Gesundheit und Soziales
Den bedürftigen Menschen immer im Blick
Verlagsthema Die rechtliche Betreuung von Menschen ist ein hochsensibles Thema. Sie greift stark in die Privatsphäre der Betroffenen ein. Ein Beruf mit viel Gestaltungsfreiheit und guten Perspektiven.
Fr, 15. Mär 2024, 10:18 Uhr
Verlagsthema
Thema: Stellenspezial Gesundheit
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Menschen helfen, die alleine nicht zurecht kommen
Seit über 20 Jahren ist Fleig für den Betreuungsverein des Diakonischen Werks Freiburg tätig. Der Verein kümmert sich um Menschen, die aufgrund einer Krankheit, einer Behinderung oder einfach nur des Alters nicht mehr alleine zurechtkommen. Einige sind psychisch krank, andere leiden an einer Sucht, wieder anderen erschwert eine Behinderung, ihr Leben so zu gestalten, wie sie es eigentlich möchten. Solche Menschen stehen Martina Fleig und ihr Team aus sozialen Fachkräften zur Seite. Gut 50 Klienten betreut der Verein selbst, daneben werden Ehrenamtliche für die Betreuungsarbeit geschult.
Rechtliche Betreuerinnen und Betreuer werden von der örtlichen Behörde angefragt, die wiederum den Auftrag vom Betreuungsgericht bekommt. Sie übernehmen zentrale Aufgaben in der Betreuung von Menschen in Not. Und: Sie tragen viel Verantwortung.
Im Sinne der betreuten Person handeln
Sie kümmern sich um alles Finanzielle, kommunizieren mit Behörden und Ämtern, sorgen dafür, dass die betreute Person ihre Rechte und Pflichten kennt und wahrnimmt, organisieren die Wohnsituation und treffen auch Entscheidungen im gesundheitlichen Bereich – und dies alles immer zum Wohl und im Sinne der betreuten Person.
"Ich muss deshalb möglichst viel über die Person wissen", erzählt Fleig. Deshalb spricht sie ausführlich mit Ärzten und informiert sich im sozialen Umfeld und bei Verwandten. "Aber nur, wenn das familiäre Verhältnis gut war, denn ich muss ja wirklich so entscheiden, wie die betreute Person es gewollt hätte." Da brauche es eine große Portion Empathie, um die Bedürfnisse und Gefühle zu verstehen, so Fleig.
Was sollte man für diese Aufgabe mitbringen?
Im Team des Betreuungsvereins des Diakonischen Werks Freiburg arbeiten in der Regel Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sowie Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen. Denn das praxisorientierte, breit angelegte Studium der Sozialen Arbeit bereitet gut auf soziale, juristische und psychologische Problemstellungen vor. Die Breite der Themen im Arbeitsalltag macht "meine Tätigkeit so abwechslungsreich", sagt Fleig, "kein Tag ist wie der andere".
Daher sollte man neben fachlichen Kompetenzen auch Organisationstalent mitbringen, denn man muss sich selbst gut organisieren und daneben auch verschiedene Aufgaben parallel koordinieren können. Eine gute Kommunikationsfähigkeit sei ebenfalls unerlässlich, sowohl im Umgang mit der betreuten Person selbst und mit deren Umfeld als auch mit Mitarbeitenden aus Einrichtungen und Institutionen, beispielsweise von Pflegeeinrichtungen oder Versicherungen.
Ein zukunftssicherer Beruf
Der Bedarf an rechtlichen Betreuerinnen und Betreuern sei hoch, schätzt Fleig die Situation in Freiburg ein. Denn sie selbst, aber auch ein Großteil der hier tätigen Betreuenden werde in den kommenden Jahren in Rente gehen. Zudem wachse der Bedarf stetig, insbesondere durch psychische Erkrankungen. Sie machen mittlerweile rund 40 Prozent der Betreuungsfälle aus (BZ vom 19.10.2023). Fachlicher Nachwuchs werde daher dringend gesucht; daneben auch ehrenamtlich Betreuende. Denn der Betreuungsverein unterstützt und schult auch Personen, die diese vertrauensvolle Aufgabe ehrenamtlich leisten.
Jeder Tag ist eine neue Herausforderung
Es sei ein "vielseitiges und interessantes Ehrenamt, bei dem man sich die eigene Zeit selbst einteilen kann", wirbt Fleig, was auch für die beruflichen Betreuerinnen und Betreuer gelte. Sie hätten eine große Freiheit und Flexibilität, ihren Tag so zu gestalten, wie es für sie passt.
Einen langweiligen Tag habe sie in ihrem Berufsleben noch nicht erlebt und, obwohl sie schon über zwanzig Jahre dabei sei, erlebe sie immer noch Situationen, die neu sind. Doch das Wichtigste sieht Fleig im Kontakt mit den betreuten Menschen selbst, denen sie in ihrer Situation helfen kann. "Ich bekomme viel zurück", resümiert sie, "weil die betreuten Personen in der Regel dankbar sind, dass jemand da ist, der sich kümmert".
Dankbar war auch die alte Dame aus dem Altersheim, als Martina Fleig den neuen Personalausweis vorbeibrachte, und erleichtert, dass sie auch diese Angelegenheit für sie geregelt hat.