Öffentlicher Dienst
Eine herausfordernde Karriere als Sportpolizist
Verlagsthema Selbst wer sich im Sport auf Spitzenniveau bewegt, geht oft noch einem anderen Beruf nach. Wie bekommt man Training und Beruf in Einklang?
Sabine Meuter (dpa)
Do, 24. Nov 2022, 17:40 Uhr
Verlagsthema
Thema: öffd
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen

Die besten Talente kommen ins Bewerbungsverfahren
Beim Bewerbungsverfahren um einen Ausbildungsplatz kommen generell nur in ihrer jeweiligen Disziplin hochtalentierte Athleten und Athletinnen zum Zuge. "Bewerberinnen und Bewerber müssen einem Nationalmannschaftskader der Sportverbände angehören und nach einer individuellen Prognose das Potenzial besitzen, Höchstleistungen auf Weltniveau zu erzielen", sagt Ronny Bergmann vom Bundespolizeipräsidium in Potsdam. Und natürlich müssen sie auch die nötige Motivation mitbringen und für den Polizeivollzugsdienst geeignet sein.
Wie Berufsausbildung und Training zusammengehen
Bei Max Rendschmidt war das der Fall. Das Besondere an seiner Polizei-Ausbildung: Wie andere Spitzenathletinnen und -athleten auch musste er nur wenige Monate im Jahr auf die Dienststelle kommen. Die restlichen Monate konnte er sich voll und ganz aufs Training und auf Wettkämpfe konzentrieren. "Im Gegenzug dauerte die Ausbildung statt regulär zweieinhalb Jahre vier Jahre", sagt Rendschmidt. Heute, als Polizeihauptmeister, arbeitet er vier Wochen im Jahr. In diesen vier Wochen lernen er und andere Top-Athleten verschiedene Dienststellen der Bundespolizei kennen, wo sie nach dem Ende ihrer sportlichen Karriere arbeiten können.
Rennkanute und Polizeihauptmeister
Derzeit ist Rendschmidt in der Dienststelle der Bundespolizei in Sankt Augustin aktiv. Dort absolviert er im Rahmen der Aufstiegsausbildung zum gehobenen Dienst ein Praktikum. "Aktuell arbeite ich als Sachbearbeiter und koordiniere die Aus- und Fortbildung der einzelnen Abteilungen", sagt er. Was ihn an der Arbeit der Bundespolizei begeistert, ist die Vielseitigkeit der Aufgaben. "Viele denken, die Bundespolizei sei nur im Grenzdienst und an Flughäfen oder Bahnhöfen im Einsatz, aber das ist nur ein Teil der Aufgaben." Faszinierend fand Rendschmidt etwa, als er an einem seiner Einsatzorte mit einem Höheninterventionsteam unterwegs war.
Die Bundespolizei hat Interesse daran, Spitzensportlerinnen und Spitzensportler zu fördern: Denn das, was einen herausragenden Sportler oder eine herausragende Sportlerin ausmache, sei auch und gerade im Polizeidienst wichtig, so Ronny Bergmann. Leistungswille, Gemeinschaftsgefühl und Fairness zum Beispiel.
Harter Trainingsalltag im Spitzensport
Abgesehen von den vier Wochen bei einer Einsatzstelle haben Kanuten wie Max Rendschmidt und andere von der Bundespolizei geförderte Spitzensportler und Spitzensportlerinnen die Zeit, sich vollumfänglich auf den Sport zu konzentrieren.
Der Alltag ist hart. "Das Training umfasst 25 bis 26 Stunden die Woche, verteilt auf sechs Tage", sagt Rendschmidt. Zweimal am Tag steht für ihn Paddeln auf dem Programm, zudem Krafttraining, Laufen und Physiotherapie. Außerdem Mentaltraining. "Richtig hart wird es, wenn es in eins der vielen Trainingslager geht, da bleibt für Freunde, Familie und Hobbys nun wirklich keine Zeit."
Keine Traumgagen für Athleten der Bundespolizei
In Sachen Einkommen sind Sportpolizistinnen und -polizisten weit von den Traumgagen der Profifußballer entfernt. "Die Bezahlung erfolgt auf Grundlage des Bundesbesoldungsgesetzes", sagt Ronny Bergmann. Im Mittleren Polizeivollzugsdienst etwa als Polizeiobermeister (Erfahrungsstufe 4, 28 Jahre, verheiratet, 1 Kind) liegt die Besoldung bei 3036 Euro netto pro Monat. Im mittleren Polizeivollzugsdienst als Polizeihauptmeister mit Amtszulage (Erfahrungsstufe 8, 45 Jahre, verheiratet, 2 Kinder) beträgt die Besoldung 4119 Euro netto.
Dienststelle statt Trainingslager
Wie lange Rendschmidt noch im Spitzensport aktiv sein möchte, kann er nicht sagen. Kommt der Tag, an dem er sportlich kürzertritt, wird er sich auf die Arbeit bei der Bundespolizei konzentrieren. Dann könne er sich eine Dienststelle, bei der er dauerhaft tätig sein will, aussuchen.