Ernährung

Fleischlos, schnell und weitgereist: So isst die Generation Z

Generation Z – das sind junge Leute, die zwischen 1995 und 2010 geboren sind. Sie gelten als offen und engagiert. Der Ernährungsforscher Gabriel Laeis erklärt, was das für ihr Essverhalten bedeutet.  

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Viele junge Leute essen gerne Kichererbsen, wie hier in einem indischen Curry.  | Foto: Christin Klose (dpa)
Viele junge Leute essen gerne Kichererbsen, wie hier in einem indischen Curry. Foto: Christin Klose (dpa)

BZ: Was zeichnet die Generation Z bei der Ernährung aus?

Wir wissen, dass die Gen Z eigentlich die erste Generation ist, die die fleischlose Ernährung für sich entdeckt hat. Seit wir in Generationen einteilen, hat sich vorher noch keine Generation so bewusst für so wenig Fleisch entschieden. Studien besagen, dass ungefähr 14 Prozent vegetarisch leben und sechs Prozent vegan. Zudem sticht die Gen Z dadurch heraus, dass sie es gern einfach mag. Die jungen Leute wollen nicht lange in der Küche stehen und kochen. Sie wollen auch nicht aufwendig einkaufen gehen. Im Prinzip kann man sagen: Die Gen Z interessiert sich sehr für Ernährung, hat aber wenig Zeit dafür.

BZ: Das klingt eher nach bestellen, statt selbst zu kochen?

Die Gen Z ist zwar die erste Generation, die in einer hochgradig digitalisierten Welt aufgewachsen ist. Über eine App zu bestellen, ist für sie so selbstverständlich, wie morgens zu duschen. Aber sie hat nicht das nötige Kleingeld, um das regelmäßig zu tun. Es ist eher so, dass diese Generation das bevorzugt, was sich einfach und günstig zubereiten lässt. Wenn man also zum Beispiel Chicken Nuggets auf Tofu-Basis produzieren und für einen ansprechenden Preis verkaufen würde, träfe man damit auf jeden Fall ihren Nerv.

BZ: Welche Gerichte oder Zutaten sind beliebt?

Es gibt bestimmte Produktgruppen, die die Gen Z zumindest spannender findet als der deutsche Durchschnitt. Zum Beispiel fleischreduzierte Lebensmittel oder Fleischalternativen und Biolebensmittel. Auch sogenannte High-Protein-Foods, also Nahrungsmittel mit erhöhtem Proteingehalt, oder sogenanntes Superfood wie die Acai-Beere oder Algenpulver sind von Interesse. Da sehen wir allerdings eine klare Trennung: Die männlichen Jugendlichen finden Protein wegen des Muskelaufbaus großartig, die weiblichen fragen eher danach: Was ist eigentlich in meinem Essen drin und was macht das mit mir? Die alte Weisheit "Iss viel Gemüse und weniger Fleisch" ist für die Gen Z eher ein alter Hut, sie will etwas Spannenderes.

BZ: Und was wäre spannender?

Hoch im Kurs steht sicher eine Küche, die fleischreduziert ist, häufig vegetarisch-vegan – und das Ganze schmackhaft umgesetzt. Man kann natürlich gedämpften Kohlrabi mit Bratkartoffeln essen. Leckerer finden die jungen Leute aber etwa ein thailändisches Gemüsecurry. Ich würde sagen, es sind vor allem die ostasiatischen Küchen, die indische und die Jerusalem-Küche, die für die Gen Z interessant sind. Obwohl es in dieser Generation ein hohes Maß an Erkenntnis und Einsicht gibt, dass der Klimawandel bekämpft werden sollte, stehen doch sehr internationale Lebensmittel hoch im Kurs, etwa Granatapfelkerne oder Avocado. Das hat nicht viel mit einer regionalen Küche zu tun, macht aber natürlich vegetarisches Essen schmackhaft.

Gabriel Laeis  | Foto: dpa
Gabriel Laeis Foto: dpa

BZ: Kann die Gen Z bei der Ernährung auch Vorbild sein?

Abschauen können sich alle anderen Generationen auf jeden Fall den zunehmenden Verzicht auf tierische Produkte. Und ich kann auch nur allen Eltern, die Kinder in dieser Generation haben, empfehlen: Setzt euch damit auseinander und respektiert das bitte. Denn oft regen sich Eltern darüber auf, dass ihre Kinder nicht mehr Wurst und Schnitzel essen wollen. Mein Rat an Eltern wäre grundsätzlich, schon mit kleinen Kindern zu kochen oder sie in ein paar Blumentöpfen oder in einer Ecke im Garten selbst etwas ziehen oder anbauen zu lassen.

Gabriel Laeis ist Professor für Food Management und Tourismusmanagement an der IU Internationalen Hochschule mit Sitz in Erfurt und 38 Standorten in Deutschland.

Schlagworte: Gabriel Laeis
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