Lebensmitteltrends
Fairfood aus Freiburg verkauft fair angebaute Bio-Nüsse im Glas

127 Tonnen faire Bio-Nüsse hat das Freiburger Unternehmen Fairfood 2022 insgesamt geröstet – und 703.000 Pfandgläser verkauft. Isabel Werthmann vom Fairfood-Team erklärt den Nusserfolg.
Der Sonntag: Frau Werthmann, täuscht der Eindruck oder werden Nüsse gerade immer beliebter?
Werthmann: Gesalzene Erdnüsse hat man ja schon vor 20 Jahren gegessen, insofern sind Nüsse als Snack etabliert. Neu ist allerdings, dass mehr unterschiedliche Nusssorten gegessen werden und Nüsse als Zutaten vor allem in der pflanzlichen Küche zum Einsatz kommen, die ja inzwischen viel gefragter ist. Auch die Verwendung von Nussmus ist ein eher junger Trend. Nüsse haben ihr Image abgelegt, sie seien einfach nur fettig. Die Menschen wissen mehr und mehr um ihren gesundheitlichen Nutzen: Sie sind nährstoffreich, enthalten hauptsächlich gesunde Fette und machen lange satt. Außerdem haben wir es heute mit einer ganz anderen Verfügbarkeit zu tun. Als ich klein war, habe ich nie einen Cashewkern gesehen, jetzt können Sie die in jedem Supermarkt kaufen.
Der Sonntag: Die Cashew ist die vermutlich prominenteste Nuss bei Fairfood.
Werthmann: Das Unternehmen wurde ja 2015 als "Cashew for you" gegründet. Wir haben damals angefangen, einen Vertrieb mit nigerianischen Cashewbauern aufzubauen. Heute sind Nigeria und Burkina Faso unsere Hauptlieferländer für die Cashew. Wir sind von dieser Nuss sehr überzeugt. Sie ist enorm vielfältig, sehr cremig und gleichzeitig auch knackig.
Der Sonntag: Was genau bedeutet die Bezeichnung Fairfood?
Werthmann: Wir gehen weiter als das Fairtrade-Siegel, mit dem wir auch zertifiziert sind und das faire Bedingungen für die Produzenten vor Ort sowie faire Preise garantiert. Es umfasst aber nicht, wie die Nüsse nach der Ernte verarbeitet werden und den Transport. Weltweit sind Vietnam und westafrikanische Länder die Hauptproduzenten von Cashews. Die in Westafrika geernteten Nüsse werden größtenteils roh nach Asien verschifft und in Vietnam oder Indien geknackt. Von dort aus werden sie nach Europa und in die USA gebracht. Das sorgt für einen absurd hohen Kohlendioxid-Verbrauch, zumal die Cashews im rohen Zustand durch die Schale und das enthaltene Wasser viel schwerer sind. Die Nüsse von Fairfood werden direkt in den Anbauländern geknackt und von dort aus nach Freiburg gebracht. Hier rösten wir die Nüsse in einem besonders schonenden Verfahren, so dass sie nicht ölig und weich werden. Und einen Teil verarbeiten wir zu Mus.
Der Sonntag: Wissen die Leute mit Cashewmus was anzufangen?
Werthmann: Diejenigen, die sich pflanzlich ernähren, auf jeden Fall. Die wissen, dass man damit eine tolle Sahnesoße oder einen rohen Käsekuchen hinbekommt. Für viele ist Cashewmus aber in der Tat noch erklärungsbedürftiger als Erdnussmus oder Mandelmus. Letzteres essen viele inzwischen total gern, weil es so gut auf Brot schmeckt.
Der Sonntag: Sie setzen nicht nur auf Fairtrade, sondern auch auf Pfandgläser und große Abpackungen für die Unverpackt-Läden.
Werthmann: Das war nicht von Anfang an so. Unser Hauptanliegen war zunächst, dass die Menschen, die die Cashews anbauen, davon leben können. Damit das nachhaltig geschehen kann, war unser erster Schritt das Bio-Siegel, dann die Fairtrade-Zertifizierung. Damals waren unsere Nüsse noch in kleinen Papierplastikbeuteln verpackt. Dann haben wir angefangen, die Nüsse und getrockneten Früchte für Unverpackt-Läden in Eimern zu liefern, die wir kostenfrei zurücknehmen, spülen und neu befüllen. So etwas wollten wir auch für die Leute, die nicht im Unverpackt-Laden einkaufen. Wir haben uns umgeschaut und sind auf das MMP-Pfandsystem gestoßen, das beispielsweise auch für Joghurt im Glas genutzt wird. Wir haben 2020 damit angefangen, Nüsse im Pfandglas abzufüllen, und es hat sich schnell gezeigt, dass das ein Trend ist, der gut ankommt.
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Werthmann: Wir gehen weiter als das Fairtrade-Siegel, mit dem wir auch zertifiziert sind und das faire Bedingungen für die Produzenten vor Ort sowie faire Preise garantiert. Es umfasst aber nicht, wie die Nüsse nach der Ernte verarbeitet werden und den Transport. Weltweit sind Vietnam und westafrikanische Länder die Hauptproduzenten von Cashews. Die in Westafrika geernteten Nüsse werden größtenteils roh nach Asien verschifft und in Vietnam oder Indien geknackt. Von dort aus werden sie nach Europa und in die USA gebracht. Das sorgt für einen absurd hohen Kohlendioxid-Verbrauch, zumal die Cashews im rohen Zustand durch die Schale und das enthaltene Wasser viel schwerer sind. Die Nüsse von Fairfood werden direkt in den Anbauländern geknackt und von dort aus nach Freiburg gebracht. Hier rösten wir die Nüsse in einem besonders schonenden Verfahren, so dass sie nicht ölig und weich werden. Und einen Teil verarbeiten wir zu Mus.
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Werthmann: Diejenigen, die sich pflanzlich ernähren, auf jeden Fall. Die wissen, dass man damit eine tolle Sahnesoße oder einen rohen Käsekuchen hinbekommt. Für viele ist Cashewmus aber in der Tat noch erklärungsbedürftiger als Erdnussmus oder Mandelmus. Letzteres essen viele inzwischen total gern, weil es so gut auf Brot schmeckt.
Unser Hauptanliegen war zunächst, dass die Menschen, die die Cashews anbauen, davon leben können.
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Infos: Fairfood: fairfood.bio
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