerb des St. Claraspitals durch das USB ein Gewinn für beide Seiten darstellt und durch die Übernahme die langfristige Sicherung und Stärkung der universitären Medizin am Standort Basel erreicht wird", schreibt der Kanton in einer Mitteilung. Durch den voraussichtlichen Verzicht auf das Klinikum 3 könnten die Investitionen in den Campus Gesundheit wesentlich entlastet werden. Sobald die Wettbewerbskommission die Prüfung abgeschlossen hat, wird sich der Große Rat mit der angepassten Investitionsplanung befassen.