Interview

Lars Unnerstall exklusiv im Interview

Ich war in Aarau mit Lars Unnerstall, dem ausgeliehen Torhüter vom FC Schalke 04, verabredet. Er sagt, was er momentan von seinem Ex-Klub Schalke denkt und was er in Zukunft eventuell vorhat.  

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Zisch: Hallo Herr Unnerstall! Sie sind nach Aarau ausgeliehen. Ist es schwer, wenn man weiß, dass man nur ein paar Monate bei einem Klub spielt?
Lars Unnerstall: Es ist immer ein Unterschied, ob man weiß, dass man nur vier Monate oder vier Jahre bei einem Verein spielt. Aber wenn man es so wie ich darauf einlässt und es als Chance sieht, ist es viel einfacher sich einzuleben.

Zisch: Wollten Sie ausgeliehen werden oder wollte Schalke Sie ausleihen?
Unnerstall: Es war so: Mein jetziger Trainer René Weiler hat bei Horst Heldt, Vorstandsmitglied von Schalke 04, angerufen und mal ganz dumm gefragt, ob ein Leihgeschäft möglich wäre. Heldt hat mit Manager Assauer gesprochen. Dieser wiederum sprach mit Trainer Jens Keller, der dann zu mir gekommen ist. Ich habe mir das ein paar Tage durch den Kopf gehen lassen und dann eingewilligt.

Zisch: Könnten Sie sich einen endgültigen Transfer zum FC Aarau vorstellen?
Unnerstall: Nein, (lacht) ich glaube, das schließen wir jetzt mal komplett aus. Ich möchte hier eigentlich nur auf mich aufmerksam machen, um dann, wenn alles gut geht, wieder in die 1. oder 2. Bundesliga zu wechseln.

Zisch: Laut http://www.transfermarkt.de ist der FC Basel an Ihnen interessiert. Haben Sie ein Angebot?
Unnerstall: Ich habe durch die Medien auch schon davon gehört. Aber es gibt bis jetzt nichts Konkretes.

Zisch: Sie sind erst seit der C-Jugend Torhüter. Auf welcher Position spielten Sie zuvor?
Unnerstall: Das war immer unterschiedlich. Es war schließlich kein Profifußball, sondern nur ein Dorfverein. Man spielte, wo man gebraucht wurde.

Zisch: Sie stehen seit der A-Jugend im Tor von Schalke 04. Jetzt sind Sie ausgeliehen. Fiebern Sie trotzdem noch mit?
Unnerstall: Ja klar. Ich versuche immer die Spiele zu sehen oder sie wenigsten auf dem Liveticker mit zu verfolgen.

Zisch: Soll Ralf Fährmann Schalkes Nummer 1 werden?
Unnerstall: Für mich persönlich… Na ja… Ich bin mit ihm befreundet. Ich gönne es ihm. Wenn ich allerdings wieder nach Gelsenkirchen zurückkomme, sind wir wieder Konkurrenten.

Zisch: Wen sehen Sie als den besten Torhüter Deutschlands?
Unnerstall: Da kann man nur Manuel Neuer nennen.

Zisch: Sehen Sie Yann Sommer als geeigneten Ersatz für Marc-André ter Stegen, der im Sommer zum FC Barcelona wechselt?
Unnerstall: Auf jeden Fall. Sie sind beide sehr ähnliche und elegante Torhüter. Beide sind technisch sehr gut. Ich glaube, damit hat Gladbach einen guten Transfer gelandet.

Zisch: Wie kommen Sie mit Ihrem Trainer René Weiler aus?
Unnerstall: Sehr gut. Wäre das beim ersten Gespräch nicht auch so gewesen, wäre ich vermutlich nicht gewechselt.

Zisch: Und wie ist es mit Jens Keller von Schalke?
Unnerstall: Das Verhältnis war auch gut. Wenn du, so wie ich, eher Ersatz- oder Reservespieler bist, hast du mit deinem Trainer nicht so viel Kontakt. Aber trotzdem haben wir uns ganz gut verstanden.

Zisch:
Schalke kämpft um die direkte Qualifikation für die Champions League. Meinen Sie, sie haben gute Chancen?
Unnerstall: Ja, auf jeden Fall! Vor allem mit den jetzigen Leistungen. Wenn Schalke diese weiterhin konstant abrufen kann, könnte es vielleicht sogar zu Platz 2 reichen.

Zisch: Momentan gilt Jefferson Farfán als Schalkes Problemprofi. Können Sie sich dazu eine Meinung bilden? Wenn ja, lassen Sie es und bitte wissen!
Unnerstall: Ich weiß es ja auch nur aus den Medien. Das macht es schwer, sich in die Situation hinein zu versetzen.

Zisch: Wahrscheinlich wechselt Farfán im Sommer. Er hat schließlich im Vertrag eine Ausstiegsklausel von 14 Mio. Euro und Galatasaray Istanbul soll Interesse bekundet haben. Schalke hat Hoffenheims Roberto Firmino im Visier. Wäre er ein guter Ersatz?
Unnerstall: Firmino ist ohne Frage ein überragender Kicker. Es ist schwer. Farfán ist für den ganzen Verein in verschiedenen Situationen ein wichtiger Spieler.

Zisch: Auf Schalke spielten Sie mit der Veltins-Arena in einem Stadion, das 78.966 Zuschauer fasst, in einem riesigen Stadion. Das Aarauer Brügglifeld-Stadion fasst gerade einmal 8.000 Zuschauer. Leidet darunter das Feeling ein bisschen?
Unnerstall: Na ja… Wenn wir hier denn mal 8.000 Zuschauer hatten… (lacht) Nein es macht nicht viel aus. Klar wenn es 70.000 sind, ist es imposanter, aber wenn 8.000 Fans den gleichen Radau machen ist es auch cool.

Zisch: Welches ist das beeindruckenste Stadion, in dem Sie je spielten?
Unnerstall: Das eigene beim ersten Spiel, Dortmund und ganz oben auf der Liste steht natürlich auch das Stadion des FC Arsenal London, in dem wir in der Champions League gespielt haben.

Zisch: Werden Sie in Aarau auf der Straße eher erkannt als in Gelsenkirchen?
Unnerstall: Es ist eher andersherum. Ich glaube, ich werde auch hier erkannt, aber die Schweizer sind nicht so offen wie Deutsche und kommen deshalb nicht so auf mich zu.

Zisch: Was ist schöner?
Unnerstall: Es hat beides was. Auf der einen Seite ist es schön, Feedback zu kriegen und durch gute Leistungen im Fokus der Menschen zu stehen. Auf der anderen Seite möchte man auch mal mit der Freundin oder der Familie durch die Stadt laufen können, ohne alle drei Meter anhalten und ein Gespräch führen zu müssen.

Zisch: Wie wurden Sie im Team aufgenommen?
Unnerstall: Sehr herzlich und liebevoll, nett.

Zisch: Wie kommen Sie als Junge aus dem Münsterland mit dem Schweizer-Deutsch zurecht?
Unnerstall: Es wird immer besser. Wenn ich mich in einer Gruppe unterhalte, ist es deutlich schwerer als wenn ich mit nur einer Person rede.

Zisch: Was sagen Sie zu Pyros?
Unnerstall: Auf der einen Seite trägt es zur guten Stimmung bei, auf der anderen ist es auch gefährlich und führt zu Unterbrechungen. Wer es schön findet, kann es ja zu Hause im Garten machen. (lacht)

Zisch: Wer ist Ihr Lieblingsspieler?
Unnerstall: Als Torhüter war es früher Edwin van der Saar. Heute ist es Manuel Neuer.
Als Feldspieler finde ich Bayerns David Alaba ganz besonders gut. Wie der da die linke Seite immer auf- und ab rennt, aber trotzdem noch genaue Pässe schlagen kann und nebenbei auch noch torgefährlich ist.

Zisch: Wer ist Ihr Traummitspieler?
Unnerstall: Ich glaube ich hatte schon die Ehre mit einem Traumspieler zusammen zu spielen. Nämlich Raúl. Es war sehr schön ihn als Mitspieler zu haben und ihn als Person kennen zu lernen.

Zisch: Der FC Bayern München ist seit Dienstag nach einem 3:1 Sieg in Berlin am 27. Spieltag frühester Meister der Bundesligageschichte. Macht das Liga langweilig?
Unnerstall: Ja natürlich ist es anders spannender. Es ist dahinter aber trotzdem noch spannend. Die einen wollen die Champions League oder Europa League. Die Anderen kämpfen um den Klassenerhalt.

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